Das Jahrbuch der Sozialdemokratischen Partei 2007 und 2008 - SPD
Das Jahrbuch der Sozialdemokratischen Partei 2007 und 2008 - SPD
Das Jahrbuch der Sozialdemokratischen Partei 2007 und 2008 - SPD
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Kleiner Bezirksparteitag<br />
am 14. Juni <strong>2008</strong> in Osnabrück<br />
Auf diesem Kleinen Bezirksparteitag wurden<br />
die vom ordentlichen <strong>Partei</strong>tag überwiesenen<br />
Anträge behandelt <strong>und</strong> angenommen.<br />
In seiner <strong>Partei</strong>tagsrede sprach <strong>SPD</strong>-Landes-<br />
<strong>und</strong> Bezirksvorsitzen<strong>der</strong> Garrelt Duin<br />
zur Zukunft Nie<strong>der</strong>sachsens. Er ging auf die<br />
Ursachen <strong>der</strong> Wahlnie<strong>der</strong>lage in Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
<strong>und</strong> auf Schlussfolgerungen für die zukünftige<br />
Politik in Nie<strong>der</strong>sachsen <strong>und</strong> die<br />
notwendige Neuorganisation <strong>der</strong> <strong>Partei</strong> ein.<br />
Der Landesvorstand muss politisch schlagkräftiger<br />
werden <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Partei</strong> Orientierung<br />
geben, meinte Garrelt Duin. Die <strong>SPD</strong> in Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
hat die Kraft, aus ihrem Tief wie<strong>der</strong><br />
heraus zu kommen, wenn sie sich auf ihre<br />
eigenen Kräfte besinnt.<br />
Die <strong>SPD</strong> hatte im Landtagswahlkampf<br />
zwar auf die richtigen Themen gesetzt, aber<br />
die Themenauswahl war nicht umfassend genug<br />
<strong>und</strong> es fehlte an Glaubwürdigkeit.<br />
Garrelt Duin verlangte von seiner <strong>Partei</strong><br />
■ eine längerfristige Personalplanung <strong>und</strong><br />
umfangreiche Weiterbildung,<br />
■ eine bessere Verankerung in den gesellschaftlichen<br />
Gruppen,<br />
■ die Bildung eines Gewerkschaftsrates auf<br />
Landesebene <strong>und</strong> regional,<br />
■ eine bessere Verzahnung zwischen <strong>der</strong><br />
Landesebene <strong>und</strong> den Kommunalpolitikerinnen<br />
<strong>und</strong> Kommunalpolitikern,<br />
■ eine verbesserte Diskussionskultur im<br />
Landesverband; dazu soll ein Landesparteirat<br />
dienen <strong>und</strong> eine Neuorganisation<br />
zwischen Bezirken <strong>und</strong> Landesverband erfolgen.<br />
Nach seiner Auffassung soll die<br />
mittlere <strong>Partei</strong>ebene nicht einfach abgeschafft<br />
werden, son<strong>der</strong>n durch Regionen<br />
mit eigenen Rechten ersetzt werden.<br />
Der Kleine Bezirksparteitag nahm den<br />
hierzu vorgelegten Antrag „Neue Stärke: Die<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen-<strong>SPD</strong>“ bei zwei Gegenstimmen<br />
an. In dem Antrag werden zwei Modelle angesprochen:<br />
■ eine deutliche inhaltliche Aufwertung <strong>der</strong><br />
Rolle <strong>und</strong> <strong>der</strong> Zuständigkeit des Landesverbandes<br />
sowie eine verän<strong>der</strong>te Finanz<strong>und</strong><br />
Personalstruktur in Nie<strong>der</strong>sachsen auf<br />
<strong>der</strong> Basis einer Vereinbarung <strong>der</strong> vier <strong>SPD</strong>-<br />
