Das Jahrbuch der Sozialdemokratischen Partei 2007 und 2008 - SPD

für Eduard Bernstein enthüllt. Bernstein
war am 18. Dezember 1932 gestorben.
■ Erinnerung an die Bücherverbrennung
Die Berliner SPD hat am 10. Mai 2008
gemeinsam mit der Humboldt-Universität
und dem Kulturinstitut Cervantes mit einer
ganztägigen Gedenk- und Kulturveranstaltung
an den 75. Jahrestag der Bücherverbrennung
auf dem Bebelplatz erinnert.
Dort, wo 1933 in einer Nacht rund
25.000 Bücher brannten, wurde mit Lesungen
und Diskussionen die Geschichte
lebendig und es wurde ein Zeichen gegen
Rechtsextremismus gesetzt.
■ Saalbenennung nach Franz Künstler
Wenige Tage nach dem 120. Geburtstag
von Franz Künstler wurde am 26. Mai
2008 mit einer feierlichen Namensgebung
der Sitzungssaal 2 im Kurt-Schumacher-
Haus in Franz-Künstler-Saal umbenannt.
■ Gedenkveranstaltung zum 150. Geburtstag
von Adolph Hoffmann
Gemeinsam mit der Freireligiösen Gemeinde
hat die Historische Kommission
der Berliner SPD am 3. April 2008 mit einer
Veranstaltung an den 1858 geborenen
SPD-Reichstagsabgeordneten und Berliner
Stadtverordneten Adolph Hoffmann
erinnert, der zwischen 1913 und 1926
Vorsitzender der Freireligiösen Gemeinde
Berlins war und zu den Begründern des
Deutschen Freidenkerverbandes zählt.
Trauer um Lilo Strachmann
Im Alter von 74 Jahren ist am 24. März 2008
die Berliner AG 60plus Vorsitzende Lieselotte
Strachmann verstorben. Mit ihr verliert die
Berliner Sozialdemokratie eine Genossin, die
sich nicht nur für die Belange der Älteren,
sondern auch aktiv für einen Generationenaustausch
und eine solidarische und faire Zusammenarbeit
zwischen Alt und Jung eingesetzt
hat. Lilo Strachmann wurde am 8. Oktober
1933 geboren und war seit November
1954 Sozialdemokratin. Sie warb zeitlebens
mit großem Engagement für Toleranz und
Weltoffenheit und setzte sich gegen Rechtsextremismus
und Gewalt ein.
LANDESVERBAND
BERLIN / NORDRHEIN-WESTFALEN
Landesverband Nordrhein-Westfalen
A. Parteitage und Konvente
1. Landesparteitag in Bochum
am 20. Januar 2007
Auf dem außerordentlichen Parteitag der
NRWSPD in Bochum wurde Hannelore
Kraft am 20. Januar 2007 zur neuen Vorsitzenden
gewählt. Mit 95,6 Prozent sprachen
ihr die Delegierten das Vertrauen aus. Die
45jährige aus Mülheim an der Ruhr ist damit
die erste Frau an der Spitze der Sozialdemokraten
in NRW und außerdem die jüngste
Vorsitzende in der Geschichte der nordrheinwestfälischen
SPD.
Franz Müntefering, Bundesminister für
Arbeit und Soziales, machte in seiner Rede
vor den 450 Delegierten klar: Mit der neuen
Vorsitzenden sind der 22. Mai 2005 und die
Niederlage bei der Landtagswahl endgültig
vorbei. Außerdem richtete er seinen Dank an
Jochen Dieckmann, Krafts Vorgänger im
Amt. In der schwierigen Phase nach der
Landtagswahl habe er die Partei nicht nur zusammengehalten,
sondern wieder in sicheres
Fahrwasser geführt.
In ihrer kämpferischen Rede auf dem Parteitag
machte Hannelore Kraft klar, dass sie
die unsoziale Politik der CDU/FDP-Landesregierung
konsequent attackieren werde und
kündigte eine Fortsetzung der programmatischen
Erneuerung der NRWSPD an.
Die knapp vier wahlkampffreien Jahre
zwischen der Bundestagswahl 2005 und dem
Wahlmarathon 2009/10 mit Europa-, Kommunal-,
Bundestags- und Landtagswahl sollten
zur inhaltlichen Profilierung genutzt werden.
2. Landesparteitag in Bochum
am 25. August 2007
„Beste Bildung für alle“
Nach über einem Jahr intensiver Diskussion
in der gesamten Partei und zahlreichen Veranstaltungen
und Podiumsdiskussionen wurde
das neue Bildungskonzept der NRWSPD
mit überwältigender Mehrheit beschlossen.
Bei einer Neinstimme und drei Enthaltungen
stimmten 99,1 Prozent der Delegierten auf
dem Sonderparteitag für den Leitantrag des
Landesvorstandes.
Kernpunkt des umfangreichen Konzepts
ist die Idee des längeren gemeinsamen Lernens.
In der Gemeinschaftsschule sollen
Haupt-, Realschule und Gymnasium unter
einem Dach zusammengefasst werden und
alle Kinder mindestens bis einschließlich der
sechsten Klasse gemeinsam unterrichtet werden.
„Niemand wird frühzeitig aussortiert“,
sagte Kraft. Es gehe darum, allen Kindern alle
Chancen zu eröffnen.
Die NRWSPD will außerdem eine Ausbildungsplatzgarantie
für alle Jugendlichen und
einen Ausbau der Weiterbildung. Die von der
schwarz-gelben Landesregierung eingeführten
Gebühren für das Erststudium wird die SPD
nach einem Erfolg bei den nächsten Landtagswahlen
2010 wieder abschaffen.
Auch Vizekanzler Franz Müntefering unterstützte
in seiner Rede vor dem Landesparteitag
den Leitantrag: „Die Sozialdemokratie
ist im 19. Jahrhundert gegründet worden, um
Bildung für breite Schichten zu ermöglichen“,
sagte er. Er betonte die Bedeutung einer
besseren Schulausbildung für alle Kinder.
Franz Müntefering gratuliert der frischgebackenen Landesvorsitzenden der NRWSPD, Hannelore Kraft.
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