Das Jahrbuch der Sozialdemokratischen Partei 2007 und 2008 - SPD
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Denn Bildungsarmut sei bei vielen Menschen<br />
die Ursache für lebenslange Armut. „Wer will,<br />
dass wirklich Armut bekämpft wird, muss dafür<br />
sorgen, dass alle Menschen die gleiche<br />
Chance haben“, sagte <strong>der</strong> damalige B<strong>und</strong>esarbeitsminister<br />
in Bochum.<br />
Die Gemeinschaftsschule sei die „Schule<br />
<strong>der</strong> Freiheit“, sagte Kraft. Die CDU stehe<br />
„für mehr <strong>und</strong> verschärfte Auslese. Wir stehen<br />
für die Schulpolitik <strong>der</strong> Zukunft – für die<br />
beste Bildung für alle.“<br />
Neben <strong>der</strong> bildungspolitischen Diskussion<br />
wurde auch ein Leitantrag zum neuen<br />
Gr<strong>und</strong>satzprogramm <strong>der</strong> <strong>SPD</strong> verabschiedet.<br />
Hannelore Kraft als Landesvorsitzende wies<br />
in Ihrer Rede darauf hin, dass in Nordrhein-<br />
Westfalen allein mehrere hun<strong>der</strong>t Veranstaltungen<br />
zum Gr<strong>und</strong>satzprogramm stattgef<strong>und</strong>en<br />
hätten, an vielen hatte sie als Landesvorsitzende<br />
teilgenommen. Sie habe eine lebendige<br />
<strong>Partei</strong> erlebt, die sich ihrer Wurzeln<br />
besinnt <strong>und</strong> den Aufbruch in die Zukunft<br />
wagt.<br />
3. Zukunftskonvent <strong>2007</strong><br />
in Oberhausen<br />
Auf dem Zukunftskonvent am 17. November<br />
<strong>2007</strong> in <strong>der</strong> alten Zinkfabrik in Oberhausen<br />
zeigte sich, dass die NRW<strong>SPD</strong> die bestimmende<br />
<strong>und</strong> gestaltende Kraft in den Städten<br />
<strong>und</strong> Gemeinden ist. Nach Gr<strong>und</strong>satzreden<br />
<strong>der</strong> <strong>SPD</strong>-Landesvorsitzenden Hannelore<br />
Kraft <strong>und</strong> des SGK-Landesvorsitzenden<br />
Frank Baranowski diskutierten mehrere hun<strong>der</strong>t<br />
Sozialdemokraten <strong>und</strong> Experten aus<br />
Wirtschaft, Verwaltung <strong>und</strong> Wissenschaft in<br />
fünf hochkarätig besetzten Foren u.a. zu den<br />
Themen „Kommunale <strong>Das</strong>einsvorsorge“,<br />
„Kommunalfinanzen“ <strong>und</strong> „Leitbil<strong>der</strong> des<br />
Kulturraumes Kommune“.<br />
Dabei wurde unter an<strong>der</strong>em deutlich, dass<br />
die von <strong>der</strong> konservativ-liberalen Landesregierung<br />
beschlossenen Einschränkungen <strong>der</strong><br />
wirtschaftlichen Betätigung <strong>der</strong> Kommunen<br />
verheerende Auswirkungen haben. Wenn private<br />
Unternehmen, so Frank Baranowski, per<br />
Gesetz übervorteilt werden, gebe es keine<br />
Chancengleichheit mehr. Im Wettbewerb um<br />
die beste Versorgung <strong>der</strong> Menschen seien leistungsfähige<br />
kommunale Unternehmen notwendig.<br />
Hannelore Kraft unterstrich, dass die<br />
NRW<strong>SPD</strong> im Gegensatz zur schwarz-gelben<br />
Landesregierung auf ein gutes, partnerschaftliches<br />
Verhältnis zu den Kommunen setze.<br />
„Die Landesregierung schränkt systematisch<br />
die Handlungsfähigkeit <strong>und</strong> Gestaltungsspielräume<br />
<strong>der</strong> Kommunen ein“ erklärte<br />
Hannelore Kraft.<br />
Die Ergebnisse <strong>der</strong> Foren flossen in die Erarbeitung<br />
des kommunalpolitischen Leitan-<br />
142<br />
LANDESVERBAND<br />
NORDRHEIN-WESTFALEN<br />
Bei <strong>der</strong> Wahlwerkstatt in Wuppertal bereiteten sich mehrere hun<strong>der</strong>t Genossen auf die anstehenden Wahlkämpfe<br />
vor.<br />
trags für den ordentlichen Landesparteitag<br />
<strong>2008</strong> ein.<br />
4. Landesparteitag in Düsseldorf<br />
am 5. April <strong>2008</strong><br />
„Starke Städte – Starkes Land“<br />
„Nächstes Jahr geht es darum, die Rathäuser<br />
zu erobern.“ Hannelore Kraft, Landesvorsitzende<br />
<strong>der</strong> NRW<strong>SPD</strong>, demonstrierte beim<br />
