Das Jahrbuch der Sozialdemokratischen Partei 2007 und 2008 - SPD
Das Jahrbuch der Sozialdemokratischen Partei 2007 und 2008 - SPD
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BESCHLÜSSE & ERKLÄRUNGEN<br />
PRÄSIDIUM – PARTEIVORSTAND – PARTEIRAT – SPE – SI<br />
■ Die <strong>SPD</strong> wird den Ausbau von Mentoring-Programmen an den<br />
Universitäten vorantreiben.<br />
■ Wir wollen zudem das Angebot für Duale Studiengänge ausbauen<br />
<strong>und</strong> attraktiver gestalten. Sie können einen herausragenden Beitrag<br />
zur Sicherung unseres Fachkräftebedarfs leisten.<br />
5. Einen Systemwechsel<br />
in <strong>der</strong> Hochschulfinanzierung herbeiführen<br />
■ Die <strong>SPD</strong> bekennt sich zum konsequenten Ausbau von Studienkapazitäten.<br />
Der Hochschulpakt II muss ein „Pakt für die Studierenden“<br />
werden. Der „Pakt für die Studierenden“ soll sowohl Quantität<br />
als auch Qualität <strong>der</strong> Lehre verbessern. Gute Lehre muss innerhalb<br />
<strong>der</strong> Hochschule den gleichen Stellenwert haben wie gute Forschung.<br />
■ Die <strong>SPD</strong> for<strong>der</strong>t, dass im Rahmen des Hochschulpakts II B<strong>und</strong><br />
<strong>und</strong> Län<strong>der</strong> gemeinsam vereinbaren, das Modell „Geld folgt den<br />
Studierenden“ (Vorteilsausgleich) schnellstmöglich einzuführen.<br />
Nur so kann <strong>der</strong> Zustrom <strong>der</strong> Studierenden in den kommenden<br />
Jahren bewerkstelligt <strong>und</strong> eine gerechte Verteilung <strong>der</strong> Lasten gesichert<br />
werden. Ein solches System gewährleistet die gewünschte Mobilität<br />
<strong>der</strong> Studierenden, för<strong>der</strong>t die Gleichwertigkeit <strong>der</strong> Lebensverhältnisse<br />
<strong>und</strong> einen fairen Wettbewerb zwischen unterschiedlichen<br />
Formen <strong>der</strong> Hochschulfinanzierung in Deutschland. <strong>Das</strong> damit<br />
etablierte Wettbewerbssystem setzt Anreize dafür, das<br />
Studienplatzangebot <strong>der</strong> Hochschulen sowohl in quantitativer wie<br />
qualitativer Hinsicht zu verbessern. Es wird somit ein positiver<br />
Wettbewerb <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> um Studierwillige einsetzen.<br />
■ Wir wollen, dass das Studium in Deutschland für Studierende aus<br />
dem Ausland noch attraktiver wird. Der B<strong>und</strong> <strong>und</strong> die Län<strong>der</strong> stehen<br />
dafür in einem Modell „Geld folgt Studierenden“ in <strong>der</strong> Verantwortung.<br />
6. Exzellenzinitiative weiterführen<br />
■ Die <strong>SPD</strong> hat mit <strong>der</strong> Exzellenzinitiative I bedeutende inhaltliche<br />
Impulse für die deutsche Wissenschaftslandschaft gesetzt. Diese positive<br />
Entwicklung muss fortgesetzt werden.<br />
■ Die <strong>SPD</strong> for<strong>der</strong>t die Weiterführung <strong>der</strong> Exzellenzinitiative mit <strong>der</strong><br />
Vorgabe, dass auch Län<strong>der</strong>/Regionen mit Nachholbedarf beim<br />
Aufbau von Spitzenwissenschaften unterstützt werden. Dies gilt<br />
auch für die Ansiedlung von gemeinsam finanzierten Forschungseinrichtungen<br />
(z.B. MPG/HGF) in Län<strong>der</strong>n/Regionen ohne gewachsene<br />
Wissenschaftsstrukturen.<br />
■ Die <strong>SPD</strong> wird den Schwerpunkt <strong>der</strong> Exzellenzinitiative II bei <strong>der</strong><br />
Nachwuchsför<strong>der</strong>ung (Graduiertenschulen) sowie bei <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung<br />
exzellenter Fachgebiete (Exzellenzcluster) setzen.<br />
Aufstieg durch beste Bildung ermöglichen, das ist Herzstück sozialdemokratischer<br />
Politik. „Unsere Kin<strong>der</strong> sollen es einmal besser haben“<br />
war in <strong>der</strong> 145-jährigen Tradition <strong>der</strong> <strong>SPD</strong> immer ein wichtiges Motiv<br />
im Kampf für eine bessere Zukunft. Auch heute unter verän<strong>der</strong>ten Bedingungen<br />
stellen wir deshalb die Bildungspolitik in das Zentrum unseres<br />
Handelns. Bildung befähigt den Menschen, ein selbstbestimmtes<br />
<strong>und</strong> eigenverantwortliches Leben zu führen. Sie ist eine gr<strong>und</strong>legende<br />
Voraussetzung für ein tolerantes <strong>und</strong> demokratisches Miteinan<strong>der</strong> in<br />
unserer Gesellschaft.<br />
<strong>Partei</strong>vorstand, 1. September <strong>2008</strong><br />
