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Das Jahrbuch der Sozialdemokratischen Partei 2007 und 2008 - SPD

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sowie das Zusammenwirken von Jung <strong>und</strong><br />

Alt im Stadtteil verbessern.<br />

Wir haben im Mai 2009 das Gesetz zur Neuregelung<br />

<strong>der</strong> zivilrechtlichen Vorschriften des Heimgesetzes<br />

beschlossen. Eine Neuregelung war<br />

nötig, da nach <strong>der</strong> Fö<strong>der</strong>alismusreform die<br />

Gesetzgebungskompetenz für die ordnungsrechtlichen<br />

Vorschriften des bisherigen<br />

Heimgesetzes bei den Län<strong>der</strong>n liegt, <strong>der</strong><br />

B<strong>und</strong> kann nur noch zivilrechtliche Regelungen<br />

in diesem Bereich treffen.<br />

Kern dieses Gesetzentwurfes ist das neue<br />

Wohn- <strong>und</strong> Betreuungsvertragsgesetz: Es ist<br />

als mo<strong>der</strong>nes Verbraucherschutzgesetz für ältere<br />

Menschen <strong>und</strong> Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung<br />

angelegt. Ältere sowie pflegebedürftige<br />

o<strong>der</strong> behin<strong>der</strong>te volljährige Menschen sollen<br />

bei Abschluss <strong>und</strong> Durchführung von Verträgen<br />

über die Überlassung von Wohnraum mit<br />

Pflege- o<strong>der</strong> Betreuungsleistungen vor Benachteiligungen<br />

geschützt werden. Dadurch<br />

werden sie in einer möglichst selbstständigen<br />

<strong>und</strong> selbstbestimmten Lebensführung unterstützt.<br />

Der Entwurf umfasst Vorschriften<br />

über vorvertragliche Informationspflichten,<br />

Vertragsinhalt, Vertragsanpassung, Entgelterhöhung,<br />

Gewährleistung <strong>und</strong> Kündigung.<br />

Zusätzlich dienen Regelungen u. a. auch <strong>der</strong><br />

Harmonisierung mit Vorschriften des Elften<br />

Buches Sozialgesetzbuch (SGB XI).<br />

Beson<strong>der</strong>er Schwerpunkt:<br />

Kampf gegen Rechtsextremismus<br />

Der Kampf gegen Rechts ist <strong>und</strong> bleibt eine<br />

zentrale Aufgabe für alle Demokratinnen <strong>und</strong><br />

Demokraten. Die Bekämpfung des Rechtsextremismus<br />

ist für die <strong>SPD</strong>-B<strong>und</strong>estagsfraktion<br />

ein innenpoltischer Schwerpunkt <strong>und</strong> eine<br />

gesamtgesellschaftliche Aufgabe.<br />

Es ist Aufgabe <strong>der</strong> gesamten demokratischen<br />

Gesellschaft <strong>und</strong> all ihrer Institutionen,<br />

dafür zu sorgen, dass vor allem junge Menschen<br />

auch in für sie schwierigen wirtschaftlichen<br />

Zeiten <strong>und</strong> in persönlich gefühlter sozialer<br />

Unsicherheit nicht von verfassungsfeindlichen,<br />

menschenverachtenden <strong>und</strong> rassistischen<br />

Parolen beeinflusst werden.<br />

Der Verfassungsschutzbericht <strong>2008</strong> ist<br />

Gr<strong>und</strong> zur Besorgnis. Die Anzahl <strong>der</strong> Straftaten,<br />

die dem Phänomenbereich „Politisch<br />

motivierte Kriminalität – rechts“ zuzuordnen<br />

sind, ist auf mehr als 20.000 gestiegen, darunter<br />

mehr als 1.000 Gewalttaten. Ein besorgniserregen<strong>der</strong><br />

Rekord. Im Vergleich zum<br />

Vorjahr bedeutet dies einen Anstieg um 16<br />

Prozent.<br />

Die rot-grüne B<strong>und</strong>esregierung hatte zur<br />

Unterstützung zivilgesellschaftlicher Projekte<br />

<strong>und</strong> Initiativen, die sich im Bereich <strong>der</strong> Prävention<br />

