Das Jahrbuch der Sozialdemokratischen Partei 2007 und 2008 - SPD
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BESCHLÜSSE & ERKLÄRUNGEN<br />
PRÄSIDIUM – PARTEIVORSTAND – PARTEIRAT – SPE – SI<br />
■ zugewan<strong>der</strong>ten Mitbürgerinnen <strong>und</strong> Mitbürgern die Integration in<br />
Gesellschaft <strong>und</strong> Arbeitsmarkt erleichtern;<br />
■ Bildungsabbrechern die zweite <strong>und</strong> dritte Chance eröffnen;<br />
■ den funktionalen Analphabetismus bekämpfen.<br />
Diese Zielmarken wollen wir durch folgende Schritte erreichen:<br />
■ Gesamtgesellschaftlicher Pakt für Weiterbildung: Weiterbildung liegt in<br />
<strong>der</strong> Zuständigkeit vieler Akteure. Hier sind die Unternehmen <strong>und</strong><br />
die Tarifparteien genauso gefragt wie <strong>der</strong> Staat <strong>und</strong> die Kommunen,<br />
aber auch je<strong>der</strong> <strong>und</strong> jede Einzelne. Wir brauchen einen gesamtgesellschaftlichen<br />
Pakt für Weiterbildung aus Vertreterinnen <strong>und</strong> Vertretern<br />
von B<strong>und</strong>, Län<strong>der</strong>n, Kommunen <strong>und</strong> den Tarifpartnern.<br />
Aufgabe des Paktes ist es, konkrete Vereinbarungen über die Steigerung<br />
<strong>der</strong> Anstrengungen für Weiterbildung zu schließen. Ziel einer<br />
gemeinsamen Weiterbildungsstrategie muss es darüber hinaus sein,<br />
die Unüberschaubarkeit des Weiterbildungssektors zu überwinden<br />
<strong>und</strong> Weiterbildung mit System zu schaffen.<br />
■ Ressortübergreifendes Handeln: Weiterbildung ist eine Querschnittsaufgabe<br />
<strong>und</strong> auf ressortübergreifendes Handeln angewiesen. Die<br />
B<strong>und</strong>esregierung bildet ein „Weiterbildungskabinett“, dem alle für<br />
den Bereich zuständigen Ministerien angehören <strong>und</strong> das einen „Aktionsplan<br />
Weiterbildung 2015“ zusammenstellt <strong>und</strong> regelmäßig in<br />
Umsetzung <strong>und</strong> Weiterentwicklung überprüft. In gleicher Weise<br />
sind die Landesregierungen gefor<strong>der</strong>t <strong>und</strong> auch ihre Politik in den<br />
entsprechenden Gremien (KMK u. a.) zu koordinieren.<br />
■ Gerechter Finanzierungsmix: Es bedarf auch in Zukunft eines Mixes<br />
aus öffentlicher, betrieblicher <strong>und</strong> privater Finanzierung von Weiterbildung.<br />
Die geplanten Maßnahmen <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esregierung - die<br />
Weiterbildungsprämie, die Möglichkeit von Weiterbildungskrediten<br />
<strong>und</strong> das Weiterbildungssparen – sind erste wichtige Schritte,<br />
werden aber nicht ausreichen, um die Weiterbildungsbeteiligung<br />
nachhaltig zu erhöhen. Weitere Schritte müssen deshalb folgen.<br />
■ Meister-BAföG <strong>und</strong> Erwachsenenbildungsför<strong>der</strong>ungsgesetz: Wir wollen<br />
das Meister-BAFöG (AFBG) öffnen <strong>und</strong> ausbauen. Mittelfristig<br />
wollen wir in einem weiteren Schritt Weiterbildungsansprüche gegenüber<br />
dem Arbeitgeber, Weiterbildungsberatung <strong>und</strong> Weiterbildungsqualität<br />
in einem „Erwachsenenbildungsför<strong>der</strong>ungsgesetz“<br />
klar regeln.<br />
Darin soll u.a. ein Rechtsanspruch auf einen Alphabetisierungskurs<br />
<strong>und</strong> auf das Nachholen eines Schulabschlusses enthalten sein.<br />
Dabei muss auch unser Weiterbbildungssystem die Möglichkeit eröffnen,<br />
einen Berufsausbildungsabschluss während des Erwerbslebens<br />
zu erlangen.<br />
■ Arbeitsversicherung: Für eine nachhaltige Sicherung <strong>der</strong> Weiterbildung<br />
sind weitergehende Reformen unverzichtbar. Damit die Bereitschaft<br />
zum Lebenslangen Lernen nicht an finanziellen Hürden<br />
scheitert, benötigen wir eine Weiterentwicklung <strong>der</strong> staatlichen<br />
Weiterbildungsför<strong>der</strong>ung. Die <strong>SPD</strong> wird die Arbeitslosenversicherung<br />
zu einer Arbeitsversicherung ausbauen, um dadurch nicht nur<br />
die Arbeitslosigkeit zu versichern <strong>und</strong> zu bekämpfen, son<strong>der</strong>n auch<br />
präventiv den Erhalt <strong>der</strong> Beschäftigungsfähigkeit von Arbeitnehmerinnen<br />
<strong>und</strong> Arbeitnehmern durch Qualifizierung zu för<strong>der</strong>n.<br />
■ Verantwortung <strong>der</strong> Unternehmen: Wir for<strong>der</strong>n die Wirtschaft auf, die<br />
kontinuierliche Qualifizierung in ihre Personalentwicklung mit<br />
aufzunehmen <strong>und</strong> ihre Weiterbildungsaktivitäten auszubauen.<br />
Auch bei <strong>der</strong> Finanzierung <strong>und</strong> Freistellung steht sie in <strong>der</strong> Pflicht:<br />
