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___________________________________________________ - 349 -<br />

nalsozialismus fernstanden, gezwungen waren, wenn sie überleben wollten".<br />

785<br />

Nach dem bewußten Verzicht auf den politischen Auftrag, <strong>der</strong> nach dem Ende<br />

<strong>der</strong> Parteien in Deutschland nur noch wenig bedeutete, glaubte die Oldenburgische<br />

Volkszeitung, sich als Presseorgan des südoldenburgischen Katholizismus<br />

und als Agentur <strong>der</strong> katholischen Kirche erhalten zu können. Das ist<br />

ihr nur teilweise gelungen. Daß dies ein brüchiger Kompromiß war und die<br />

Zeitung <strong>der</strong> Willkür <strong>der</strong> herrschenden Staatsaufsicht aussetzte, zeigte sich bereits<br />

im Frühjahr 1934, als die Vechtaer OV nach <strong>der</strong> Veröffentlichung des<br />

Osterhirtenbriefes Graf von Galens verwarnt wurde. 786 Dieser Hirtenbrief, <strong>der</strong><br />

am 26. März 1933 im Kirchlichen Amtsblatt erschien, wirkte wie ein Einschnitt<br />

in <strong>der</strong> südoldenburgischen Pressegeschichte. In ihm wi<strong>der</strong>sprach Galen nachdrücklich<br />

<strong>der</strong> "neuheidnischen" Irrlehre <strong>der</strong> nationalsozialistischen Ideologie,<br />

die er konzeptionell in Rosenbergs "Mythus des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts" vorzufinden<br />

glaubte und als offizielle Staatsdoktrin gegen die katholische Kirche gerichtet<br />

sah. 787 Gauleiter Röver interpretierte den Osterhirtenbrief des Bischofs von<br />

Münster als eine offene Kampfansage "gegen alle Grundsätze des Nationalsozialismus"<br />

und befürchtete "politische Rückschläge in <strong>der</strong> katholischen Bevölkerung<br />

Oldenburgs, soweit sie vom Nationalsozialismus erfaßt ist". 788 Wegen<br />

<strong>der</strong> Veröffentlichung des Osterhirtenbriefes wurde die Oldenburgische Volkszeitung<br />

durch das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda verwarnt.<br />

Galen legte dagegen Protest ein, weil er sich durch das Verbot in seiner<br />

Amtsausübung als kirchlicher Würdenträger verletzt sah. 789 Die relative redaktionelle<br />

Eigenständigkeit <strong>der</strong> Oldenburgischen Volkszeitung, die fortlaufend<br />

auf die politischen Verhältnisse Rücksicht zu nehmen hatte, währte nach dem<br />

785 WEGMANN, Festschrift, S. 84. Über den politischen Spagat <strong>der</strong> Festschrift von 1934 notiert<br />

<strong>der</strong> Autor: "Die Festschrift zeigte (vorne) Bil<strong>der</strong> und Glückwünsche des Diözesanbischofs sowie<br />

des Bischöflichen Offizials in Vechta, weiter im Innern aber auch die Bil<strong>der</strong> <strong>der</strong> vier maßgebenden<br />

politischen Machthaber in Oldenburg: Röver, Pauly, Joel und Spangenberg. Und auf einer<br />

Seite steht obenan <strong>der</strong> Jubiläumsartikel des damaligen Hauptschriftleiters Hermann Thole über<br />

‘Unser Wollen und Wirken im neuen Staat’ und darunter <strong>der</strong> (fast dreimal so lange) anonyme<br />

Artikel ‘Die nationalsozialistische Regierungsarbeit in Oldenburg’. Von Fragen <strong>der</strong> Religion<br />

und des Christentums ist darin nicht die Rede."<br />

786 Zu Galens Osterhirtenbrief vom 26. März 1934 vgl. Kap. 4.9.2.2.: Galen im Kampf gegen<br />

das mo<strong>der</strong>ne "Neuheidentum".<br />

787 Zu Rosenbergs "Mythus des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts" vgl. Kap. 4.9.2.: Der Streit um Rosenbergs<br />

"Mythus des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts".<br />

788 KUROPKA, Galen, S. 112f.; LÖFFLER, Galen 1, S. 74f.: Brief Rövers an die Reichskanzlei<br />

vom 6.4.1934.<br />

789 LÖFFLER, Galen 1, S. 90.

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