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darf seine persönlichen Vorteile oder die seiner Bekannten und Verwandten in den
Vordergrund stellen. Nach außen hin müssen wir unbedingt ein einmütiges Ganzes
bilden. Vor allem ist es unbedingt erforderlich, daß bei Abstimmungen irgendwelcher
Art keiner von uns aus der Rolle fällt, d. h. der eine sagt ja, der andere sagt nein; dieses
geht unter keinen Umständen. Hier müssen alle das große Ganze im Auge haben und
jeder zeigen, daß er auch tatsächlich Nationalsozialist ist."
Weiter berichtete Willenbrink über eine Unterredung der Gemeindevorsteher,
NSDAP-Kreisleiter und Polizeibehörden im Staatsministerium. Auf
dieser Sitzung habe Staatsminister Pauly "klare Anweisungen" gegeben und
betont, "daß die Revolution beendet ist und wir in das Stadium der Evolution
eingetreten sind". Es sei ausschließlich "nur den Anweisungen des Führers
Folge zu leisten" und jede "innere Zersetzung und Aufhetzerei unter den
eigenen Parteigenossen" zu vermeiden:
"Jeder, der sich nicht fügt, wird ohne Gnade und Barmherzigkeit zur Verantwortung
gezogen, ganz gleichgültig, welche Mitgliedsnummer oder Parteikarte er hat. Alle
Nörgler und Mießmacher auch innerhalb unserer Partei sollen sofort gemeldet und dem
Ministerpräsidenten angezeigt werden. [...] Jetzt heißt es zu beweisen, daß wir es besser
machen können, und darum heißt es auch unbedingte Parteidisziplin beobachten.
Wir alle wollen nur eins, wir wollen, daß es dem gesamten Deutschen Volke besser
geht als in den letzten 14 Jahren der Volksverdummung und Verelendung. Dieses können
wir jedoch nur erreichen, wenn wir einmütig auf unsern obersten Führer Adolf
Hitler vertrauen und in seinem Sinne auch in unserer Gemeinde den Gedanken des reinen
Nationalsozialismus vertreten." 109
Damit reagierte Oldenburg auf die Erklärung des Reichsinnenministers über
den Abschluß der "deutschen Revolution". In einem Schreiben an sämtliche
Reichsstatthalter und Landesregierungen berichtete Frick über Ansprachen,
die der Reichskanzler vor SA-Führern und Reichsstatthaltern gehalten hatte.
Auf einer Konferenz der Reichsstatthalter hatte Hitler am 6. Juli 1933 in
Berlin erklärt, daß die politischen Parteien endgültig beseitigt seien, und die
Parole vom Ende der nationalsozialistischen Revolution ausgegeben:
"Der Erringung der äußeren Macht muß die innere Erziehung der Menschen folgen.
[...] Es sind mehr Revolutionen im ersten Ansturm gelungen, als gelungene aufgefangen
und zum Stehen gebracht wurden. Die Revolution ist kein permanenter Zustand,
sie darf sich nicht zu einem Dauerzustand ausbilden. Man muß den frei gewordenen
Strom der Revolution in das sichere Bett der Evolution hinüberleiten.
Die Erziehung der Menschen ist dabei das wichtigste. [...] Man darf daher nicht einen
Wirtschaftler absetzen, wenn er ein guter Wirtschaftler, aber noch kein Na
109 MT vom 3.8.1933; GELHAUS, 1933, S. 340. Der Kaufmann Fritz Willenbrink (NSDAP) war
seit dem 18. März 1933 Gemeindevorsteher in Garrel. (RADEMACHER, Weser-Ems, S. 400)