Bezirke, o<strong>der</strong><br />
■ die Auflösung <strong>der</strong> vier Bezirksverbände zugunsten<br />
von Regionalverbänden <strong>der</strong> <strong>SPD</strong><br />
in Nie<strong>der</strong>sachsen bei gleichzeitiger Schaffung<br />
eines Landesbezirks für ganz Nie<strong>der</strong>sachsen.<br />
Die Entscheidungsfindung soll<br />
eine Strukturkommission des Landesverbandes<br />
vorbereiten. Eine wichtige Beratungsgr<strong>und</strong>lage<br />
hierfür ist das Ergebnis <strong>der</strong><br />
Zukunftskommission des Landesverbandes.<br />
Der Kleine <strong>SPD</strong>-Bezirksparteitag We-<br />
130<br />
BEZIRK<br />
WESER-EMS<br />
ser-Ems beschloss, den Landesparteitag zu<br />
bitten, den Antrag auf Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Landessatzung<br />
zu beschließen.<br />
3. Landtagswahl <strong>2008</strong><br />
Bei <strong>der</strong> Landtagswahl am 27. Januar <strong>2008</strong><br />
verfehlte die <strong>SPD</strong> das von ihr selbst gesetzte<br />
Wahlziel deutlich. Mit 30,3 % Zweitstimmen<br />
verlor die <strong>SPD</strong> gegenüber <strong>der</strong> letzten Landtagswahl<br />
3,1 % <strong>und</strong> r<strong>und</strong> 300.000 Wählerinnen<br />
<strong>und</strong> Wähler. Die CDU verlor zwar landesweit<br />
mit 5,8 % <strong>und</strong> 470.000 Wählerinnen<br />
<strong>und</strong> Wähler deutlicher, kann aber mit <strong>der</strong><br />
FDP als drittstärkster <strong>Partei</strong> weiter regieren.<br />
<strong>Das</strong> Ergebnis für Weser-Ems fiel relativ<br />
besser aus: die <strong>SPD</strong> verlor 1,8 %, die CDU<br />
immerhin 6,8 % gegenüber <strong>der</strong> letzten Landtagswahl.<br />
Trotz des schlechten Landtagswahlergebnisses<br />
konnte die <strong>SPD</strong> in Weser-Ems die<br />
Wahlkreise Oldenburg Mitte-Süd, Oldenburg<br />
Nord-West, Delmenhorst, Friesland,<br />
Leer-Borkum, Emden-Norden <strong>und</strong> Aurich<br />
gewinnen. Die beiden Oldenburger Wahlkreise,<br />
Friesland, Delmenhorst <strong>und</strong> Aurich<br />
(hier gibt es allerdings einen neuen Wahlkreiszuschnitt)<br />
konnten zurück erobert werden.<br />
Die Weser-Ems Landtagsgruppe umfasst<br />
14 Mitglie<strong>der</strong> (heute 13).<br />
Der Bezirksvorstand hat sich intensiv mit<br />
dem Wahlergebnis auseinan<strong>der</strong> gesetzt <strong>und</strong><br />
eine Projektgruppe unter <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong>führung<br />
von Olaf Lies zur Analyse des Wahlkampfes<br />
in den Wahlkreisen <strong>und</strong> Unterbezirken eingesetzt.<br />
Der Bezirk Weser-Ems hat auch die Betreuung<br />
<strong>der</strong> verwaisten Landtagswahlkreise sichergestellt.<br />
Kandidatinnen <strong>und</strong> Kandidaten,<br />
die eine tiefe kommunalpolitische Verankerung<br />
haben, hatten es leichter bei <strong>der</strong> Landtagswahl.<br />
Die <strong>SPD</strong> hatte auf richtige Themen<br />
Frank-Walter Steinmeier war Hauptredner im Landtagswahlkampf<br />
<strong>2008</strong> in Oldenburg; er erhielt als<br />
Dankeschön eine „Oldenburger Grünkohlplatte“.<br />
gesetzt, wie soziale Gerechtigkeit <strong>und</strong> Bildungspolitik,<br />
aber die Bandbreite <strong>der</strong> Themen<br />
