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Das Jahrbuch der Sozialdemokratischen Partei 2007 und 2008 - SPD

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BESCHLÜSSE & ERKLÄRUNGEN<br />

PRÄSIDIUM – PARTEIVORSTAND – PARTEIRAT – SPE – SI<br />

von Polizei <strong>und</strong> Nachrichtendiensten. Der bloße Umstand, dass <strong>der</strong><br />

internationale Terrorismus Staatsgrenzen überschreitet, rechtfertigt<br />

nicht die Nivellierung des Unterschieds zwischen innerer <strong>und</strong> äußerer<br />

Sicherheit, zwischen Krieg <strong>und</strong> Frieden.<br />

Die Sicherheitsarchitektur <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland hat<br />

sich auch angesichts grenzüberschreiten<strong>der</strong> Bedrohungen bewährt. Die<br />

unterschiedlichen Aufgaben von B<strong>und</strong>eswehr <strong>und</strong> Polizeien spiegeln<br />

sich insbeson<strong>der</strong>e in unterschiedlichen Ausbildungen <strong>und</strong> unterschiedlicher<br />

Bewaffnung. <strong>Das</strong> Völkerrecht <strong>und</strong> unser Gr<strong>und</strong>gesetz setzen<br />

dem Einsatz militärischer Gewalt enge Grenzen. Wer die Trennung<br />

von innerer <strong>und</strong> äußerer Sicherheit aufgibt, reißt diese Grenzen ein.<br />

Einen Einsatz <strong>der</strong> B<strong>und</strong>eswehr im Innern lehnen wir ab. Auch bei <strong>der</strong><br />

See- <strong>und</strong> Luftsicherheit soll sie <strong>der</strong> Polizei nur dann Amtshilfe leisten,<br />

wenn die Polizei nicht die erfor<strong>der</strong>lichen Mittel hat <strong>und</strong> es keinen Sinn<br />

macht, sie für Einzelfälle damit auszurüsten.<br />

Der Verflechtung <strong>der</strong> inneren Sicherheit in Deutschland mit <strong>der</strong> internationalen<br />

Gefahrenlage begegnen wir mit einer europäisch <strong>und</strong> international<br />

organisierten Gefahrenabwehr.<br />

■ Keine Vermischung von Polizei <strong>und</strong> Geheimdiensten<br />

Die <strong>SPD</strong> steht für eine klare Trennung von Polizei <strong>und</strong> Geheimdiensten<br />

im Sinne des Trennungsgebotes. Insbeson<strong>der</strong>e im Bereich <strong>der</strong> vorbeugenden<br />

Verbrechensbekämpfung müssen die Aufgaben <strong>und</strong> Befugnisse<br />

eindeutig unterschieden <strong>und</strong> bestimmt werden. Wo Unbeteiligte<br />

von Informationseingriffen betroffen werden, müssen die rechtlichen<br />

Grenzen beson<strong>der</strong>s eng <strong>und</strong> klar gesteckt werden.<br />

Präsidium, 15. September <strong>2008</strong><br />

Für mehr Gerechtigkeit –<br />

Die <strong>SPD</strong> im B<strong>und</strong> <strong>und</strong> in Bayern<br />

Die <strong>SPD</strong> steht für ein wirtschaftlich starkes <strong>und</strong> ein soziales Deutschland<br />

<strong>und</strong> deswegen für mehr Beschäftigung, Mindestlöhne <strong>und</strong> gute<br />

Bildung. In B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n treiben wir das voran – Hand in<br />

Hand. Dafür steht die <strong>SPD</strong>, dafür steht in Bayern Franz Maget.<br />

Gleiche Bildungschancen für alle!<br />

Bildung <strong>und</strong> Ausbildung entscheiden über den Lebensweg <strong>und</strong> die Zukunft<br />

<strong>der</strong> Menschen. Gleiche Bildungschancen sind ein wesentlicher<br />

Baustein für eine gerechte <strong>und</strong> erfolgreiche Gesellschaft. Durch die sozialdemokratische<br />

Bildungspolitik in den 60er <strong>und</strong> 70er Jahren sind<br />

wichtige Voraussetzungen für den gesellschaftlichen Aufstieg vieler<br />

Menschen <strong>und</strong> den anhaltenden wirtschaftlichen Erfolg unseres Landes<br />

geschaffen worden. Unser Land braucht in Zukunft noch mehr gut<br />

ausgebildete <strong>und</strong> hoch motivierte Fachkräfte. Ein neuer Reformaufbruch<br />

ist überfällig. Bildungspolitik muss Priorität erhalten: bei B<strong>und</strong>,<br />

Län<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Gemeinden sowie den Unternehmen <strong>und</strong> Sozialpartnern.<br />

Vorrangiges Ziel sozialdemokratischer Bildungspolitik ist es, Chancengleichheit<br />

im deutschen Bildungssystem herzustellen <strong>und</strong> die Talente<br />

<strong>und</strong> Potenziale aller Kin<strong>der</strong> zu för<strong>der</strong>n. Wir lassen niemanden zurück!<br />

Die <strong>SPD</strong> im B<strong>und</strong> will bessere Bildung für alle Menschen in jedem Alter.<br />

Gute Bildung muss so früh wie möglich ansetzen. Wir wollen, dass<br />

alle Kin<strong>der</strong> eine Kin<strong>der</strong>tagesstätte besuchen können, <strong>und</strong> werden deshalb<br />

alle finanziellen Hürden dafür aus dem Weg räumen. Bis 2013<br />

wollen wir den Besuch einer Kita für alle Kin<strong>der</strong> von eins bis sechs<br />

schrittweise beitragsfrei stellen. Der B<strong>und</strong> wird sich an den Kosten von<br />

insgesamt 3 Milliarden Euro substantiell beteiligen.<br />

Kein Kind soll schlechtere Chancen in <strong>der</strong> Schule haben, weil sich<br />

seine Familie die notwendigen Schulmaterialien nicht leisten kann.<br />

Deshalb setzt sich die <strong>SPD</strong> für ein Schulmittelbedarfs-Paket aus<br />