kommunalpolitischen Landesparteitag in<br />
Düsseldorf Selbstbewusstsein <strong>und</strong> Siegeswillen.<br />
Die <strong>SPD</strong> erfahre für ihre Politik viel<br />
Zuspruch bei den Menschen im Land. „Sie<br />
wollen wie wir eine Bürgerversicherung <strong>und</strong><br />
keine Kopfpauschale, sie wollen wie wir den<br />
Mindestlohn, sie sagen wie wir: Kibiz ist<br />
Mumpitz, sie wollen wie wir: Längeres gemeinsames<br />
Lernen <strong>und</strong> sie sagen wie wir:<br />
Weg mit den Studiengebühren.“<br />
Mit ihrer Regierungsübernahme hätten<br />
CDU <strong>und</strong> FDP einen beispiellosen Raubzug<br />
bei den Kommunen begonnen, den selbst <strong>der</strong><br />
Verfassungsgerichtshof in Münster festgestellt<br />
habe: „<strong>Das</strong> Gericht hat bestätigt, was wir immer<br />
gesagt haben: Die schwarz-gelbe Koalition<br />
hat sich feiern lassen für eine angebliche<br />
Haushaltskonsolidierung. Dabei haben sie –<br />
trotz hoher Steuermehreinnahmen – diese<br />
vermeintliche Konsolidierung nicht selbst gestemmt.<br />
Sie haben die Kommunen bezahlen<br />
lassen. Schwarz-Gelb entlastet sich auf Kosten<br />
<strong>der</strong> Kommunen – das ist <strong>der</strong> Skandal!“<br />
Hannelore Kraft erinnerte vor den <strong>Partei</strong>tagsdelegierten<br />
auch an den Landeshaushalt<br />
2006: „Beim Sozialen, bei Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugend,<br />
bei den Kin<strong>der</strong>gärten – überall wurde<br />
radikal gekürzt.“ Ministerpräsident Jürgen<br />
Rüttgers habe zwar damals das Jahr des Kindes<br />
ausgerufen. Seine wahre Politik lautete<br />
aber: „Kürzen bei den Kurzen“. Den Kommunen<br />
seien systematisch die Mittel entzogen<br />
worden, sodass vor Ort – gerade auch im Bereich<br />
<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendför<strong>der</strong>ung –<br />
eine verantwortungsvolle Politik kaum mehr<br />
möglich sei. „Wenn sie wirklich jedem Kind<br />
eine Chance geben wollten, dann wäre es das<br />
Beste, das Kin<strong>der</strong>bildungsgesetz, das Schulgesetz,<br />
das Hochschulgesetz <strong>und</strong> die Studiengebühren<br />
einzustampfen“, for<strong>der</strong>te Kraft von<br />
<strong>der</strong> schwarz-gelben Landesregierung unter<br />
dem Beifall <strong>der</strong> Delegierten.<br />
Im Leitantrag zur Kommunalpolitik wurde<br />
deutlich, dass es starke Städte <strong>und</strong> Gemeinden,<br />
wirtschaftliche Stärke <strong>und</strong> ökologische<br />
Vernunft, Chancengleichheit <strong>und</strong> soziale<br />
Gerechtigkeit nur mit <strong>der</strong> NRW<strong>SPD</strong> geben<br />
kann.<br />
Als Gast auf dem <strong>Partei</strong>tag konnte die<br />
NRW<strong>SPD</strong> den <strong>Partei</strong>vorsitzenden <strong>und</strong> rheinland-pfälzischen<br />
Ministerpräsidenten Kurt<br />
Beck begrüßen. Er ging in seiner Rede unter<br />
an<strong>der</strong>em auf die klare For<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> <strong>SPD</strong><br />
nach gesetzlichen Mindestlöhnen ein <strong>und</strong><br />
for<strong>der</strong>te zudem ein Verbot <strong>der</strong> NPD. Die<br />
„braunen Horden“, die Verfassung <strong>und</strong> Freiheit<br />
„mit den Füßen treten“, seien „unerträglich“.<br />
Er ärgere sich in diesem Zusammenhang<br />
über die „Tatenlosigkeit“ <strong>der</strong> Landesinnenminister,<br />
insbeson<strong>der</strong>e auch von Ingo<br />
Wolf in NRW, entgegen an<strong>der</strong>s lautenden,<br />
parteiübergreifenden Absprachen. Angesichts<br />
<strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen Krise auf den weltweiten Finanzmärkten<br />
setzte sich <strong>der</strong> <strong>SPD</strong>-B<strong>und</strong>esvorsitzende<br />
unter an<strong>der</strong>em auch für welt- o<strong>der</strong><br />
mindestens europaweit geltende ordnungspolitische<br />
Spielregeln für internationale Finanzgeschäfte<br />
ein.