Das Jahrbuch der Sozialdemokratischen Partei 2007 und 2008 - SPD
Das Jahrbuch der Sozialdemokratischen Partei 2007 und 2008 - SPD
Das Jahrbuch der Sozialdemokratischen Partei 2007 und 2008 - SPD
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Mio. um die Hälfte auf über 21 Mio. Personen<br />
(26,6 Prozent <strong>der</strong> Bevölkerung) ansteigen,<br />
2050 werden es noch einmal leicht mehr<br />
sein (gut 22 Mio. bzw. knapp 30 Prozent <strong>der</strong><br />
Bevölkerung).<br />
Generationensolidarität<br />
ausbauen, Zusammenhalt<br />
in <strong>der</strong> Gesellschaft erhalten<br />
Die Ausdehnung <strong>der</strong> gemeinsamen Lebenszeit<br />
ermöglicht eine neue Solidarität zwischen<br />
den Generationen. Diese Chance gilt es zu<br />
nutzen. Wir als AG <strong>SPD</strong> 60 plus setzen uns<br />
für diese neue Solidarität ein.<br />
In <strong>der</strong> öffentlichen Darstellung wurde <strong>der</strong><br />
traditionelle Generationenvertrag bisher zu<br />
einseitig als öffentliche Transferleistung an die<br />
Älteren verstanden. Er ließ die Leistungen <strong>und</strong><br />
Gegenleistungen <strong>der</strong> Generationen untereinan<strong>der</strong><br />
unberücksichtigt – von <strong>der</strong> Enkelkin<strong>der</strong>betreuung<br />
bis zur Altenpflege. Viele Urteile<br />
<strong>und</strong> Vorurteile über die Generationenbeziehungen<br />
zwischen Jung <strong>und</strong> Alt (z.B. „Generationenkonflikt“,<br />
„Krieg <strong>der</strong> Generationen“)<br />
sind nicht haltbar. Wir wissen: Der Generationenpakt<br />
auf familiärer Basis funktioniert. Jung<br />
<strong>und</strong> Alt bescheinigen sich gegenseitig ein hohes<br />
Verantwortungsbewusstsein.<br />
Der demografische Wandel muss also nicht<br />
zu einer Gefährdung <strong>der</strong> Generationenbeziehungen<br />
führen. Solange insbeson<strong>der</strong>e die mittlere<br />
Generation durch Steuer- <strong>und</strong> Rentenzahlungen<br />
ihren gesellschaftlichen Beitrag leistet<br />
<strong>und</strong> zugleich im familiären Bereich Erziehungs-,<br />
Betreuungs- <strong>und</strong> Pflegeleistungen erbringt,<br />
lebt <strong>der</strong> gesetzliche Generationenvertrag<br />
als privater Generationenpakt weiter, ohne<br />
dass es zu größeren Konflikten kommt. Viele<br />
Anzeichen sprechen dafür, dass mit <strong>der</strong> gelebten<br />
Solidarität zwischen den Generationen eine<br />
neue Ära <strong>der</strong> Verantwortung beginnt. Dies bedeutet<br />
u.a., dass private Transfers vornehmlich<br />
von den älteren Generationen zu den jüngeren<br />
fließen, also in umgekehrter Richtung <strong>der</strong> öffentlichen<br />
Leistungen.<br />
Im November <strong>2008</strong> führten <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esvorstand<br />
<strong>der</strong> AG <strong>SPD</strong> 60 plus <strong>und</strong> <strong>der</strong> Jusos<br />
den Kongress „Gegenwart <strong>und</strong> Zukunft gemeinsam<br />
gestalten“ durch. Jüngere <strong>und</strong> Ältere<br />
stellten sich die Frage, wie können wir das<br />
Zusammenleben <strong>der</strong> Generationen solidarisch<br />
organisieren – wie wollen Jung <strong>und</strong> Alt<br />
die Generationenbeziehungen solidarisch gestalten?<br />
Ältere <strong>und</strong> jüngere Menschen sind<br />
bereit, politische Verantwortung zu übernehmen.<br />
