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___________________________________________________ - 257 -<br />

die gleichgeschaltete NS-Gesellschaft einfügen ließ. Es handelte sich nicht um<br />

einen Kampf zwischen politischen Systemen, son<strong>der</strong>n um den Kampf eines<br />

relativ geschlossenen katholischen Milieus gegen die Überfremdung durch<br />

mo<strong>der</strong>ne Formen ideologischer Indoktrination und politischer Gleichschaltung,<br />

die sich die Menschen in Südoldenburg aufgrund ihrer Geschichte nicht unbedacht<br />

zu eigen machen wollten. Das hatten sie aus eben diesen Gründen auch in<br />

vergangenen Epochen deutscher Geschichte ohne Grund nicht getan.<br />

Deshalb sind auch die vielfältigen Haltungen glaubensbegründeter Opposition<br />

in Südoldenburg a priori nicht politisch zu begreifen. Sie berührten das Politische<br />

an <strong>der</strong> Schnittstelle, wo es sich mit dem Religiösen vermischte. Die Trennung<br />

des Politischen vom Religiösen, die das oldenburgische Ministerium<br />

Pauly anstrebte, konnte in Südoldenburg nicht gelingen, weil das Religiöse<br />

auch immer das Politische gewesen war und umgekehrt. Diese Identität gehörte<br />

seit Generationen zu den historischen Konstitutionsbedingungen des katholischen<br />

Milieus und war historisch erprobt. Katholischer Glauben und moralisches<br />

Pflichtgefühl gegenüber <strong>der</strong> katholischen Kirche waren die Quellen glaubensbegründeter<br />

Oppositionshaltungen gegen den mo<strong>der</strong>nen Staat seit <strong>der</strong><br />

europäischen Säkularisation gewesen. Dabei blieb es auch im "Dritten Reich".<br />

Clemens August Graf von Galen bildete von diesem Falle keine Ausnahme.<br />

Südoldenburg erlag den antimo<strong>der</strong>nistischen Effekten <strong>der</strong> nationalsozialistischen<br />

Propaganda, wie sie in den öffentlichen Bekenntnissen zu Heimat und<br />

Volkstum, Glaube und Sitte und selbst zu christlicher Religion und Moral zum<br />

Ausdruck kamen, ebenso wie es bereit- und opferwillig um die Freiheit von<br />

katholischem Glauben und katholischer Kirche stritt. Zu einer politischen Form<br />

<strong>der</strong> Opposition, wie sie von Teilen <strong>der</strong> organisierten Arbeiterbewegung gegen<br />

den NS-Staat getragen wurde, hat sich <strong>der</strong> deutsche Katholizismus nicht durchringen<br />

können, weil er das Politische nicht vom Religiösen trennte und im Politischen<br />

eine Funktion des katholischen Glaubens erkannte. So blieb die Einstellung<br />

des katholischen Milieus in Südoldenburg gegenüber dem nationalsozialistischen<br />

Staat höchst ambivalent und auf eine beson<strong>der</strong>e Art skeptisch:<br />

Sie schwankte von politischer Akklamation und gesellschaftlicher Anpassung<br />

bis zum moralischen Wi<strong>der</strong>spruch, <strong>der</strong> auch in eine konsequente - individuelle<br />

und kollektive - Oppositionshaltung übergehen konnte. Auch das war im katholischen<br />

Milieu in Südoldenburg nicht an<strong>der</strong>s als in an<strong>der</strong>en vergleichbaren<br />

Regionen. 594 Die Opposition blieb in <strong>der</strong> Regel partiell, entwe<strong>der</strong> im Hin<br />

594 KRATZSCH, Hakenkreuz, S. 183-213; FASSE, Velen-Ramsdorf, S. 446-520. Norbert Fasse<br />

stellt über das ebenfalls weitgehend ländlich strukturierte katholische Amt Velen-Ramsdorf im

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