<strong>und</strong> Bekämpfung von Rechtsextremismus<br />

engagieren, eine Vielzahl staatlicher Maßnahmen<br />

ergriffen. Die Große Koalition hat in<br />

dieser Legislaturperiode die Programme gegen<br />

194<br />

BUNDESTAGSFRAKTION<br />

Rechtsextremismus weitergeführt <strong>und</strong> auf das<br />

gesamte B<strong>und</strong>esgebiet ausgeweitet.<br />

Durch das starke Engagement <strong>der</strong> <strong>SPD</strong>-<br />

B<strong>und</strong>estagsfraktion konnte erreicht werden,<br />

dass weitere 5 Millionen Euro jährlich für das<br />

von <strong>2007</strong> bis 2010 aufgelegte B<strong>und</strong>esprogramm<br />

„För<strong>der</strong>ung von Beratungsnetzwerken –<br />

Mobile Intervention gegen Rechtsextremismus“ investiert<br />

werden. Zentrales Anliegen ist <strong>der</strong><br />

Aufbau von Beratungsnetzwerken in jedem<br />

B<strong>und</strong>esland, die Anlaufstelle für Kommunen,<br />

Opfer, Projekte <strong>und</strong> Initiativen sein sollen.<br />

<strong>2007</strong> ist das Programm „Jugend für Vielfalt,<br />

Toleranz <strong>und</strong> Demokratie – gegen Rechtsextremismus,<br />

Fremdenfeindlichkeit <strong>und</strong> Antisemitismus“ als<br />

Nachfolgeprogramm <strong>der</strong> unter <strong>der</strong> rot-grünen<br />

B<strong>und</strong>esregierung geschaffenen Programme<br />

civitas <strong>und</strong> entimon angelaufen. Dafür<br />

stehen 19 Millionen Euro jährlich bereit. Von<br />

<strong>2008</strong> bis 2011 geht Xenos, dank des Europäischen<br />

Sozialfonds (ESF), wie<strong>der</strong> an den Start.<br />

<strong>Das</strong> Programm verfolgt das Ziel, Demokratiebewusstsein<br />

<strong>und</strong> Toleranz zu stärken <strong>und</strong><br />

Fremdenfeindlichkeit <strong>und</strong> Rassismus abzubauen.<br />

Dabei geht es vor allem um präventive<br />

Maßnahmen gegen Ausgrenzung <strong>und</strong> Diskriminierung<br />

auf dem Arbeitsmarkt <strong>und</strong> in <strong>der</strong><br />

Gesellschaft. Zudem ist es <strong>der</strong> <strong>SPD</strong>-B<strong>und</strong>es-<br />

Bildungs- <strong>und</strong> Forschungspolitik<br />

Die <strong>SPD</strong> ist die Bildungs- <strong>und</strong> Innovationspartei.<br />

Nur die Verbesserung von Chancengleichheit<br />

in <strong>der</strong> Bildung eröffnet neue Zukunfts-<br />

<strong>und</strong> Teilhabechancen <strong>und</strong> bessere<br />

Lebensperspektiven für jeden Einzelnen.<br />

Und nur eine gesellschaftlich verantwortliche<br />

<strong>und</strong> innovationsorientierte Forschungs- <strong>und</strong><br />

Technologiepolitik sichert die künftige Wettbewerbsfähigkeit<br />

unserer Produkte <strong>und</strong><br />

Dienstleistungen <strong>und</strong> damit die Arbeitsplätze<br />

<strong>und</strong> Sozialsicherungssysteme von morgen.<br />

Der B<strong>und</strong>eshaushalt für Bildung <strong>und</strong> Forschung<br />

wird im Jahr 2009 mit 10,829 Milliarden<br />

Euro (inkl. BAföG-Darlehensanteil) einen<br />

neuen Höchststand erreichen. Der Bildungs-<br />

<strong>und</strong> Forschungs-Etat ist damit allein<br />

seit 2005 um r<strong>und</strong> 43 Prozent gestiegen.<br />

Nicht eingerechnet sind die erheblichen Investitionsmittel<br />

aus den Konjunkturpaketen<br />

<strong>und</strong> die Mittel des von <strong>der</strong> <strong>SPD</strong> durchgesetzten<br />