Sicher leben in Deutschland –<br />
Sozialdemokratische<br />
Sicherheitspolitik<br />
für das 21. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
Sicherheit garantieren heißt Freiheit schützen. Nur wer nicht befürchten<br />
muss, Opfer von Gewalt <strong>und</strong> Kriminalität zu werden, kann frei<br />
handeln. Die staatlich gewährleistete Sicherheit ist die Gr<strong>und</strong>voraussetzung<br />
dafür, dass die Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger ihre Freiheitsrechte<br />
wahrnehmen <strong>und</strong> ihr Leben ohne Furcht gestalten können. Die <strong>SPD</strong><br />
sorgt dafür, dass alle Menschen in Deutschland in Sicherheit <strong>und</strong> Freiheit<br />
leben können.<br />
I. Unser Gr<strong>und</strong>satz:<br />
Sicherheit <strong>und</strong> Freiheit gehören zusammen<br />
Es ist eine <strong>der</strong> wichtigsten Aufgaben des Staates, die Bürgerinnen <strong>und</strong><br />
Bürger vor Gewalt <strong>und</strong> Kriminalität zu schützen. Der Staat als Träger<br />
des Gewaltmonopols muss dafür sorgen, dass die Bürgerinnen <strong>und</strong><br />
Bürger frei von Ängsten <strong>und</strong> Bedrohungen leben können. Die Gewährleistung<br />
<strong>der</strong> inneren Sicherheit ist eine Leistung des Staates, die<br />
allen zugute kommen muss. Dies ist für uns ein Gebot sozialer Gerechtigkeit.<br />
Wir wollen keine Zustände, in denen die persönliche Sicherheit<br />
davon abhängt, ob sie mit privaten Mitteln finanziert werden<br />
kann o<strong>der</strong> nicht.<br />
Die Gewährleistung <strong>der</strong> inneren Sicherheit <strong>und</strong> die Wahrung <strong>der</strong><br />
Bürgerrechte stehen in einem Spannungsverhältnis, jedoch nicht in einem<br />
Gegensatz zueinan<strong>der</strong>. Der Anspruch <strong>der</strong> Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger<br />
auf Schutz vor kriminellen o<strong>der</strong> terroristischen Gewaltakten durch<br />
den schützend eingreifenden Staat ist selbst ein Bürgerrecht.<br />
Wer folglich das Sicherheitsbedürfnis <strong>der</strong> Menschen nicht ausreichend<br />
beachtet, wird die politische Mehrheit <strong>der</strong> Bevölkerung verlieren.<br />
Wer aber das Thema Bürger- <strong>und</strong> Freiheitsrechte vernachlässigt,<br />
schafft einen Staat, in dem wir nicht leben wollen. Nicht <strong>der</strong>jenige<br />
muss sich rechtfertigen, <strong>der</strong> Bürger- <strong>und</strong> Freiheitsrechte verteidigt,<br />
son<strong>der</strong>n <strong>der</strong>jenige, <strong>der</strong> sie einschränken will.<br />
Die <strong>SPD</strong> setzt sich für eine Sicherheitspolitik ein, die mit Augenmaß<br />
das höchst mögliche Sicherheitsniveau für die Bürgerinnen <strong>und</strong><br />
Bürger gewährleistet, ohne Sicherheit <strong>und</strong> Bürgerrechte gegeneinan<strong>der</strong><br />
auszuspielen. Maßnahmen zum Schutz <strong>der</strong> inneren Sicherheit dürfen<br />
die Freiheitsrechte <strong>der</strong> Menschen nur so viel wie nötig <strong>und</strong> so wenig<br />
wie möglich einschränken. Je schwerer ein Eingriff ist, desto enger ziehen<br />
wir die Grenzen <strong>und</strong> desto strikter müssen die Kontrollmöglichkeiten<br />
sein.<br />
Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Freiheitsrechte sind für uns Sozialdemokratinnen <strong>und</strong><br />
Sozialdemokraten ein hohes Gut. Sicherheit darf nicht auf Kosten dessen<br />
durchgesetzt, werden, was es doch eigentlich zu schützen gilt: die<br />
Rechte <strong>der</strong> Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger, das Recht auf informationelle<br />
Selbstbestimmung, auf freie Meinungsäußerung, Versammlungs- <strong>und</strong><br />
Demonstrationsfreiheit, Presse- o<strong>der</strong> Religionsfreiheit.<br />
Durch die furchtbaren Anschläge am 11. September 2001 in den<br />
USA <strong>und</strong> danach in an<strong>der</strong>en Teilen <strong>der</strong> Welt, ist die Bedrohung durch<br />
den Terrorismus für alle sichtbar geworden. Auch in Deutschland ist<br />
die terroristische Gefahr real. Es ist unseren Sicherheitsbehörden bisher<br />
erfolgreich gelungen, terroristische Angriffe zu verhin<strong>der</strong>n.<br />
Deutschland gehört zu den sichersten Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Welt. Die <strong>SPD</strong><br />
sorgt dafür, dass dies auch in Zukunft so bleibt.<br />
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