Das Jahrbuch der Sozialdemokratischen Partei 2007 und 2008 - SPD
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B<strong>und</strong>es-SGK die Podiumsdiskussion „Sozialdemokratische<br />
Stadtentwicklungspolitik - Aspekte<br />
in <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>satzprogrammdebatte“<br />
mit einem einleitenden Vortrag von Wolfgang<br />
Tiefensee <strong>und</strong> den Diskutanten Bärbel<br />
Dieckmann, Oberbürgermeisterin von Bonn,<br />
Hella Dunger-Löper, Staatssekretärin in <strong>der</strong><br />
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung in<br />
Berlin, Oberbürgermeister Stephan Weil aus<br />
Hannover, Bürgermeisterin Rosemarie Wilcken<br />
aus Wismar sowie Landrat Franz Einhaus<br />
aus dem Landkreis Peine.<br />
Darüber hinaus arbeitete die B<strong>und</strong>es-SGK<br />
eng mit dem <strong>SPD</strong>-<strong>Partei</strong>vorstand bei <strong>der</strong><br />
Konstituierung <strong>und</strong> Durchführung <strong>der</strong> Sitzungen<br />
<strong>der</strong> im Februar <strong>2008</strong> vom <strong>SPD</strong>-<strong>Partei</strong>vorstand<br />
eingesetzten Arbeitsgruppe „Sozialdemokratische<br />
Politik für innovative Metropolregionen“<br />
unter Leitung von Klaus Wowereit<br />
zusammen.<br />
Verkehr<br />
Die B<strong>und</strong>es-SGK setzte sich im Berichtszeitraum<br />
für eine sachgerechte Ausstattung <strong>der</strong><br />
Aufgabenträger mit Finanzmitteln für den<br />
Schienenpersonennahverkehr (SPNV) sowie<br />
den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV)<br />
ein. Im November <strong>2007</strong> konnte <strong>der</strong> Kompromiss<br />
zwischen B<strong>und</strong>esregierung <strong>und</strong> B<strong>und</strong>esrat<br />
hinsichtlich <strong>der</strong> Höhe <strong>und</strong> <strong>der</strong> zukünftigen<br />
Entwicklung <strong>der</strong> Regionalisierungsmittel bis<br />
2014 endgültig festgeschrieben werden. Damit<br />
besteht für die Län<strong>der</strong> <strong>und</strong> Kommunen absehbare<br />
Planungssicherheit. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> durch die Fö<strong>der</strong>alismusreform I<br />
vorgenommenen Regionalisierung <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esmittel<br />
im Rahmen des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes<br />
(GVFG) müssen nun die<br />
Län<strong>der</strong> ihrer gewachsenen Verantwortung<br />
nachkommen <strong>und</strong> die Finanzierungsbasis für<br />
einen funktionierenden öffentlichen Nahverkehr<br />
in den Verkehrsverbünden <strong>und</strong> Kommunen<br />
sicherstellen.<br />
Durch den intensiven Einsatz von B<strong>und</strong>esminister<br />
Wolfgang Tiefensee konnte am 9. Juni<br />
2006 beim EU-Verkehrsministerrat eine politische<br />
Einigung für die EU-Verordnung<br />
über öffentliche Personenverkehrsdienste auf<br />
Schiene <strong>und</strong> Straße erzielt werden, die<br />
den Fortbestand <strong>der</strong> Verkehrsverbünde in<br />
Deutschland sichert. Mit <strong>der</strong> neuen ÖPNV-<br />
Verordnung <strong>der</strong> EU geht auch die Notwendigkeit<br />
<strong>der</strong> Anpassung des nationalen Rechts,<br />
insbeson<strong>der</strong>e des Personenbeför<strong>der</strong>ungsgesetzes<br />