Ganztagsschulprogramms, für das bis<br />

2009 insgesamt vier Milliarden Euro zur Verfügung<br />

stehen. Eindrucksvoll ist die Bilanz<br />

unter sozialdemokratischer Regierungsbeteiligung<br />

insgesamt: Seit 1998 konnten wir über<br />

72 Prozent mehr Mittel im BMBF-Haushalt<br />

für Bildung <strong>und</strong> Forschung realisieren – eine<br />

klare Aussage <strong>und</strong> eine klare Priorität. Unser<br />

tagsfraktion gelungen, die Mittel für das Bünd-<br />

nis für Demokratie <strong>und</strong> Toleranz – gegen Extremismus<br />

<strong>und</strong> Gewalt aufzustocken <strong>und</strong> Kürzungen<br />

bei <strong>der</strong> B<strong>und</strong>eszentrale für Politische Bildung<br />

zu verhin<strong>der</strong>n.<br />

Mit großer Mehrheit hat <strong>der</strong> Deutsche<br />

B<strong>und</strong>estag im November <strong>2008</strong> einen Antrag<br />

mit dem Titel „Den Kampf gegen Antisemitismus<br />

verstärken, jüdisches Leben in<br />

Deutschland weiter för<strong>der</strong>n“ beschlossen. An<br />

dessen Umsetzung wird <strong>der</strong>zeit gearbeitet.<br />

Wir müssen dafür Sorge tragen, dass Intoleranz<br />

sowie rechtsextreme <strong>und</strong> antisemitische<br />

Einstellungen in unserer Gesellschaft<br />

keinen Raum haben. Die gesamte Zivilgesellschaft<br />

ist gefor<strong>der</strong>t, sich hierfür zu engagieren.<br />

Ziel ist es, Verständnis für die gemeinsamen<br />

Gr<strong>und</strong>werte <strong>und</strong> kulturelle Vielfalt zu entwickeln,<br />

die Achtung <strong>der</strong> Menschenwürde zu<br />

för<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Extremismus zu bekämpfen. Es<br />

geht um Respekt für an<strong>der</strong>e, Demokratie, Toleranz<br />

<strong>und</strong> die Bekämpfung des Antisemitismus.<br />

Wir setzen auf ein engeres Zusammenwirken<br />

mit Län<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Kommunen, mit<br />

Medien, mit den Kirchen, <strong>der</strong> Wirtschaft,<br />

den Gewerkschaften, mit Sportvereinen, mit<br />

den Jugendverbänden <strong>und</strong> vielen an<strong>der</strong>en zivilgesellschaftlichen<br />

Akteuren.<br />

Ziel ist es, wie beim Bildungsgipfel von B<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n vereinbart, die Ausgaben für<br />

Bildung <strong>und</strong> Forschung bis 2015 auf 10 Prozent<br />

des Bruttoinlandsprodukts weiter zu steigern.<br />

Bildung ist die große soziale Frage unserer<br />

Zeit. Unser Ziel bleibt es, sozialen Aufstieg<br />

durch Bildung zu ermöglichen <strong>und</strong> gleiche<br />

Chancen auf bessere Bildung für alle Menschen<br />

zu verwirklichen. Unsere bildungspolitischen<br />

Schwerpunkte legen wir im Rahmen<br />

unserer B<strong>und</strong>eszuständigkeiten auf alle Phasen<br />

des individuellen Lebenslaufs: Dies beginnt<br />

mit <strong>der</strong> Stärkung <strong>der</strong> frühen <strong>und</strong> individuellen<br />

För<strong>der</strong>ung von Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

in <strong>der</strong> vorschulischen wie <strong>der</strong> schulischen<br />

Phase.<br />

Bereits in <strong>der</strong> vorherigen Legislaturperiode<br />

haben wir das Ganztagsschulprogramm auf den<br />

Weg gebracht. Der B<strong>und</strong> hat insgesamt 4<br />

Milliarden Euro zur Verfügung gestellt, um<br />

das Ganztagsschulangebot in Deutschland<br />

deutlich auszubauen. Die Große Koalition<br />

hat die Abrufbarkeit <strong>der</strong> Mittel bis Ende<br />

2009 verlängert. Trotz <strong>der</strong> anfänglichen Gegenwehr<br />

unionsregierter Län<strong>der</strong> ist das Ganztagsschulprogramm<br />

ein voller Erfolg. Mittlerweile<br />

sind Maßnahmen an über 6.900 Schulen<br />

durchgeführt worden.

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