Das Jahrbuch der Sozialdemokratischen Partei 2007 und 2008 - SPD
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PROJEKTGRUPPE<br />
ARBEITSVERSICHERUNG / GESELLSCHAFT DES LÄNGEREN LEBENS<br />
Projektgruppe Arbeitsversicherung des <strong>SPD</strong>-<strong>Partei</strong>vorstands<br />
Jobvorsorge für alle Menschen von 15 bis 67<br />
Im Hamburger Programm hat die <strong>SPD</strong> die<br />
Weiterentwicklung <strong>der</strong> Arbeitslosenversicherung<br />
zu einer Arbeitsversicherung beschlossen.<br />
Dort heißt es:<br />
„Die Arbeitsversicherung soll berufliche<br />
Übergänge <strong>und</strong> Erwerbsunterbrechungen absichern<br />
sowie Weiterbildung in allen Lebensphasen<br />
gewährleisten. Dazu werden wir ein<br />
Recht auf Weiterbildung durchsetzen. Sie soll<br />
die Wahlmöglichkeiten erweitern <strong>und</strong> die Beschäftigungsfähigkeit<br />
erhalten“.<br />
Der <strong>SPD</strong>-<strong>Partei</strong>vorstand hat die Projektgruppe<br />
„Arbeitsversicherung“ mit dem Auftrag<br />
eingesetzt, ein handhabbares Politikkonzept<br />
für die Weiterentwicklung <strong>der</strong> Arbeitslosenversicherung<br />
zu einer Arbeitsversicherung<br />
zu entwickeln. Die Leitung <strong>der</strong> Projektgruppe<br />
lag bei <strong>der</strong> stv. <strong>Partei</strong>vorsitzenden Andrea<br />
Nahles. Der Auftrag <strong>der</strong> Projektgruppe ist zu-<br />
nächst auf den Schwerpunkt Weiterbildung<br />
<strong>und</strong> vorsorgende Arbeitsmarktpolitik beschränkt<br />
gewesen.<br />
Die Projektgruppe hat in mehreren Sitzungen<br />
eine Bestandsaufnahme <strong>der</strong> Flexibilisierung<br />
<strong>der</strong> Arbeitswelt <strong>und</strong> Vorschläge für<br />
die Weiterentwicklung <strong>der</strong> Arbeitslosenversicherung<br />
entwickelt. Die Ergebnisse sind in<br />
das Regierungsprogramm <strong>der</strong> <strong>SPD</strong> für die<br />
B<strong>und</strong>estagswahl 2009 eingeflossen.<br />
Die wesentlichen Elemente <strong>der</strong> heutigen<br />
Arbeitslosenversicherung, also insbeson<strong>der</strong>e<br />
die Absicherung des Einkommensausfalls bei<br />
Arbeitslosigkeit <strong>und</strong> die Gewährleistung <strong>der</strong><br />
aktiven Arbeitsför<strong>der</strong>ung, bleiben selbstverständlich<br />
erhalten. Die Gr<strong>und</strong>idee <strong>der</strong> Arbeitsversicherung<br />
ist, dass <strong>der</strong> Schutz bei Arbeitslosigkeit<br />
durch einen stärkeren Schutz<br />
vor Arbeitslosigkeit erweitert wird. <strong>Das</strong> be-<br />
deutet vor allem, dass wir eine Job-Vorsorge<br />
für alle Menschen von 15 bis 67 Jahren wollen.<br />
Jede <strong>und</strong> je<strong>der</strong>, nicht nur Arbeitslose, soll<br />
einen Rechtsanspruch auf Weiterbildungsberatung<br />
erhalten. Dazu sollen vor Ort, also in<br />
je<strong>der</strong> Stadt <strong>und</strong> in jedem Kreis, Beratungsstellen<br />
angesiedelt werden. Auf freiwilliger Basis<br />
wird in einem Kompetenzcheck geklärt, welche<br />
Stärken <strong>und</strong> Schwächen <strong>der</strong> Einzelne hat.<br />
Anschließend wird in einem individuellen<br />
