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- 166 -<br />

20. März 1933 begannen. 426 In den Besprechungen, die Ludwig Kaas, Adam<br />

Stegerwald und Albert Hackelsberger im Auftrag des Zentrums mit Hitler und<br />

Frick führten, gab <strong>der</strong> Reichskanzler dem Zentrum zwar keine schriftlichen,<br />

aber weitreichende mündliche Zusagen. Diese waren in erster Linie kulturpolitischen<br />

Inhalts und betrafen die Sicherung des kirchlichen Einflusses auf Schule<br />

und Erziehung, die Anerkennung <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>konkordate und die Rechte <strong>der</strong><br />

christlichen Konfessionen, aber auch verfassungs- und rechtspolitische Garantien<br />

zum Schutze des Reichspräsidenten, von Reichstag und Reichsrat und des<br />

fö<strong>der</strong>alistischen Systems. 427 Die Regierungserklärung vom 23. März 1933<br />

stimmte nicht nur inhaltlich mit dem Verhandlungsergebnis überein, son<strong>der</strong>n<br />

rekapitulierte die schriftlich nie<strong>der</strong>gelegten For<strong>der</strong>ungen des Zentrums vom<br />

Vortage auch im Wortlaut größtenteils exakt. 428 Nach Auffassung von Rudolf<br />

Morsey gab Hitler in seiner Regierungserklärung die vom Zentrum erkämpften<br />

Garantien "bedenkenlos" ab. Nicht Gegenstand <strong>der</strong> Verhandlungen war die<br />

Ankündigung Hitlers gewesen, die "freundschaftlichen Beziehungen zum<br />

Heiligen Stuhl weiter zu pflegen und auszugestalten". Diese Passage aus <strong>der</strong><br />

Regierungserklärung wurde als Bereitschaft Hitlers verstanden, mit dem<br />

Vatikan in Konkordatsverhandlungen einzutreten, und von <strong>der</strong> Zentrumsfraktion<br />

nachdrücklich begrüßt. Damit deutete Hitler überraschen<strong>der</strong>weise<br />

eine politische Möglichkeit an, die für die katholische Kirche in Deutschland<br />

nach den Enttäuschungen mit <strong>der</strong> Weimarer Republik in unerreichbare Ferne<br />

gerückt zu sein schien: den Abschluß eines Reichskonkordats. Die For<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Zentrumsfraktion, "in einer noch zu vereinbarenden Form für die Durchberatung<br />

<strong>der</strong> auf Grund des Ermächtigungsgesetzes von ihr [<strong>der</strong> Regierung]<br />

beabsichtigten o<strong>der</strong> noch in Aussicht zu nehmenden Einzelgesetze einen Arbeitsausschuß<br />

zu schaffen zur Durchberatung dieser Einzelgesetze", scheiterte<br />

jedoch am Totalitätsanspruch Hitlers, <strong>der</strong> jedes ‘Mitregieren’ des Zentrums<br />

entschieden ablehnte. 429<br />

Vor allem kirchen- und parteipolitische Präferenzen, wie sie Hitler in seiner<br />

Regierungserklärung angesprochen hatte, waren Gegenstand <strong>der</strong> Verhandlungen<br />

mit <strong>der</strong> Reichsregierung und spielten in den kritischen Sitzungen <strong>der</strong> Zentrumsfraktion<br />

am 23. März 1933 neben den verfassungsrechtlichen Zusicherun<br />

426<br />

Der erste Bericht über bevorstehende Verhandlungen wegen des Ermächtigungsgesetzes<br />

zwischen Kaas und Hitler erschien in <strong>der</strong> MT am 20.3.1933. (GELHAUS, 1933, S. 130)<br />

427<br />

MT vom 23.3.1933; MORSEY, Ermächtigungsgesetz, S. 37ff.; LÖNNE, Katholizismus, S. 237.<br />

428<br />

MORSEY, Ermächtigungsgesetz, S. 49ff.; MORSEY, Zentrumspartei, S. 429-31: Dokument<br />

Nr. 12.<br />

429<br />

MORSEY, Zentrumspartei, S. 358-364; MORSEY, Ermächtigungsgesetz, S. 49-52.

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