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- 340 -<br />

4.7. Das Ende des privaten höheren Schulwesens in Südoldenburg<br />

Die freiwillige Selbstgleichschaltung konnte das Füchteler Konvikt in <strong>der</strong><br />

NS-Zeit nicht retten. Im Rahmen <strong>der</strong> oldenburgischen Schulpolitik wurde es<br />

im Jahre 1940 aufgehoben. Da per Erlaß vom 12. April 1939 Privatschulen<br />

nur noch innerhalb einer Reichsarbeitsgemeinschaft bestehen durften, <strong>der</strong>en<br />

Zutritt den Ordensschulen verweigert wurde, wurde den privaten Schulen in<br />

Südoldenburg, die alle von den Schwestern ULF geführt wurden, die Rechtsgrundlage<br />

entzogen. 771 Die Dominikaner kamen einer zu erwartenden<br />

Zwangsmaßnahme zuvor und überließen <strong>der</strong> oldenburgischen Staatsregierung<br />

vertraglich die Gebäude in Füchtel und einen großen Teil <strong>der</strong> umliegenden<br />

Grundstücke für den Zeitraum von zehn Jahren. Siemer begründete diese<br />

Maßnahme in einem Schreiben an seine Mitbrü<strong>der</strong> vom 14. Februar 1940:<br />

"Die Vermietung ist unsererseits geboten, weil mir in einem Schreiben vom 8. Dezember<br />

1939 von Herrn Ministerialrat Heering mitgeteilt worden ist, daß <strong>der</strong> Herr Minister<br />

sich entschlossen habe, im Notfall, d. h. wenn ich eine gütliche Vereinbarung ablehnen<br />

würde, den ihm vom Reichserziehungsminister gewiesenen Weg des Enteignungsverfahrens<br />

zu gehen. In einer mündlichen Besprechung zwischen den Herren Ministerialräten<br />

Heering und Tantzen einerseits und P. Wehbrink und Rechtsanwalt Wirmer<br />

aus Berlin an<strong>der</strong>erseits wurden als Mindestzeit <strong>der</strong> Vermietung 10 Jahre gefor<strong>der</strong>t." 772<br />

Die höhere Mädchenschule in Cloppenburg wurde von <strong>der</strong> nationalsozialistischen<br />

Regierung in Oldenburg unter dem Vorwand geschlossen, "von Ostern<br />

1939 an in Cloppenburg eine öffentliche höhere Mädchenschule einzurichten".<br />

773 Die Mädchen <strong>der</strong> Liebfrauenschule besuchten fortan die Deutsche<br />

Oberschule für Jungen in Cloppenburg, das ehemalige Realgymnasium an <strong>der</strong><br />

Bahnhofstraße, an dem auch einige Schwestern <strong>der</strong> Liebfrauenschule unterrichteten.<br />

774 Mit <strong>der</strong> Begründung, "daß die höheren Schulen auch Mädchen<br />

aufnehmen können" und "diese Schulen im Laufe des nächsten Jahres zur Übernahme<br />

<strong>der</strong> neuen Aufgabe eingerichtet werden", wurde Ostern 1939 auch die<br />

"Höhere Töchterschule" in Damme, die 1897 ebenfalls von Schwestern "Unserer<br />

Lieben Frau" gegründet worden war, aufgelöst. Mit dem Bescheid <strong>der</strong> oldenburgischen<br />

Staatsregierung vom 7. März 1938 wurde das Ende dieser<br />

771<br />

HIRSCHFELD, Zeittafel, S. 376.<br />

772<br />

ARCHIV des St. Thomas-Kollegs Füchtel: Schreiben Siemers vom 14.2.1940.<br />

773<br />

Liebfrauenschule, 100 Jahre, S. 21: Schreiben des Ministers <strong>der</strong> Kirchen und Schulen vom<br />

14.12.1938.<br />

774<br />

REINHARDT, Chronik, S. 53f.; GELHAUS/REINHARDT: Das Clemens-August-Gymnasium<br />

im Spiegel <strong>der</strong> Zeit, 5. Teil: In den Krieg, IN: MT vom 8.7.1989.

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