B<strong>und</strong>esmitteln ein, was die Lernmittelfreiheit ergänzt <strong>und</strong> womit für<br />

bedürftige Kin<strong>der</strong> die Kosten für Schulmaterialien übernommen werden.<br />

Nirgendwo hängen heute die Bildungschancen so sehr von <strong>der</strong> Herkunft<br />

ab wie in Deutschland. Unser Schulsystem muss daher deutlich<br />

durchlässiger werden. Die <strong>SPD</strong> will, dass Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />

länger gemeinsam lernen können, dass gemeinsame Bildungsstandards<br />

entwickelt werden <strong>und</strong> dass mehr für Integration getan wird.<br />

Wir brauchen gebührenfreie Bildung von <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>krippe bis zur<br />

Universität. Der private Geldbeutel darf nicht über die Nutzung von<br />

Bildungsangeboten entscheiden. Mit einer nationalen Anstrengung<br />

wollen wir deshalb bei den öffentlichen Bildungsausgaben so schnell<br />

wie möglich das internationale Spitzenniveau von sieben Prozent des<br />

BIP erreichen.<br />

Die <strong>SPD</strong> in Bayern will eine Milliarde Euro in vier Jahren in gute Bildung<br />

zusätzlich investieren. Wir wollen 5.000 Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer<br />

einstellen, denn nur mit zusätzlichen Stellen ist eine individuelle För<strong>der</strong>ung<br />

jedes einzelnen Kindes möglich.<br />

Wir wollen kin<strong>der</strong>gerechte Schulen ohne Stress <strong>und</strong> Angst. <strong>Das</strong><br />

heißt für uns: Eine Schulklasse soll höchstens aus 25 Schülerinnen <strong>und</strong><br />

Schülern bestehen. Wir sind für ein Recht auf einen Ganztagsschulplatz,<br />

um genug Zeit zum Lernen zu haben.<br />

Kein Schulabbrecher soll dauerhaft ohne Schulabschluss bleiben,<br />

denn je<strong>der</strong> verdient eine zweite Chance. <strong>Das</strong> Risiko, keine Lehrstelle<br />

o<strong>der</strong> einen Arbeitsplatz zu finden, ist bei Menschen ohne jeden Schulabschluss<br />

beson<strong>der</strong>s hoch. Deshalb wollen wir Chancen zur nachholenden<br />

Qualifizierung ermöglichen <strong>und</strong> einen Rechtsanspruch auf<br />

den nachträglichen Erwerb eines gr<strong>und</strong>legenden Schulabschlusses<br />

schaffen.<br />

Deutschland verliert bei <strong>der</strong> Ausbildung von Akademikern den Anschluss<br />

an an<strong>der</strong>e Industrienationen. Ein Kurswechsel ist dringend geboten.<br />

Während im OECD-Durchschnitt bereits 37 Prozent eines Altersjahrgangs<br />

einen Hochschulabschluss machen, sind es in Deutschland<br />

nur 21 Prozent. Beson<strong>der</strong>er Handlungsbedarf besteht in Bayern:<br />

unter den Schulabgängern <strong>der</strong> allgemeinbildenden <strong>und</strong> beruflichen<br />

Schulen hat <strong>der</strong> Freistaat den zweitniedrigsten Anteil von Studienberechtigten<br />

mit allgemeiner o<strong>der</strong> Fachhochschulreife. Die Chance, das<br />

Abitur zu machen, ist bei Kin<strong>der</strong>n von Akademikereltern sieben Mal<br />

so hoch, wie bei Arbeiterkin<strong>der</strong>n. <strong>Das</strong> wollen wir Sozialdemokraten<br />

än<strong>der</strong>n. Die Verbesserung von Bildungschancen durch mehr För<strong>der</strong>ung<br />

<strong>und</strong> Erhöhung <strong>der</strong> Durchlässigkeit ist damit zugleich die beste<br />

Zukunftsvorsorge für gesellschaftlichen Wohlstand <strong>und</strong> ein gutes Zusammenleben.<br />

Besser wirtschaften!<br />

Wirtschaftliches Wachstum muss unter den Bedingungen <strong>der</strong> Globalisierung<br />

ständig neu erarbeitet werden. Neue Branchen, Märkte <strong>und</strong><br />

Wirtschaftsmächte, große Finanzströme sowie global agierende Fonds<br />

<strong>und</strong> Investoren prägen die weltweiten Rahmenbedingungen ebenso<br />

wie <strong>der</strong> Klimawandel, Energie <strong>und</strong> Verteilungsfragen. In einer hochdynamischen<br />

Weltwirtschaft bedarf es einer innovativen <strong>und</strong> vorausschauenden<br />

Wachstumspolitik, um neue Chancen für die deutsche<br />

Wirtschaft zu erschließen <strong>und</strong> Risken zu begrenzen. Dafür muss ein<br />

handlungsfähiger Staat in Bildung, Forschung <strong>und</strong> Infrastruktur investieren.<br />

Die <strong>SPD</strong> im B<strong>und</strong> tritt ein für eine nachhaltige Wachstumsstrategie,<br />

die nicht auf Lohn- <strong>und</strong> Steuerdumping setzt, son<strong>der</strong>n auf Qualitätsproduktion<br />

<strong>und</strong> einen starken Binnenmarkt. Dies setzt mehr <strong>und</strong> bessere<br />

Bildung, öffentliche Investitionen, faire Löhne, eine ökologische

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