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Das Jahrbuch der Sozialdemokratischen Partei 2007 und 2008 - SPD

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68<br />

Medienkommission<br />

Die Digitalisierung – die Umstellung <strong>der</strong><br />

Welt von analoger auf digitale Kommunikation<br />

– schreitet in allen gesellschaftlichen Bereichen<br />

voran <strong>und</strong> verän<strong>der</strong>t Medien <strong>und</strong> die<br />

Medienlandschaft gravierend. Die Vorteile<br />

<strong>der</strong> digitalen Technik, Angebote unabhängig<br />

von Zeit <strong>und</strong> Ort zu nutzen, umfassende<br />

Hintergr<strong>und</strong>informationen über lange Zeiträume<br />

abzurufen, <strong>der</strong> Kreativität <strong>und</strong> Individualität<br />

des Einzelnen Ausdruck o<strong>der</strong> Kanal<br />

zu geben <strong>und</strong> mediale Inhalte unter Aufwand<br />

geringster Ressourcen produzieren zu können,<br />

treiben die rasante Entwicklung. Damit<br />

einher geht eine Demokratisierung von Medien.<br />

Diesen Prozess verstehen wir auch als<br />

Chance für Demokratie <strong>und</strong> Partizipation.<br />

Digitalisierung erzeugt keine neuen Medien,<br />

son<strong>der</strong>n verän<strong>der</strong>t die Produktion, Distribution<br />

<strong>und</strong> Konsumption <strong>der</strong> bestehenden.<br />

Ob im Internet, R<strong>und</strong>funk, Print, Musik<br />

o<strong>der</strong> Film, die Frage <strong>der</strong> überzeugenden Inhalte<br />

entscheidet auch im digitalen Zeitalter<br />

alles.<br />

Medienpolitik entwickelt sich in <strong>der</strong> digitalen<br />

Welt zu einem wichtigen Bestandteil<br />

von Gesellschaftspolitik.<br />

Sozialdemokratische Medienpolitik muss<br />

deshalb mo<strong>der</strong>n genug sein, um Entwicklungen<br />

nicht zu behin<strong>der</strong>n, <strong>und</strong> zugleich weit genug<br />

sein, um das Experimentelle zu erlauben,<br />

sie muss Vorkehrungen zum Schutz des geistigen<br />

Eigentums treffen <strong>und</strong> ein wirksames Urheberrecht<br />

für die digitale Welt entwickeln.<br />

Deshalb erarbeitet die Medienkommission<br />

Vorschläge für die Weiterentwicklung unserer<br />

Medienordnung. Im Schwerpunkt hat sich<br />

die Medienkommission damit beschäftigt, die<br />

Chancen von Media Governance als medienpolitisches<br />

Instrument zu bewerten. Kurzum:<br />

Es geht um die Frage, wie das Verhältnis zwischen<br />

Regulierung <strong>und</strong> Selbstregulierung in<br />

<strong>der</strong> Medienpolitik justiert werden kann. Dies<br />

ist angesichts <strong>der</strong> Dynamik <strong>der</strong> durch die Digitalisierung<br />

angestoßenen Entwicklungen<br />

für die Funktionsfähigkeit von Medienpolitik<br />

von großer Bedeutung.<br />

Daraus leiten sich die Ziele sozialdemokratischer<br />

Medienpolitik ab.<br />

Ziele sozialdemokratischer<br />

Medienpolitik<br />

1. Vielfalt zu sichern,<br />

2. den Nutzerinnen <strong>und</strong> Nutzern den Zugang<br />

zu vielfältigen <strong>und</strong> bezahlbaren Inhalten<br />

zu sichern <strong>und</strong><br />

3. vorherrschende Meinungsmacht zu verhin<strong>der</strong>n.<br />

KOMMISSION<br />

MEDIENKOMMISSION<br />

Sozialdemokratische Antworten auf die Digitalisierung<br />

B<strong>und</strong>esparteitag<br />

Hamburg <strong>2007</strong><br />

Die Medienkommission hat auf dem B<strong>und</strong>esparteitag<br />

über den <strong>Partei</strong>vorstand zwei Anträge<br />

eingereicht.<br />

1. Medienkompetenz 2.0 – Impulse für eine<br />

vernetzte Bildungs- <strong>und</strong> Medienpolitik;<br />

2. Die Chancen <strong>der</strong> Digitalisierung nutzen.<br />

Beide Anträge sind beschlossen worden <strong>und</strong><br />

sind somit Richtschnur <strong>der</strong> politischen Arbeit<br />

<strong>der</strong> Medienkommission.<br />

Neue Formen <strong>der</strong> Arbeit<br />

Ziel ist es, noch größere Beachtung in <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />

zu finden <strong>und</strong> insbeson<strong>der</strong>e Expertinnen<br />

<strong>und</strong> Experten stärker als bisher anzusprechen<br />

<strong>und</strong> für die Diskussionen <strong>und</strong> die<br />

Vorschläge <strong>der</strong> Kommission zu interessieren.<br />

Jede Sitzung <strong>der</strong> Kommission beginnt mit<br />

einem nicht-öffentlichen Teil, in dem interne<br />

Angelegenheiten besprochen sowie weitere<br />

Vorhaben geplant werden. Anschließend folgt<br />

ein thematisch eingegrenzter, öffentlicher<br />

Teil. Geladene Gäste – allesamt Akteure <strong>der</strong><br />

Medienbranche <strong>und</strong> Medienjournalisten –<br />

diskutieren hier mit <strong>der</strong> Medienkommission<br />

über aktuelle Themen.<br />

Themen im Jahr <strong>2007</strong>:<br />

„<strong>2007</strong>: <strong>Das</strong> Jahr <strong>der</strong> medienpolitischen Reformen“<br />

mit dem <strong>Partei</strong>vorsitzenden <strong>und</strong> Ministerpräsidenten<br />