Weiterbildungsplan festgelegt, welche Qualifizierungsmaßnahmen<br />
sinnvoll sind, um die<br />
Qualifikation zu erhalten o<strong>der</strong> auszubauen.<br />
<strong>Das</strong> Ziel ist, durch Stärkung <strong>der</strong> individuellen<br />
Qualifikation die Chancen auf dem Arbeitsmarkt<br />
deutlich zu erhöhen. Wir wollen die<br />
staatliche För<strong>der</strong>ung deutlich ausbauen.<br />
Projektgruppe „Chancen <strong>und</strong> Herausfor<strong>der</strong>ungen einer Gesellschaft des längeren Lebens“<br />
Demographischer Wandel ist gestaltbar<br />
Der <strong>SPD</strong>-<strong>Partei</strong>vorstand hatte am 29. August<br />
2004 die Projektgruppe „Chancen <strong>und</strong> Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
einer Gesellschaft des längeren<br />
Lebens“ unter Leitung von Frau BM Ulla<br />
Schmidt eingesetzt. Nach <strong>der</strong> Unterbrechung<br />
durch den B<strong>und</strong>estagswahlkampf 2005 wurde<br />
die Projektgruppe im Januar 2006 wie<strong>der</strong><br />
eingesetzt.<br />
Auftrag <strong>der</strong> Arbeitsgruppe war es, Antworten<br />
auf die Herausfor<strong>der</strong>ungen einer älter<br />
werdenden Gesellschaft zu geben <strong>und</strong> die aus<br />
dem demographischen Wandel erwachsenden<br />
Chancen <strong>und</strong> Potenziale aufzuzeigen.<br />
Am 2. Juli <strong>2007</strong> wurde <strong>der</strong> Abschlussbericht<br />
dem <strong>SPD</strong>-Präsidium vorgelegt.<br />
Essentials des Berichts:<br />
■ Der demographische Wandel ist gestaltbar.<br />
■ Wir brauchen eine neue „Alterskultur“, ein<br />
neues Leitbild des Alters.<br />
■ Deutschland wird es sich in Zukunft nicht<br />
leisten können, auf qualifizierte, ältere<br />
Mitarbeiter zu verzichten. <strong>Das</strong> Erfahrungswissen<br />
<strong>und</strong> das Leistungsvermögen<br />
älterer ArbeitnehmerInnen müssen daher<br />
sinnvoll genutzt werden.<br />
■ Es ist erfor<strong>der</strong>lich, unsere Kultur <strong>der</strong> Arbeit<br />
im Alter zu erneuern.<br />
■ Es gilt darüber hinaus, neue Märkte <strong>und</strong><br />
Produkte zu entwickeln, um für ältere<br />
Konsumenten adäquate Angebote bereit<br />
zu halten.<br />
■ Der Stellenwert <strong>der</strong> ges<strong>und</strong>heitlichen Prävention<br />
muss gestärkt werden.<br />
■ Eine Flexibilisierung des Renteneintritts ist<br />
anzustreben.<br />
■ Um die den überwiegend „jungen Alten“<br />
zur Verfügung stehende Zeit gesamtgesellschaftlich<br />
zu nutzen, sollten neue Möglichkeiten<br />
für ein bürgerschaftliches Engagement<br />
geschaffen werden.<br />
■ Die verschiedenen Generationen werden<br />
mit ihren jeweiligen Bedürfnissen <strong>und</strong> aus<br />
ihrer Lebenswelt heraus neue Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
an die Kommunen stellen.<br />
■ Die Pflegeversicherung steht vor neuen Aufgaben,<br />
die bewältigt werden müssen.<br />
■ Die soziale Infrastruktur in unserer Gesellschaft<br />
muss so gestaltet sein, dass ein Sterben<br />
in Würde möglich ist.<br />
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