Je höher <strong>der</strong> betriebliche Nutzen, desto höher muss <strong>der</strong> Kostenanteil<br />
des Arbeitgebers an <strong>der</strong> Weiterbildungsmaßnahme sein.<br />
■ Weiterbildungsberatung für kleine <strong>und</strong> mittlere Betriebe (KMU): Für eine<br />
Steigerung <strong>der</strong> Weiterbildungsbeteiligung kommt <strong>der</strong> individuellen<br />
Ansprache im Unternehmen eine entscheidende Bedeutung zu.<br />
KMU benötigen hierzu gezielter Beratung. Hier sind vor allem die<br />
Wirtschafts- <strong>und</strong> Handwerksverbände in <strong>der</strong> Pflicht.<br />
■ Initiativen <strong>der</strong> Gewerkschaften stärken: Die Tarifpartner sind gefor<strong>der</strong>t,<br />
in Tarifverträgen Ansprüche auf Weiterbildung <strong>und</strong> Beratung <strong>der</strong><br />
einzelnen Beschäftigten zu verankern. Die Möglichkeiten <strong>der</strong> Betriebsräte<br />
zur Mitwirkung an <strong>der</strong> Personalentwicklung <strong>und</strong> Qualifizierung<br />
wollen wir stärken.<br />
■ Gerechte Löhne für Weiterbildner: Qualität in <strong>der</strong> Weiterbildung kann<br />
nur gesichert werden, wenn die Beschäftigten im Weiterbildungssektor<br />
gerecht entlohnt werden. <strong>Das</strong> Zahlen von Dumpinglöhnen<br />
gilt es zu unterbinden. Die <strong>SPD</strong> unterstützt die diesbezüglichen<br />
Anstrengungen <strong>der</strong> Tarifparteien <strong>und</strong> for<strong>der</strong>t die Einbeziehung <strong>der</strong><br />
Weiterbildungsbranche in das Arbeitnehmer-Entsendegesetz.<br />
<strong>Partei</strong>vorstand, 7. Januar <strong>2008</strong><br />
Wachstum für Deutschland:<br />
Unser Land<br />
zukunftsfähig machen<br />
In 2006 hatten wir mit 2,9 % <strong>und</strong> voraussichtlich in <strong>2007</strong> mit über<br />
2,5 % ein kräftiges Wirtschaftswachstum mit einer anziehenden<br />
Binnenkonjunktur. Hun<strong>der</strong>ttausende von Menschen haben neue<br />
Arbeit gef<strong>und</strong>en. Es gibt wie<strong>der</strong> mehr sozialversicherungspflichtige<br />
Beschäftigung. Die Einnahmen <strong>der</strong> öffentlichen Haushalte <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Sozialversicherungen sind gestiegen. Fachkräfte werden gesucht. Nach<br />
Jahren einer zurückhaltenden Lohnpolitik <strong>der</strong> Gewerkschaften ermöglichen<br />
die Tarifabschlüsse in wichtigen Branchen wie<strong>der</strong> spürbare<br />
Lohnzuwächse.<br />
Deutschland ist auf einem guten Kurs. Doch nicht alle Menschen<br />
in unserem Land haben bislang im Aufschwung gewonnen. Vielen<br />
fehlt das Vertrauen, dass das gegenwärtige Wachstum zu einer nachhaltigen<br />
Verbesserung ihrer Lebensumstände führt.<br />
Unsere Aufgabe ist es, das Vertrauen in die gute wirtschaftliche Entwicklung<br />
zu stärken. Wir wollen, dass mehr Menschen die Chance bekommen,<br />
durch eigene Leistung zum Wohlstandszuwachs beizutragen<br />
<strong>und</strong> an ihm teilzuhaben. <strong>Das</strong> ist sozial gerecht. Und es vergrößert das<br />
langfristige Wachstumspotenzial unseres Landes.<br />
Wir wollen mehr Wachstum für Deutschland. Nachhaltiges Wirtschaftswachstum<br />
ist <strong>der</strong> Schlüssel zur Bewältigung <strong>der</strong> großen Zukunftsaufgaben:<br />
■ Nachhaltiges Wachstum bringt mehr <strong>und</strong> sichere Arbeitsplätze.<br />
Qualitätsproduktion <strong>und</strong> gute Arbeit machen unser Land zukunftsfähig.<br />
■ Nachhaltiges Wachstum setzt auf technischen Fortschritt. Dabei ist<br />
eines unserer wichtigsten Ziele eine sichere, saubere, effizient genutzte<br />
<strong>und</strong> bezahlbare Energieversorgung.<br />
■ Nachhaltiges Wachstum braucht solide öffentliche Haushalte, die<br />
den Spielraum für Zukunftsinvestitionen erweitern.<br />
■ Nachhaltiges Wachstum erfor<strong>der</strong>t mehr private <strong>und</strong> öffentliche Investitionen<br />
in Betreuung, Infrastruktur, Wissenschaft, Forschung<br />
<strong>und</strong> Bildung.<br />
■ Nachhaltiges Wachstum braucht eine höhere Erwerbsbeteiligung.<br />
Sie ist auch notwendig, um soziale Sicherheit in einer Gesellschaft<br />
des längeren Lebens dauerhaft stabil zu finanzieren.<br />
Die deutsche Wirtschaft ist wie keine an<strong>der</strong>e eines großen Industrielandes<br />
mit <strong>der</strong> Weltwirtschaft verflochten: r<strong>und</strong> 40 Prozent unseres<br />
Bruttoinlandsprodukts erwirtschaften wir im Austausch mit dem Ausland.<br />
Wir wollen die Menschen auf die Herausfor<strong>der</strong>ungen eines<br />
durch globalen Wettbewerb geprägten Alltags durch bessere Bildung