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Das Jahrbuch der Sozialdemokratischen Partei 2007 und 2008 - SPD

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<strong>Partei</strong>vorstand, 22. Oktober <strong>2007</strong><br />

Die Reform<br />

<strong>der</strong> Pflegeversicherung<br />

ausrichten an den Werten<br />

Solidarität <strong>und</strong> Würde<br />

BESCHLÜSSE & ERKLÄRUNGEN<br />

PRÄSIDIUM – PARTEIVORSTAND – PARTEIRAT – SPE – SI<br />

Seit Einführung im Jahre 1995 hat sich die Pflegeversicherung bewährt.<br />

Um ihre hohe Akzeptanz in <strong>der</strong> Bevölkerung zu erhalten, muss<br />

sie sich den aktuellen <strong>und</strong> künftigen Herausfor<strong>der</strong>ungen einer Gesellschaft<br />

des längeren Lebens stellen <strong>und</strong> an den Werten Solidarität <strong>und</strong><br />

Würde ausrichten. <strong>Das</strong> gilt gleichermaßen für Finanzierung, Qualität<br />

<strong>und</strong> Leistungen <strong>der</strong> Pflege. Die Pflege <strong>der</strong> Zukunft braucht mehr Gesicht,<br />

mehr Zeit <strong>und</strong> mehr Zuwendung.<br />

Der B<strong>und</strong>esparteitag unterstützt die Reform <strong>der</strong> Pflegeversicherung,<br />

weil damit<br />

■ Verbesserungen in <strong>der</strong> pflegerischen Versorgungsstruktur vorgenommen<br />

werden <strong>und</strong> möglichst lange die häusliche Versorgung<br />

aufrecht erhalten wird,<br />

■ eine bessere Vereinbarkeit <strong>der</strong> Pflege von Angehörigen <strong>und</strong> Erwerbstätigkeit<br />

durch die Einführung einer Pflegezeit ermöglicht wird,<br />

■ die Pflegequalität durch verbindliche Einführung von Qualitätsstandards,<br />

durch häufigere Kontrollen <strong>und</strong> durch eine allgemeinverständliche<br />

Veröffentlichung von Qualitätsberichten verbessert<br />

wird,<br />

■ Leistungen – insbeson<strong>der</strong>e für die ambulante Pflege zuhause <strong>und</strong><br />

für altersverwirrte Menschen – verbessert <strong>und</strong> künftig <strong>der</strong> Preisentwicklung<br />

angepasst werden.<br />

Mit dem Gesetz wird aktivierende Pflege <strong>und</strong> Rehabilitation besser<br />

geför<strong>der</strong>t. Die Maßnahmen für eine integrierte wohnortnahe Versorgung<br />

<strong>und</strong> Betreuung, die Einrichtung von Pflegestützpunkten mit<br />

Pflegeberatern (Fallmanagement), die Möglichkeit, Leistungen gemeinsam<br />

mit an<strong>der</strong>en Pflegebedürftigen abzurufen, helfen den Menschen,<br />

so lange wie möglich in ihrer angestammten Umgebung zu bleiben,<br />

<strong>und</strong> bieten damit ein Stück Heimat. Dazu trägt auch die neue<br />

Pflegezeit für Arbeitnehmerinnen <strong>und</strong> Arbeitnehmer von bis zu sechs<br />

Monaten bei voller sozialer Absicherung bei.<br />

Oftmals werden Familienmitglie<strong>der</strong> von heute auf morgen pflegebedürftig.<br />

Für uns ist es wichtig, dass berufstätige Angehörige nicht<br />

aus finanziellen Gründen daran gehin<strong>der</strong>t werden, dann eine gute Pflege<br />

<strong>und</strong> Betreuung zu organisieren. Deshalb for<strong>der</strong>n wir die Einführung<br />

einer Lohnersatzleistung für die vorgesehene zehntägige Freistellung<br />

von <strong>der</strong> Arbeit. Es entspricht dem Familienbild <strong>der</strong> <strong>SPD</strong>, dass<br />

sich nicht nur berufstätige Eltern um ihre kranken Kin<strong>der</strong> kümmern<br />

können, son<strong>der</strong>n auch Kin<strong>der</strong> im Falle einer plötzlich auftretenden<br />

Pflegebedürftigkeit <strong>der</strong> Eltern für sie da sein können.<br />

Die Pflegebranche ist mit mehr als 750.000 Beschäftigten ein dynamisch<br />

wachsen<strong>der</strong> <strong>und</strong> bedeuten<strong>der</strong> Arbeitsmarkt. Nicht akzeptabel ist<br />

die illegale Beschäftigung in <strong>der</strong> häuslichen Pflege. Sie wird <strong>der</strong>zeit auf<br />

100.000 Menschen geschätzt. Maßnahmen, die darauf zielen, legale<br />

Arbeitsverhältnisse zu schaffen, die bedarfsgerecht, bezahlbar <strong>und</strong> von<br />

den Pflegebedürftigen <strong>und</strong> Angehörigen akzeptiert werden, sind erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Die Reform <strong>der</strong> Pflegeversicherung muss deshalb eng mit einer<br />

arbeitsmarktpolitischen Initiative verknüpft werden, die „Gute Arbeit,“<br />

insbeson<strong>der</strong>e faire Löhne, gute Arbeitsbedingungen, Qualifizierung<br />