Kurt Beck.<br />

„Zukunft <strong>der</strong> Finanzierung des öffentlichrechtlichen<br />

R<strong>und</strong>funks“ mit dem ARD-Vorsitzenden<br />

<strong>und</strong> Intendanten des Saarländischen<br />

R<strong>und</strong>funks, Fritz Raff.<br />

„Die Entscheidung aus Karlsruhe (‚Gebührenurteil‘)<br />

– Konsequenzen für die Medienpolitik“<br />

mit den Einzelreferaten von<br />

Prof. Dr. Dieter Dörr, Universität Mainz,<br />

Mitglied <strong>der</strong> KEK; Bernd Radeck, Vorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Juristischen Kommission <strong>der</strong> ARD;<br />

Dr. Tobias Schmidt, Bereichsleiter Medienpolitik,<br />

RTL.<br />

„Mediagovernance – Antwort <strong>der</strong> Medienpolitik<br />

auf Digitalisierung <strong>und</strong> Globalisierung?“<br />

mit den Einzelreferaten: „Die Gestaltung<br />

<strong>der</strong> Wechselbeziehungen zwischen Regulierer,<br />

Akteuren <strong>und</strong> Rezipienten in <strong>der</strong> digitalen<br />

Welt – Modellüberlegungen für<br />

Deutschland“, RA Thomas Kleist, Vorsitzen<strong>der</strong><br />

des Verwaltungsrats des Saarländischen<br />

R<strong>und</strong>funks <strong>und</strong> Direktor des Instituts für Europäisches<br />

Medienrecht Saarbrücken, <strong>und</strong>:<br />

„Verfassungsrechtliche Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> Me-<br />

diagovernance“, Dr. Wolfgang Schulz, Bredow-Institut<br />

Hamburg.<br />

Themen im Jahr <strong>2008</strong>:<br />

„Media-Governance – neues Konzentrationsrecht?“<br />

mit den Einzelreferaten: „Von <strong>der</strong><br />

Sen<strong>der</strong>macht zur Medienmacht – Fiktionen<br />

<strong>und</strong> Fakten im Medienkonzentrationsrecht“,<br />

Prof. Dr. Norbert Schnei<strong>der</strong>, Direktor <strong>der</strong><br />

Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen<br />

<strong>und</strong> „Medienkonzentrationsrecht im<br />

Spannungsfeld zwischen Idealismus <strong>und</strong> Realismus<br />

- Chancen <strong>und</strong> Fallstricke eines neuen<br />

Medienkonzentrationsrechts“, Dr. Tobias<br />

Schmid, Vizepräsident des VPRT <strong>und</strong> Bereichsleiter<br />

RTL.<br />

„Auf dem Weg zu einem neuen Medienrecht:<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung für sozialdemokratische<br />

Medienpolitik“ mit Staatssekretär Martin<br />

Stadelmaier, Chef <strong>der</strong> Staatskanzlei<br />

Mainz.<br />

„Die künftige Gestaltung des Medienrechts<br />

– Zwischen abgestufter Regulierung<br />

<strong>und</strong> Self-Governance“ mit den Einzelreferaten:<br />

Prof. Dr. Dieter Dörr, Universität Mainz,<br />

<strong>und</strong> „Nur eine Chimäre? Medienqualität im<br />

Dreieck von Vorstellung, Wollen <strong>und</strong> Können“,<br />

Uwe Kammann, Adolf-Grimme-Institut.<br />

„Was passiert mit dem R<strong>und</strong>funk im Internet?“<br />

mit den Einzelreferaten von Dr.<br />

Hans Hege, Medienanstalt Berlin-Brandenburg,<br />

<strong>und</strong> Prof. Dr. Norbert Schnei<strong>der</strong>, Landesanstalt<br />

für Medien Nordrhein-Westfalen.<br />

Die Referate sollen einer breiteren Öffentlichkeit<br />

bekannt gemacht werden. Eine entsprechende<br />

Publikation ist in Vorbereitung.<br />

Weitere Themen<br />

<strong>und</strong> Aktivitäten<br />

Die Medienkommission hat sich des Weiteren<br />

mit einer Vielzahl aktueller medienpolitischer<br />

Themen beschäftigt, u.a. mit: R<strong>und</strong>funkän<strong>der</strong>ungsstaatsverträgen<br />

(10., 11. <strong>und</strong> 12. <strong>und</strong><br />

perspektivisch mit dem 13. <strong>und</strong> 14.), R<strong>und</strong>funkgebühren,<br />

Finanzausgleich <strong>der</strong> R<strong>und</strong>funkanstalten,<br />

Jugendmedienschutz, Medienkompetenz,<br />

Urheberrechte, Medienkonzentration,<br />

Pressefusion, Aktuelle Situation auf dem<br />

Zeitungsmarkt, Filmför<strong>der</strong>ungsgesetz, Sachstand<br />

Digitalisierung, Novelle EU-Telekommunikationsrichtlinie,<br />

EU-Fernsehrichtlinie.<br />

Noch nicht befriedigend gelöst ist das Online-Angebot<br />

<strong>der</strong> Medienkommission. Hier<br />

sind weitere Anstrengungen erfor<strong>der</strong>lich.

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