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Die weltanschaulich angelegte Konfliktbewältigung im Herbst 1936 setzte
die historische Tradition des katholischen Glaubenskampfes fort. Ihr Erfolg
beruhte darauf, daß der politische Konflikt dem konfessionellen untergeordnet
und so in den Dienst des Glaubens- und Weltanschauungskampfes um das
Kreuz in der Schule gestellt wurde. Vom religiösen Ursprung her war die
katholische Kirche auch noch 1936 durchaus willens, dem bestehenden Staate
zu geben, was des Staates war, wenn dieser ebenfalls bereit war, Gott - und an
seiner Stelle der katholischen Kirche - zu geben, was Gottes war. Von diesen
Prinzipien war der Nationalsozialismus nicht ausgenommen. Der Molberger
Bürgermeister Prüllage bekannte in einer schriftlichen Stellungnahme:
"Die Bauern erklären, wir sind als Katholiken geboren und wünschen es für uns und
ganz besonders für unsere Kinder zu bleiben, auch als Gefolgsmänner Adolf Hitlers."
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Nicht nur kommunale Delegationen wurden in Oldenburg vorstellig, sondern
auch katholische Standesvereine verließen angesichts der existentiellen Herausforderung
ihre innere Emigration und meldeten sich öffentlich wieder zu Wort.
So protestierte der Katholische Arbeiterverein aus Cloppenburg ebenso gegen
den "Kreuzerlaß" wie der Katholische Frauenbund. Wie andere Standesvereine
hatte er sich nach den Bestimmungen des Konkordats 1933 aus der Öffentlichkeit
zurückgezogen und auf kirchliche und religiöse Aufgaben beschränkt. 1936
trat er wieder an die Öffentlichkeit und schaltete sich in den massiven Protest
gegen die Entfernung der Kreuze aus den katholischen Schulen Südoldenburgs
ein. Maria Meyer-Holzgräfe, die als Vorsitzende den Cloppenburger Frauenbund
seit seiner Gründung im Jahre 1919 leitete, schrieb am 16. November
1936 in einem Brief, der von zahlreichen Frauen unterzeichnet wurde, an den
zuständigen Minister Pauly:
"Zahlreiche Frauen und Jungfrauen aus Cloppenburg und Umgegend nach einem religiösen
Vortrag versammelt, erheben feierlich Protest gegen die Verordnung des Ministeriums
in Oldenburg, daß die Kreuze und religiösen Bilder aus den Schulen entfernt
werden sollen. Wir Frauen sind darüber empört. Das Kreuz Christi ist uns Frauen das
Symbol unseres hl. Glaubens und jeder Angriff gegen das Kreuz ist für uns ein Angriff
gegen unsere Religion. Das Kreuz ist uns Müttern und Frauen besonders heilig und
wert, im Aufblick zum gekreuzigten Heiland finden wir Trost, Opfermut und die Kraft,
unsere zahlreichen Kinder für Gott und Vaterland zu erziehen. Nimmt man unseren
Kindern das Kreuz, so raubt man ihnen das Liebste und Höchste, was wir an religiösen
Symbolen besitzen. Deshalb erachten wir es für unsere hl. Pflicht, schärfste Verwah
917 MÜNZEBROCK, Amtshauptmann, S. 59.