Ebenso wie in <strong>der</strong> Arbeitswelt braucht<br />
die Gesellschaft aber auch in <strong>der</strong> Politik das<br />
Miteinan<strong>der</strong> <strong>der</strong> Generationen: Die Erfahrung,<br />
die Reife, den größeren Überblick <strong>der</strong><br />
Alten ebenso wie die Dynamik, die Risikofreude,<br />
das Streben nach Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
52<br />
ARBEITSGEMEINSCHAFT<br />
<strong>SPD</strong> 60 PLUS<br />
Jungen. Jusos <strong>und</strong> 60 plus stehen dafür, dass<br />
mit <strong>der</strong> gelebten Solidarität zwischen den Generationen<br />
eine neue Ära <strong>der</strong> Verantwortung<br />
beginnt.<br />
Differenziertes Bild des Alters<br />
vermitteln<br />
Die AG <strong>SPD</strong> 60 plus setzt sich dafür ein, dass<br />
<strong>der</strong> Beitrag <strong>der</strong> älteren Generation für das Gemeinwesen<br />
zutreffend dargestellt <strong>und</strong> gewürdigt<br />
wird. Dies ist nicht nur eine Aufgabe <strong>der</strong><br />
Politik, auch die Medien sind gefor<strong>der</strong>t, die<br />
umfangreichen Leistungen Älterer für Familie<br />
<strong>und</strong> Gesellschaft wirklichkeitsgetreu abzubilden.<br />
In diesem Sinne begleitet die Arbeitsgemeinschaft<br />
im Rahmen ihrer Möglichkeiten<br />
den Sechsten Altenbericht, <strong>der</strong> sich mit dem<br />
Thema „Altersbil<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Gesellschaft“ beschäftigt.<br />
Denn: Welche sozialen Rollen älteren<br />
Menschen in einer Gesellschaft offen stehen<br />
<strong>und</strong> was von ihnen in diesen Rollen erwartet<br />
wird, hängt nicht zuletzt von den vorherrschenden<br />
Altersbil<strong>der</strong>n ab. Altersbil<strong>der</strong><br />
haben auch Einfluss darauf, was jüngere<br />
Menschen für ihr eigenes Alter erwarten <strong>und</strong><br />
was ältere Menschen sich zutrauen <strong>und</strong> erreichen<br />
wollen. Altersbil<strong>der</strong> zu reflektieren <strong>und</strong><br />
zu verän<strong>der</strong>n ist eine ständige Aufgabe <strong>der</strong><br />
AG, die sie u.a. durch eine kontinuierliche<br />
Pressearbeit wahrnimmt.<br />
Mehr Mitwirkung<br />
<strong>und</strong> Mitbestimmung<br />
für Ältere in <strong>der</strong> Politik<br />
Ältere Menschen sind bereit, politische Verantwortung<br />
zu übernehmen. Ebenso wie in<br />
<strong>der</strong> Arbeitswelt, braucht die Gesellschaft auch<br />
in <strong>der</strong> Politik das Miteinan<strong>der</strong> <strong>der</strong> Generationen:<br />
Die Erfahrung, die Reife, den größeren<br />
Überblick <strong>der</strong> Alten ebenso wie die Dynamik,<br />
die Risikofreude, das Streben nach Verän<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> Jungen. <strong>Das</strong> politische Engagement<br />
<strong>der</strong> Älteren kommt also nicht nur <strong>der</strong> eigenen<br />
Generation, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> gesamten Gesellschaft<br />
zu Gute. Die mit dem demografischen<br />
Wandel verb<strong>und</strong>enen Fragen können nur generationenübergreifend<br />
gelöst werden.<br />
Die Wahlbeteiligung älterer Menschen<br />
liegt inzwischen bei 10 Prozent über dem<br />
Durchschnitt aller. Der heutige Anteil <strong>der</strong><br />
über 60-Jährigen liegt bei 30 Prozent aller<br />
Wahlberechtigten <strong>und</strong> wird bis zum Jahr<br />