einher. Die B<strong>und</strong>es-SGK setzt sich, ebenso<br />
wie die Kommunalen Spitzenverbände, dafür<br />
ein, die Möglichkeiten zur Stärkung <strong>der</strong><br />
Aufgabenträger (Kreise <strong>und</strong> kreisfreie Städte)<br />
zu nutzen <strong>und</strong> die Instrumente zur Steuerung<br />
des Nahverkehrs, einschließlich des Rechts<br />
zur Erteilung von Liniengenehmigungen, bei<br />
ihnen zu bündeln.<br />
238<br />
KOMMUNALPOLITIK<br />
BUNDES-SGK<br />
Kommunen <strong>und</strong> Europa<br />
Ob durch EU-För<strong>der</strong>mittel, Bestimmungen<br />
zum Verbraucherschutz, ökologische <strong>und</strong> soziale<br />
Standards o<strong>der</strong> die Regeln des Europäischen<br />
Binnenmarktes – die EU nimmt auf<br />
vielfältige Weise Einfluss auf kommunales<br />
Handeln in Deutschland. Mit Blick auf die<br />
Europawahl 2009 hat sich die B<strong>und</strong>es-SGK<br />
daher mit dem Thema „Kommunen <strong>und</strong><br />
Europa“ auf ihrer Delegiertenversammlung<br />
im November <strong>2008</strong> in Erfurt eingehend befasst<br />
<strong>und</strong> ihre Erwartungen <strong>und</strong> For<strong>der</strong>ungen<br />
formuliert. Dazu zählen insbeson<strong>der</strong>e:<br />
■ mehr Rechtssicherheit für die kommunale<br />
<strong>Das</strong>einsvorsorge;<br />
■ die Ratifizierung <strong>und</strong> die Umsetzung des<br />
Vertrages von Lissabon, <strong>der</strong> erstmals die<br />
Achtung <strong>der</strong> kommunalen Selbstverwaltung<br />
in <strong>der</strong> EU festschreibt <strong>und</strong> eine bessere<br />
Kontrolle <strong>der</strong> Einhaltung des Subsidiaritätsprinzips<br />
ermöglicht;<br />
■ eine stärkere Berücksichtigung <strong>der</strong> administrativen<br />
<strong>und</strong> finanziellen Auswirkungen<br />
europäischer Rechtsetzung auf die Kommunen;<br />
■ eine verstärkte För<strong>der</strong>ung strukturschwacher<br />
Stadtteile <strong>und</strong> ländlicher Gebiete<br />
durch die EU-Strukturfonds;<br />
■ <strong>der</strong> Erhalt <strong>und</strong> die Stärkung <strong>der</strong> öffentlichen<br />
Sparkassen in Deutschland.<br />
Martin Schulz, <strong>SPD</strong>-Spitzenkandidat für<br />
die Europawahl, sagte in seiner Rede auf <strong>der</strong><br />
Delegiertenversammlung <strong>der</strong> B<strong>und</strong>es-SGK<br />
seine Unterstützung für die Anliegen <strong>der</strong><br />
kommunalen Familie zu.<br />
Martin Schulz auf <strong>der</strong> Delegiertenversammlung<br />
<strong>der</strong> B<strong>und</strong>es-SGK im November <strong>2008</strong> in Erfurt.<br />
Die Vorbereitung <strong>der</strong> Europawahl stand<br />
auch im Mittelpunkt <strong>der</strong> Arbeit <strong>der</strong> Kommission<br />
„Europa <strong>und</strong> Internationales“ <strong>der</strong> B<strong>und</strong>es-SGK<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> Union <strong>der</strong> <strong>Sozialdemokratischen</strong><br />
Kommunal- <strong>und</strong> Regionalpolitiker<br />
Europas (USKRE/Euro-SGK), die ein eigenes<br />
Manifest zur Europawahl 2009 erarbeitete<br />
<strong>und</strong> sich mit einem Beitrag aktiv an <strong>der</strong> Erarbeitung<br />
des Wahlprogramms <strong>der</strong> SPE beteiligte.<br />
