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holzberg bei Altenesch aufgeführt wurde. 824 Mit einer Kanzelabkündigung
warnte das Bischöfliche Offizialat vor dem Besuch der Aufführung, weil sie
antikatholische Tendenzen enthielt. In einem umfangreichen Kommentar
setzte sich der "Schriftwalter" von "Kirche und Leben", Vikar Gillmann, mit
einer Rede auseinander, die Reichsleiter Robert Ley anläßlich einer Reichstagung
von "Kraft durch Freude" in Hamburg gehalten hatte. Ley hatte in Hamburg
erklärt:
"Wenn ich das Leben verneine, dann muß ich die Sünde bejahen, und wenn ich die
Sünde bejahe, dann muß ich Buße tun, und wenn ich Buße tue, bin ich ein Knecht und
bin minderwertig, und das ist die Lehre für die Schwachen und für die Niedrigen und
Erbärmlichen. (Beifall.) Der Sünde steht bei uns gegenüber die Disziplin, und der
Buße und der daraus erwachsenden Minderwertigkeit steht gegenüber der Stolz, und
dem Schwachen steht gegenüber der Starke, und dem Genuß, der nur die gemeinen
Triebe befriedigt, steht gegenüber die Freude. (Beifall.)."
Vikar Gillmann wies in seiner Antwort auf eine Trennung von Politik und
Religion hin, die auch von den Nationalsozialisten angestrebt werde. Diese
bedeute aus katholischer Sicht aber auch, "daß in einem christlichen Staat das
praktische Leben von der Religion gar nicht zu trennen ist, daß es also viele
Berührungspunkte und auch gemischte Fragen gibt, die Staat und Kirche
gemeinsam zu lösen haben". Auf der anderen Seite habe zum Schutz der
Kirche der Grundsatz zu gelten: "Die politische Betätigung des Menschen
meide den religiösen Raum!" Sünde, Buße und Beichte gehörten zu "den
ewiggültigen Bestandteilen des religiösen Glaubensgutes jener christlichen
Konfessionen, von denen Adolf Hitler gesagt hat, sie seien wichtige Faktoren
zur Erhaltung des deutschen Volkstums". Die Freude sei eine "seelische
Grundhaltung" des Christentums und so stark in das Bewußtsein der Heiligen
eingegangen, daß sie trotz Verfolgung und Tod noch zu lächeln verstanden
hätten:
"So ist es rechte katholische Haltung." 825
824 NIERMANN, Kultfiguren, S. 138-149; Kirche und Leben Jg. 2, Nr. 31, 4.8.1935; S. 320f.;
SIEVE, Leben, S. 15-18: Wiedergabe der Rede und des Kommentars von Gillmann. Elisabeth
Reinke distanzierte sich in unpolitischer Weise von der Aufführung mit den Worten: "Ich muß
gestehen, so oft wir Katholiken katholische Dinge und Personen von Nichtkatholiken dargestellt
sehen, ist es stets zum Davonlaufen. Man karikiert jene Personen, die man gar nicht kennt, deren
Wesen und Wirken man nie beobachtet hat und anscheinend nie beobachten will. Gelegenheit wäre
überall. Ich habe nie begreifen können, wie man auf deutschen Theatern so oberflächlich arbeiten
mag." (S. 320)
825 Kirche und Leben Jg. 2, Nr. 31, 4.8.1935; S. 322f.; SIEVE, Leben, S. 15-18.