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___________________________________________________ - 227 -<br />

die Repräsentanten des südoldenburgischen Katholizismus immer wie<strong>der</strong> Bezug<br />

auf das Reichskonkordat, in <strong>der</strong> Hoffnung, durch die Berufung auf dieses<br />

Vertragswerk ihre berechtigten Ansprüche verbrieft und verbürgt zu sehen.<br />

Geför<strong>der</strong>t wurde die Euphorie in <strong>der</strong> katholischen Bevölkerung durch überschwengliche<br />

Reaktionen auf den Abschluß des Konkordats, wie sie von den<br />

höchsten Repräsentanten <strong>der</strong> katholischen Kirche in Deutschland, den Kardinälen<br />

Bertram und Faulhaber, publiziert wurden. 533 Unmittelbar nach <strong>der</strong> Unterzeichnung<br />

des Konkordats sprach Kardinal Bertram im Schreiben vom 22.<br />

Juli 1933 "namens <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Fuldaer Bischofskonferenz vereinigten Oberhirten"<br />

dem Reichskanzler "Anerkennung und Dank" aus und unterstrich noch<br />

einmal seine Bereitschaft, "nach bestem Können zusammenzuarbeiten mit <strong>der</strong><br />

jetzt waltenden Regierung, die die För<strong>der</strong>ung von christlicher Volkserziehung,<br />

die Abwehr von Gottlosigkeit und Unsittlichkeit, den Opfersinn für das Gemeinwohl<br />

und den Schutz <strong>der</strong> Rechte <strong>der</strong> Kirche als Leitstern ihres Wirkens<br />

aufgestellt hat". Bertram sah "die harmonische Zusammenarbeit von Kirche<br />

und Staat zur Erreichung dieser hohen Ziele" durch das Reichskonkordat geför<strong>der</strong>t.<br />

Nach dem Vertragsabschluß falle es <strong>der</strong> Kirche um so leichter, "die hohen<br />

Kräfte unserer heiligen Religion in För<strong>der</strong>ung von Gottesglauben, Sittlichkeit<br />

und treuem Gehorsam gegen die leitenden Autoritäten segensreich zum Wohle<br />

von Volk und Vaterland zu entfalten". 534 Euphorisch äußerte sich auch <strong>der</strong><br />

Münchner Kardinal Faulhaber im Schreiben vom 24. Juli 1933 an Hitler,<br />

mahnte aber zugleich vorsichtig die Einhaltung <strong>der</strong> Vereinbarungen an. Faulhaber<br />

schätzte den durch das Konkordat gewonnenen Einfluß <strong>der</strong> katholischen<br />

Kirche offensichtlich so hoch ein, daß er einen dringenden Appell zur politischen<br />

Amnestie an Hitler richtete. Der Brief Faulhabers an Hitler enthielt eine<br />

Reihe von politischen Akklamationen:<br />

"Was die alten Parlamente und Parteien in 60 Jahren nicht fertig brachten, hat ihr<br />

staatsmännischer Weitblick in 6 Monaten weltgeschichtlich verwirklicht. Für Deutschlands<br />

Ansehen nach Westen und Osten und vor <strong>der</strong> ganzen Welt bedeutet dieser<br />

Handschlag mit dem Papsttum, <strong>der</strong> größten sittlichen Macht <strong>der</strong> Weltgeschichte, eine<br />

Großtat von unermeßlichem Segen. Für das innere Leben des deutschen Volkes kann<br />

dieses Abkommen mit dem Oberhaupt <strong>der</strong> Kirche durch die Sicherungen <strong>der</strong> religiösen<br />

Freiheit eine Mehrung des Glaubens und damit eine Mehrung <strong>der</strong> sittlichen Volkskraft<br />

bringen. Wir wollen hoffen, daß die Artikel dieses Konkordats nicht auf dem Papier<br />

stehen bleiben, daß sie vielmehr als Artikel eines zweiseitigen feierlichen Vertrages<br />

dort, wo sie Pflichten enthalten, ebenso Leben und Wirklichkeit werden wie dort, wo<br />

sie Rechte und Zugeständnisse enthalten. Vor aller Welt ist nun bewiesen, daß Reichs<br />

533<br />

DEUERLEIN, Katholizismus 3, S. 220-222.<br />

534<br />

MT vom 25.7.1933; MICHAELIS, Ursachen 9, S. 571; KUPPER, Reichskonkordat, S. 367,<br />

Anm. 50.

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