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ebenfalls deutlich, daß die <strong>Oldenburger</strong> Ereignisse nicht als "isolierter Vorgang"<br />

betrachtet werden dürfen. 588<br />

In Südoldenburg war es nicht an<strong>der</strong>s als in vergleichbaren ländlichen katholischen<br />

Regionen des Deutschen Reiches. Die kirchliche Domestizierung des<br />

katholischen Vereinswesens, die jahrzehntelang eingeübt und in <strong>der</strong> offenen<br />

Gesellschaft <strong>der</strong> Weimarer Republik kaum aufgeweicht worden war, erwies<br />

sich als wichtige Voraussetzung für das Überleben des organisierten Katholizismus<br />

im "Dritten Reich" und die Wahrung seiner moralischen Integrität. Das<br />

kam ihm nach 1945 voll zugute. Aus dieser Position heraus traf <strong>der</strong> Vereinskatholizismus<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg auf positive Voraussetzungen für<br />

seine Restauration, die das gesamte öffentliche Leben in Südoldenburg nach<br />

1945 maßgeblich bestimmte und allseits durchdrang. Was die Geschichte<br />

Südoldenburgs von an<strong>der</strong>en Regionen unterschied, war das Fanal des "Kreuzkampfes"<br />

mit seinem unerwarteten Erfolg, <strong>der</strong> aufgrund seiner spektakulären<br />

Umstände in die Geschichte des "Dritten Reiches" einging. Was Broszat über<br />

den Handlungsspielraum des oppositionellen katholischen Klerus und das<br />

"konkurrierende Neben- und Gegeneinan<strong>der</strong>" von staatlichem und kirchlichreligiösem<br />

Einfluß feststellt, läßt sich ohne Bedenken auf die Verhältnisse in<br />

Südoldenburg übertragen, wo die katholischen Repräsentanten <strong>der</strong> lokalen<br />

NSDAP ebenfalls häufig aus <strong>der</strong> Defensive heraus operierten:<br />

"Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite - dies ist unter dem Gesichtspunkt des moralischen Ranges<br />

nicht zu übersehen - hatten es die Träger und Wortführer dieser Opposition auch<br />

leichter als an<strong>der</strong>e. Oppositionelle katholische Pfarrer und Bischöfe mit starkem sozialen<br />

und geistlichen Einfluß konnten sich in Regionen mit dichtem katholischen Milieu,<br />

infolge auch <strong>der</strong> relativen <strong>Zur</strong>ückhaltung von Amts- und Parteistellen ihnen gegenüber,<br />

häufig mehr ‘leisten’ als an<strong>der</strong>e Oppositionelle. Oft bestand ein konkurrierendes<br />

Neben- und Gegeneinan<strong>der</strong> kirchlichen und nationalsozialistischen Weltanschauungs-Einflusses,<br />

in seltenen Fällen gerieten die lokalen Repräsentanten <strong>der</strong><br />

NSDAP sogar in die Defensive." 589<br />

588 DAMBERG, Kreuzkampf, S. 379-387, Zitat: S. 379; MAIER, Kreuzkampf, S. 366-378. Als<br />

Beispiel für einen erfolgreichen kirchlich-religiösen Wi<strong>der</strong>stand in Bayern führt Broszat den Boykott<br />

gegen die 1941 angeordnete Entfernung <strong>der</strong> Kruzifixe aus den Volksschulen an. Er verweist<br />

auf die für Südoldenburg interessante Parallele, daß <strong>der</strong> Kampf gegen die Gemeinschaftsschule<br />

vergeblich war und scheiterte: "Unter wirkungsgeschichtlichem Gesichtspunkt war diese Front<br />

des Wi<strong>der</strong>standes in Bayern, aber sicher nicht nur hier, die bedeutendste, trotz und vielleicht<br />

gerade wegen <strong>der</strong> nur teilhaften, im wesentlichen auf den Bereich <strong>der</strong> christlichen Weltanschauung<br />

und <strong>der</strong> Erziehung in Kirche und Schule beschränkten, hier aber prinzipiell geführten<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzung." (BROSZAT, Bayern 4, S. 702)<br />

589 BROSZAT, Bayern 4, S. 703.

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