Unter dem Vorsitz von Herbert Schmalstieg,<br />
<strong>der</strong> <strong>2007</strong> zum Präsidenten <strong>der</strong> Euro-<br />
SGK wie<strong>der</strong>gewählt wurde, konnte die Euro-<br />
SGK ihre Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> SPE<br />
weiter intensivieren. Auf <strong>der</strong> neuen Internetseite<br />
unter www.uskre.eu finden sich alle Resolutionen<br />
<strong>und</strong> Papiere <strong>der</strong> Euro-SGK sowie<br />
Informationen zu ihren Aktivitäten. Weitere<br />
inhaltliche Schwerpunkte <strong>der</strong> Kommission<br />
„Europa <strong>und</strong> Internationales“ lagen auf den<br />
Themen „Deutsche EU-Ratspräsidentschaft<br />
<strong>2007</strong>“, „Grenzübergreifende kommunale Kooperationen<br />
<strong>und</strong> Partnerschaften“, <strong>und</strong> „Öffentliche<br />
<strong>Das</strong>einsvorsorge“.<br />
Mit Unterstützung <strong>der</strong> B<strong>und</strong>es-SGK fanden<br />
in <strong>2007</strong> <strong>und</strong> <strong>2008</strong> in Wolgast, Paris <strong>und</strong><br />
Aachen Veranstaltungen <strong>der</strong> Friedrich-Ebert-<br />
Stiftung statt, die einen Erfahrungsaustausch<br />
mit Kommunalpolitikerinnen <strong>und</strong> -politikern<br />
aus Polen, Frankreich <strong>und</strong> weiteren<br />
Nachbarlän<strong>der</strong>n ermöglichten.<br />
Unter den vielen sozialdemokratischen<br />
Kommunalpolitikerinnen <strong>und</strong> -politikern,<br />
die sich für die europäische Idee einsetzen,<br />
engagieren sich zwei Vorstandsmitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>SPD</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> B<strong>und</strong>es-SGK an beson<strong>der</strong>er<br />
Stelle für die Interessen <strong>der</strong> Kommunen in<br />
Europa. Die Bonner Oberbürgermeisterin<br />
Bärbel Dieckmann wurde am 21. November<br />
<strong>2007</strong> in Dresden zur Präsidentin <strong>der</strong> Deutschen<br />
Sektion des Rates <strong>der</strong> Gemeinden <strong>und</strong><br />
Regionen Europas (RGRE) gewählt. Als erster<br />
kommunaler Vertreter ist Ulrich Maly,<br />
Oberbürgermeister von Nürnberg, seit Februar<br />
<strong>2008</strong> Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> deutschen Delegation<br />
im Ausschuss <strong>der</strong> Regionen <strong>der</strong> EU.<br />
Damit wird diese Funktion erstmals von einem<br />
Kommunalpolitiker <strong>und</strong> nicht von einem<br />
Län<strong>der</strong>vertreter wahrgenommen.<br />
Qualifizierung <strong>und</strong><br />
Information für die Praxis<br />
Bildung <strong>und</strong> Qualifizierung nehmen für die<br />
<strong>Partei</strong>en <strong>und</strong> ihre Akteure auf den verschiedenen<br />
Politikebenen immer mehr an Bedeutung<br />
zu. Ehren- <strong>und</strong> hauptamtliche Lokal- <strong>und</strong><br />
Regionalpolitik ist im Gegensatz zu den 60er<strong>und</strong><br />
70er Jahren nicht mehr von <strong>der</strong> Frage geprägt,<br />
wofür die Verteilungsspielräume genutzt<br />
werden sollen, son<strong>der</strong>n vielmehr von<br />
<strong>der</strong> Frage, wie angesichts begrenzter öffentlicher<br />
Ressourcen die öffentlichen Leistungen<br />
effektiver erbracht werden können, um den