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im Kampfe um seine Ehre und Freiheit während vier unerhört schwerer
Kriegsjahre" in lebendiger Erinnerung behält. Die nationalsozialistische
Lesart der deutschen Zeitgeschichte wurde zum Gegenstand schulischer Indoktrination:
"Die Vorbereitung und Entfesselung des Weltkrieges, das Versailler Friedensdiktat und
die darauf aufgebauten Tributdiktate, nicht zuletzt die moralische Minderwertigkeitserklärung
des deutschen Volkes, die das ganze Versailler Diktat durchzieht und in der
Kriegsschuldlüge des Artikels 231 gipfelt, stellen nichts anderes dar, als einen neuen
Versuch der zahlreichen Feinde und Neider Deutschlands, unsere Ehre und Freiheit zu
vernichten." 660
Mit dieser Verfügung konnte Minister Spangemacher politische Inhalte ‘verordnen’,
die im konservativen Traditionsbestand der Weimarer Republik populär
waren. Auf dieser schulpolitischen Linie lagen auch die Attacken, die
Spangemacher auf einem "Deutschen Abend" in Garrel am 18. September 1932
gegen das katholische Zentrum richtete. Er forderte offen, "daß die Kirche
wieder das Heiligtum dessen werde, der im Tode auf Golgatha uns die christliche
Nächstenliebe gelehrt habe, und nicht zum Zentrumstribunal herabgewürdigt
werde". 661 Nach Ansicht der Vechtaer OV kündigte sich in den Angriffen
Spangemachers in Bad Zwischenahn und Garrel eine schulpolitische
Wende an, die der südoldenburgische Katholizismus nicht einfach hinnehmen
dürfe. Die Vechtaer Zentrumspresse warnte das Ministerium Spangemacher vor
einer Unterschätzung der katholischen Opposition im Süden des Landes. Sie
erinnerte an die Warnungen und Kundgebungen deutscher Bischöfe gegen den
Nationalsozialismus, die den Angriffen des Ministers offensichtlich zugrunde
lägen, und machte deutlich, daß der Kampf für das katholische Schulwesen
unter Umständen auch ohne das Zentrum geführt werden könnte:
"Worauf gründet der Herr Minister diesen Vorwurf? Etwa darauf, daß die deutschen
Bischöfe aus religiösen Gründen den Nationalsozialismus in seiner Weltanschauung
verurteilt haben und daß die katholische Geistlichkeit pflichtgemäß die Weltanschauung
des Nationalsozialismus als katholischen Grundwahrheiten widersprechend in
Sorge um das Heil der Seelen ablehnt. Das wäre und würde geschehen, ganz einerlei,
ob es ein Zentrum gibt oder nicht, und wir bedauern außerordentlich, daß der Herr Minister
derartige Vorwürfe erhebt, die nicht nur die Kirche als solche, sondern auch
diejenigen verletzen müssen, die innerhalb der Kirche allein aus religiösen Gründen so
handeln müssen, wie sie handeln." 662
660 Ebd., S. 156: Wiedergabe aus den "Nachrichten" vom 7.8.1932.
661 WILLENBORG, Schule, S. 22: Faksimile des "Freiheitskämpfers", der nationalsozialistischen
Tageszeitung für den Gau Weser-Ems, vom 23.9.1932.
662 OV vom 26.9.1932.