<strong>und</strong> Vereinbarung von Familie <strong>und</strong> Beruf zur zentralen Richtschnur<br />

auch in dieser Branche erhebt. Attraktivität <strong>und</strong> Image <strong>der</strong><br />

Pflegeberufe müssen geför<strong>der</strong>t, die Fachkräftequalifizierung intensiviert<br />

<strong>und</strong> die Berufsverweildauer erhöht werden.<br />

Damit künftig die Finanzierung <strong>der</strong> Pflegeversicherung gerecht <strong>und</strong><br />

nachhaltig gestaltet werden kann, darf in <strong>der</strong> Perspektive <strong>der</strong> Solidarausgleich<br />

nicht nur auf die gesetzlichen Pflegekassen beschränkt bleiben,<br />

son<strong>der</strong>n muss auch auf die Private Pflegeversicherung erstreckt<br />

werden. Als erster Schritt sind in dieser Reform bei <strong>der</strong> Privaten Pflegeversicherung<br />

die Sicherstellung bezahlbarer Tarife <strong>und</strong> die Mitnahme<br />

von Altersrückstellungen beim Versicherungswechsel unverzichtbar.<br />

Die <strong>SPD</strong> hält fest am Ziel einer Bürgerversicherung Pflege, zu <strong>der</strong>en<br />

Finanzierung alle Einwohner nach ihrer Leistungsfähigkeit beitragen.<br />

<strong>Partei</strong>vorstand, 22. Oktober <strong>2007</strong><br />

Demokratie <strong>und</strong><br />

Menschenrechte für Birma!<br />

Seit September dieses Jahres blickt die ganze Welt auf Birma, weil bis<br />

zu 150.000 Menschen mit dem Mut <strong>der</strong> Verzweiflung aufbegehren gegen<br />

die Militärdiktatur ihres Landes. Sie kämpfen für Demokratie,<br />

Freiheit <strong>und</strong> Menschenrechte. Der <strong>SPD</strong>-B<strong>und</strong>esparteitag spricht den<br />

Protesten gegen die Diktatur in Birma seine Solidarität aus. <strong>Das</strong> Militärregime<br />

muss endlich den Weg für demokratische Wahlen, die Achtung<br />

<strong>der</strong> Menschenrechte <strong>und</strong> bessere Lebens- <strong>und</strong> Arbeitsbedingungen<br />

frei machen. Unsere Solidarität gilt auch unseren Genossinnen<br />

<strong>und</strong> Genossen <strong>der</strong> sozialistischen Familie, die unter Repression <strong>und</strong><br />

Verfolgung leiden.<br />

In Birma sitzen schätzungsweise hun<strong>der</strong>te bis tausende politische<br />

Häftlinge in Gefängnissen <strong>und</strong> hun<strong>der</strong>ttausende Birmesen werden zur<br />

Zwangsarbeit verpflichtet. Dies ist ein unhaltbarer, menschenunwürdiger<br />

Zustand. Die <strong>SPD</strong> unterstützt alle friedlichen Proteste für Demokratie<br />

<strong>und</strong> Menschenrechte.<br />

Die <strong>SPD</strong> verurteilt die blutige Nie<strong>der</strong>schlagung <strong>der</strong> Proteste <strong>der</strong><br />

burmesischen Opposition durch das Militärregime. Unsere Gedanken<br />

sind bei den Opfern <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Familien, die nichts an<strong>der</strong>es taten <strong>und</strong><br />

tun, als für ihre selbstverständlichen Rechte einzutreten. Wir for<strong>der</strong>n<br />

daher das Militärregime in Birma auf von jedwe<strong>der</strong> Form <strong>der</strong> Gewaltanwendung<br />

gegen Demonstranten abzusehen. Darüber hinaus muss<br />

die Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi unverzüglich aus ihrem<br />

Hausarrest entlassen werden!<br />

Die internationale Staatengemeinschaft ist gefor<strong>der</strong>t, alle Anstrengungen<br />

zu unternehmen, um das militärische Unrechtsregime in Birma<br />

zum Einlenken zu bringen. Die <strong>SPD</strong> for<strong>der</strong>t die Nachbarlän<strong>der</strong><br />

auf, ihren Einfluss auf die birmesische Regierung dahingehend geltend<br />

zu machen!<br />

<strong>Partei</strong>vorstand, 5. November <strong>2007</strong><br />

Erklärung zu den jüngsten<br />

Entwicklungen in Pakistan<br />

Wir beobachten die Situation in Pakistan mit großer Aufmerksamkeit<br />

<strong>und</strong> wachsen<strong>der</strong> Sorge.<br />

Trotz des Rechts, sich gegen terroristische Angriffe zur Wehr zu setzen,<br />

ist auf Dauer Stabilität <strong>und</strong> Sicherheit in Pakistan nur zu erreichen,<br />

wenn das Land <strong>der</strong> Demokratie <strong>und</strong> Rechtsstaatlichkeit verpflichtet<br />

bleibt.<br />

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