2030 auf über 40 Prozent anwachsen.<br />
Nur gemeinsam mit den Älteren kann <strong>der</strong><br />
demografische Wandel gerecht gestaltet werden,<br />
kann eine ausgewogene Verteilung von<br />
Rechten <strong>und</strong> Pflichten zwischen den Generationen<br />
gelingen.<br />
Eine Arbeitsgruppe innerhalb des B<strong>und</strong>esvorstandes<br />
befasste sich intensiv mit dem<br />
Thema „Politische Partizipation – AG 60 plus<br />
stimmberechtigt in die Gremien unserer <strong>Partei</strong><br />
auf allen Ebenen“ <strong>und</strong> mit „Seniorinnen<br />
<strong>und</strong> Senioren in die Parlamente“. Die diesbezüglichen<br />
Beschlüsse wurden dem B<strong>und</strong>esausschuss<br />
als Arbeitsmaterial <strong>und</strong> zur möglichen<br />
Umsetzung vor Ort übergeben.<br />
Aktiv <strong>und</strong> gefragt:<br />
B<strong>und</strong>esweite Aktionstage<br />
Alljährlich am ersten Mittwoch im April stellt<br />
die Arbeitsgemeinschaft <strong>SPD</strong> 60 plus ihre<br />
Mobilisierungsfähigkeit unter Beweis, indem<br />
sie ihren b<strong>und</strong>esweiten Aktionstag durchführt,<br />
um auf die Sache <strong>der</strong> Älteren aufmerksam<br />
zu machen <strong>und</strong> um für die <strong>SPD</strong> zu werben.<br />
<strong>2007</strong> stand <strong>der</strong> Aktionstag unter dem<br />
Motto: „Jung <strong>und</strong> Alt gemeinsam klüger, lebenslanges<br />
Lernen verbindet die Generationen“ <strong>und</strong><br />
<strong>2008</strong> wurde das Motto gewählt: „Demokratie<br />
<strong>und</strong> Toleranz stärken – Jung <strong>und</strong> Alt gemeinsam gegen<br />
rechts“.<br />
Entsprechende thematische Aktionsleitfäden<br />
wurden erstellt <strong>und</strong> die folgenden Faltblätter<br />
wurden herausgegeben:<br />
<strong>2007</strong><br />
■ Aktives Alter – Wir gestalten mit<br />
■ Mehr Lebensqualität, höheres Wachstum<br />
– Wirtschaft für Senioren<br />
■ Jung <strong>und</strong> Alt – Miteinan<strong>der</strong> – Füreinan<strong>der</strong><br />
<strong>2008</strong><br />
■ „Die Arbeitsgemeinschaft <strong>SPD</strong> 60 plus“<br />
■ „Demokratie <strong>und</strong> Toleranz stärken – Jung<br />
<strong>und</strong> Alt gemeinsam gegen rechts“<br />
■ „Potenziale des Alters in Wirtschaft <strong>und</strong><br />
Gesellschaft“<br />
■ „Lebenslanges Lernen verbindet die Generationen“<br />
Diskussion<br />
um das Gr<strong>und</strong>satzprogramm<br />
Die Arbeitsgemeinschaft hat sich intensiv mit<br />
inhaltlichen Beiträgen zum Gr<strong>und</strong>satzprogramm<br />
auseinan<strong>der</strong>gesetzt. So waren wir die<br />
erste Zielgruppe, die ihren Beitrag zum <strong>SPD</strong>-<br />
Gr<strong>und</strong>satzprogramm vorgestellt hatte <strong>und</strong> in<br />
<strong>der</strong> Folge als Antrag zum B<strong>und</strong>esparteitag im<br />
Oktober <strong>2007</strong> einbrachte.<br />
Zwar wurde kein eigenes Kapitel zur älter<br />
werdenden Gesellschaft in das „Hamburger<br />
Programm“ aufgenommen, wie es <strong>der</strong> 60plus-For<strong>der</strong>ung<br />
entsprach, in den Querschnittsbereichen<br />
spiegelten sich die Belange<br />
<strong>der</strong> Älteren aber wi<strong>der</strong>.<br />
Begleitung<br />
von Gesetzesvorhaben<br />
Begleitet wurden die Reformen auf dem Gebiet<br />
<strong>der</strong> Pflege, wie: Verbesserung für De-