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die bisher gegolten hatte. Der Lohner Flaggenstreit war für die Beteiligten eine<br />

Erfahrung des politischen Übergangs.<br />

Im Gegensatz zur Basis, die in Lohne sehr selbstbewußt auftrat, waren die<br />

klerikalen und kleinbürgerlichen Führungseliten des katholischen Vereinswesens<br />

eher bereit, sich in loyaler Haltung gegenüber <strong>der</strong> nationalsozialistischen<br />

Regierung zu üben und Demonstrationen politischer Opposition zu vermeiden.<br />

607 Die agile Bürokratie des jungen NS-Staates ging schon im März<br />

1933 zu Repressionen gegenüber einer möglichen katholischen Opposition über<br />

und zeigte, daß ihr viel an einer vorbildhaften Inszenierung <strong>der</strong> "Volksgemeinschaft"<br />

gelegen war. Amtshauptmann Haßkamp verpflichtete sich anläßlich<br />

des Lohner Flaggenstreits gegenüber dem Ministerium, "die Vorsitzenden<br />

<strong>der</strong> in Frage kommenden Vereine auf das Ungebührliche ihres Verhaltens"<br />

hinzuweisen, und fragte entschuldigend an, "ob weitere Maßnahmen für möglich<br />

und notwendig gehalten werden". 608 Oldenburg ließ den Vorfall auf sich<br />

beruhen.<br />

4.1.3. Signale <strong>der</strong> Koexistenz<br />

Die sich abzeichnende Verständigung zwischen <strong>der</strong> katholischen Kirche und<br />

dem Nationalsozialismus entfaltete eine Signalwirkung hinsichtlich weitreichen<strong>der</strong><br />

Koexistenzbemühungen und -bekundungen katholischer Verbände. 609<br />

Der katholische Gesellenverein in Lastrup bekannte sich auf seiner Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />

am 1. Mai 1933 zu den "vom seligen Stifter dem Verein<br />

gegebenen Devisen: Religion und Jugend, Arbeitsamkeit und Fleiß, Eintracht<br />

und Liebe, Frohsinn und Scherz". Damit befänden sich die Gesellenvereine<br />

aber "in keinerlei Wi<strong>der</strong>spruch zum heutigen Staate". Der geistliche Präses<br />

erinnerte unter dem Eindruck <strong>der</strong> "neuen Zeit" daran, daß <strong>der</strong> Gesellenverein<br />

607 In Cloppenburg nahmen nach Meldungen <strong>der</strong> MT <strong>der</strong> katholische Arbeiterverein und <strong>der</strong><br />

katholische Jungmännerverein an <strong>der</strong> "Kriegergedächtnisfeier am Volkstrauertag" teil und<br />

"marschierten geschlossen hinter dem Christusbanner" zum Kriegerdenkmal an <strong>der</strong> Bahnhofstraße.<br />

(MT vom 11.3.1933; GELHAUS, 1933, S. 128)<br />

608 StAO 136 - 2861: Schreiben vom 15. März 1933.<br />

609 Als Gründe für diesen Sinneswandel führt Werner K. Blessing in seiner Untersuchung über<br />

die Region Bamberg "die Achtung vor <strong>der</strong> legalen Staatsgewalt, welche nun auch für die Nationalsozialisten<br />

galt, und die pastorale Verantwortung einer Volkskirche mit Massenklientel" an,<br />

"die mit dem in seinem totalitären Charakter unterschätzten Regime einen Modus vivendi<br />

suchte". Auch hätten "die starke Furcht vor dem Bolschewismus und die eigenen autoritären<br />

Ordnungsprinzipien" eine Verständigung erleichtert. (BLESSING, Kirche, S. 22)

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