war für einen erfolgreichen Wahlkampf<br />
nicht ausreichend. <strong>Das</strong> <strong>der</strong> <strong>SPD</strong> verloren gegangene<br />
Vertrauen konnte noch nicht zurück<br />
gewonnen werden. Beleg hierfür ist die Wählerwan<strong>der</strong>ungsbewegung:<br />
Die Hälfte <strong>der</strong> verloren<br />
gegangenen <strong>SPD</strong>-Wählerinnen <strong>und</strong> -<br />
Wählern sind zur Gruppe <strong>der</strong> Nichtwähler<br />
abgewan<strong>der</strong>t, r<strong>und</strong> ein Viertel zur Linkspartei.<br />
Die vom Bezirksvorstand eingesetzte Projektgruppe<br />
„Wahlen“ hat die aus den Unterglie<strong>der</strong>ungen<br />
vorgelegten Wahlanalysen bewertet;<br />
einbezogen wurde auch das Ergebnis<br />
<strong>der</strong> Zukunftskommission auf Landesebene.<br />
Die Wahlanalysen zeigen, dass die <strong>SPD</strong> in<br />
<strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> jungen Frauen zulegen konnte;<br />
beson<strong>der</strong>s hoch sind die Verluste in den älteren<br />
Bevölkerungsgruppen. Bei den Männern<br />
zwischen 45 <strong>und</strong> 59 hat die Linke am<br />
stärksten gewonnen. Viele Wählerinnen <strong>und</strong><br />
Wähler haben sich erst kurz zuvor o<strong>der</strong> am<br />
Wahltag entschieden, ob sie wählen gehen<br />
<strong>und</strong> wen sie wählen wollen.<br />
Der CDU ist es gelungen, unsere Wahlkampfthemen<br />
zu besetzen. Die Kampagne<br />
„Wackel-Wulff“ ging daneben, weil viele<br />
Wählerinnen <strong>und</strong> Wähler den Ministerpräsidenten<br />
sympathisch finden. Die Zusammenarbeit<br />
mit den Gewerkschaften war schwierig<br />
<strong>und</strong> muss dringend verbessert werden.<br />
Unser Regierungsprogramm war auf <strong>der</strong><br />
Höhe <strong>der</strong> Zeit; allerdings wurden wichtige<br />
gesellschaftliche Themen <strong>und</strong> Gruppen vernachlässigt.<br />
Beson<strong>der</strong>s schmerzlich ist die fehlende<br />
wirtschaftspolitische Kompetenz. Die<br />
Mindestlohnkampagne ist weitgehend gelungen;<br />
unser Verhältnis zur Agenda 2010 muss<br />
in einigen Punkten aufgearbeitet werden.<br />
Zur <strong>Partei</strong>organisation ist anzumerken,<br />
dass die <strong>Partei</strong> in einigen Bereichen nicht<br />
mehr ausreichend kampagnenfähig ist. Hierzu<br />
trägt die Mitglie<strong>der</strong>entwicklung <strong>und</strong> Altersstruktur<br />
<strong>der</strong> <strong>SPD</strong> bei. Mehr Beachtung<br />
muss die Wählergruppe <strong>der</strong> über Sechzigjährigen<br />
finden. Die <strong>Partei</strong> auf Landesebene<br />
muss gestärkt <strong>und</strong> gleichzeitig die Präsenz in<br />
<strong>der</strong> Fläche gesichert werden.<br />
Auf Vorschlag <strong>der</strong> Projektgruppe „Wahlen“<br />
hat <strong>der</strong> Bezirk Wahlkampfmittel aus den<br />
Wahlkreisen gesammelt. Sie hat auch eine<br />
Fragebogenaktion in den Wahlkreisen durchgeführt,<br />
um diese erste Wahlanalyse zu vertiefen.<br />
4. Arbeitsgemeinschaften<br />
<strong>und</strong> Netzwerke<br />
Bezirksweit arbeiten in Weser-Ems die Arbeitsgemeinschaft<br />
für Arbeitnehmerfragen<br />
(AfA), die Arbeitsgemeinschaft für Bildung<br />
(AfB), die Arbeitsgemeinschaft sozialdemo-