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___________________________________________________ - 121 -<br />

So versammelte die Kölner Kundgebung die Grundeinstellungen, die nach<br />

den Septemberwahlen des Jahres 1930 die Haltung <strong>der</strong> katholischen Kirche<br />

zum Nationalsozialismus bestimmten und nach <strong>der</strong> Annahme des Ermächtigungsgesetzes<br />

am 23. März 1933 den Ausgleich des deutschen Episkopats<br />

mit dem "Dritten Reich" im Zeichen <strong>der</strong> Konkordatspolitik ermöglichten:<br />

das mit großem moralischen Elan wie<strong>der</strong>holt vorgetragene Bekenntnis<br />

zu nationalstaatlicher Loyalität, die fraglose Bereitschaft zur aufopferungsvollen<br />

Mitarbeit "in unserem armen, gedemütigten und geknechteten<br />

Vaterlande" und ein "einheitlicher Abwehrwille, ein entschlossenes Eintreten<br />

für Recht und Wahrheit," für die christliche Offenbarungsreligion und gegen<br />

die rassistischen und nationalistischen Irrtümer <strong>der</strong> NS-Bewegung. In den<br />

besorgten Kundgebungen <strong>der</strong> katholischen Oberhirten erhob sich nach Darstellung<br />

<strong>der</strong> Vechtaer OV die kirchliche Autorität "gegen die Hitlerianer",<br />

und zwar "nicht wegen <strong>der</strong> politischen Ziele und Interessen, nach denen sie<br />

streben, son<strong>der</strong>n wegen <strong>der</strong>jenigen Grundsätze in ihrem Programm, die mit<br />

<strong>der</strong> katholischen Lehre unvereinbar sind." Es sei <strong>der</strong> einschlägig bekannte<br />

Punkt 24 des nationalsozialistischen Programms von 1920, <strong>der</strong> "die Bischöfe<br />

als Lehrer <strong>der</strong> katholischen Kirche" zu <strong>der</strong> Warnung veranlasse:<br />

"Was <strong>der</strong> Nationalsozialismus Christentum nennt, ist nicht mehr das Christentum Christi."<br />

323<br />

Die in den Mahnrufen bekundeten Haltungen setzten unterschiedliche politische<br />

Akzente, stimmten aber in ihrer moralisch-religiös motivierten Abwehrhaltung<br />

gegen den Nationalsozialismus überein. Das än<strong>der</strong>te sich nach den<br />

Reichstagswahlen vom 5. März 1933, als die deutschen Bischöfe und <strong>der</strong><br />

deutsche Verbandskatholizismus dazu übergingen, die Regierung Hitler als<br />

rechtmäßige Obrigkeit anzuerkennen sowie die politische Loyalität und die<br />

Bereitschaft <strong>der</strong> katholischen Bevölkerung zur positiven Mitarbeit im "Dritten<br />

Reich" zu bekunden. Die Schwäche <strong>der</strong> bischöflichen Verlautbarungen,<br />

die vor den nationalsozialistischen Irrtümern warnten und so politische Gefolgschaft<br />

sanktionierten, lag in ihrer moralisch-religiösen Tendenz. Eine<br />

politische o<strong>der</strong> gar parteipolitische Orientierungsvorgabe war von den deutschen<br />

Bischöfen we<strong>der</strong> beabsichtigt noch zu erwarten. Mahnende o<strong>der</strong> warnende<br />

Worte mit Blick auf die staatspolitische Zielsetzung <strong>der</strong> NSDAP blieben<br />

aus. Es fiel kein Wort gegen die heraufziehende Diktatur und zugunsten<br />

323 OV vom 4.2.1932.

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