Das Jahrbuch der Sozialdemokratischen Partei 2007 und 2008 - SPD
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BESCHLÜSSE & ERKLÄRUNGEN<br />
PRÄSIDIUM – PARTEIVORSTAND – PARTEIRAT – SPE – SI<br />
Rolle zu. Die Erfahrungen, die wir in Deutschland mit <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esnetzagentur<br />
machen, ermutigen, dass auf diesem Weg Transparenz geschaffen<br />
werden kann. Ob die von <strong>der</strong> EU vorgeschlagene stärkere Eigentumsentflechtung<br />
dazu einen Beitrag leisten kann, werden wir prüfen.<br />
Für uns gilt es, die begonnene Stärkung des Wettbewerbes in<br />
Deutschland entschlossen weiter zu verfolgen <strong>und</strong> in diesem Sinne die<br />
geplante Novelle zur Anreizregulierung zum 1. Januar <strong>2008</strong> in Kraft<br />
treten zu lassen.<br />
Eine Erweiterung des Kartellrechtes zur Einschränkung von Missbrauch<br />
ist sinnvoll; notwendig ist aber eine sorgfältige Auswahl <strong>der</strong> Instrumente,<br />
um das gewünschte Ziel auch wirklich zu erreichen.<br />
Der kurzfristige Lieferstopp von Öl aus <strong>der</strong> russischen Pipeline<br />
„Druschba“ hat uns deutlich vor Augen geführt, dass Versorgungssicherheit<br />
nur gemeinsam mit unseren Partnern in Europa <strong>und</strong> weltweit<br />
zu erreichen ist. Die EU benötigt eine energiepolitische Strategie,<br />
durch die wir eine langfristig angelegte Partnerschaft mit Lieferanten-,<br />
Transit- <strong>und</strong> Verbraucherlän<strong>der</strong>n etablieren. Diese von uns angestrebte<br />
energiepolitische Partnerschaft muss sich auf politischen Dialog, institutionalisierte<br />
Kooperation <strong>und</strong> auf intensiverer Beteiligung <strong>der</strong> Mitgliedstaaten<br />
gründen.<br />
Der Ausgestaltung <strong>der</strong> Energiedialoge insbeson<strong>der</strong>e mit Russland<br />
<strong>und</strong> den USA kommt hierbei große Bedeutung zu. Zugleich müssen<br />
bei <strong>der</strong> von uns angestrebten Neuausrichtung <strong>der</strong> Europäischen Nachbarschaftspolitik<br />
energiepolitische Fragen stärkere Berücksichtigung<br />
finden. Schließlich gilt es, die deutsche Ratspräsidentschaft zu nutzen,<br />
um sicherzustellen, dass die EU-Energiepolitik in <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />
mit den Schwellen- <strong>und</strong> Entwicklungslän<strong>der</strong>n den Themen erneuerbare<br />
Energien <strong>und</strong> Energieeffizienz eine herausgehobene Bedeutung beimisst.<br />
Präsidium, 22. Januar <strong>2007</strong><br />
Begegnung mit<br />
dem Präsidium des ZdK<br />
<strong>Das</strong> Präsidium unter <strong>der</strong> Leitung des Vorsitzenden <strong>der</strong> <strong>Sozialdemokratischen</strong><br />
<strong>Partei</strong> Deutschlands, des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten<br />
Kurt Beck, <strong>und</strong> das Präsidium des Zentralkomitees <strong>der</strong> deutschen<br />
Katholiken (ZdK) unter <strong>der</strong> Leitung des Präsidenten, Prof. Dr.<br />
Hans Joachim Meyer, haben sich am 22. Januar <strong>2007</strong> in Berlin zu einem<br />
zweistündigen Gespräch getroffen.<br />
Gesprächsthemen waren <strong>der</strong> Bremer Entwurf für ein neues Gr<strong>und</strong>satzprogramm<br />
<strong>der</strong> <strong>SPD</strong>, Fragen von Gerechtigkeit in <strong>der</strong> Bildungspolitik,<br />
die Friedens- <strong>und</strong> Entwicklungspolitik vor dem Hintergr<strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
deutschen Gastgeberschaft des G8-Gipfels sowie ethische Fragen an<br />
Lebensanfang <strong>und</strong> Lebensende.<br />
Zentraler Punkt <strong>der</strong> Beratung war die soziale Gestaltung <strong>der</strong> Globalisierung<br />
in Deutschland, Europa <strong>und</strong> <strong>der</strong> Welt. Vor dem Hintergr<strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> EU-Ratspräsidentschaft hoben Vertreter bei<strong>der</strong> Seiten hervor, dass<br />
gemeinsame soziale Standards nicht durch den kleinsten gemeinsamen<br />
Nenner definiert werden dürften. Dies gelte insbeson<strong>der</strong>e für die Themen<br />
Arbeitnehmerrechte, Arbeitsschutz <strong>und</strong> betriebliche Mitbestimmung.<br />
Ein beson<strong>der</strong>es Anliegen des ZdK war es, aus gesellschafts- <strong>und</strong> familienpolitischer<br />
Sicht <strong>der</strong> zunehmenden Aushöhlung des Sonn- <strong>und</strong><br />
Feiertagsschutzes entgegenzuwirken. Hierzu seien gegebenenfalls arbeitsschutzrechtliche<br />
Bestimmungen des B<strong>und</strong>es nötig. Die <strong>SPD</strong> betonte,<br />
dass in diesem Bereich Leitplanken eingezogen werden müssten,<br />
die Arbeitsnehmerinnen <strong>und</strong> Arbeitnehmer <strong>und</strong> insbeson<strong>der</strong>e Familien<br />
vor grenzenloser Flexibilisierung schützen.<br />
Der Präsident des Zentralkomitees, Hans-Joachim Meyer würdigte<br />
im Entwurf für ein neues Gr<strong>und</strong>satzprogramm <strong>der</strong> <strong>SPD</strong> die Wertschätzung<br />
<strong>der</strong> Familie. Beide Seiten waren sich einig, dass familienpolitische<br />
Mittel, die aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> demografischen Entwicklung frei werden<br />
würden, im Haushalt nicht umgewidmet werden dürfen, son<strong>der</strong>n<br />
weiter für familienpolitische Leistungen zur Verfügung stehen sollten.<br />
Die <strong>SPD</strong> hob hervor, dass sie dies, unter an<strong>der</strong>em zur Finanzierung des<br />
Rechtsanspruchs auf ganztägige Erziehungs-, Bildungs- <strong>und</strong> Betreuungsangebote<br />
für Kin<strong>der</strong> vom vollendeten ersten Lebensjahr bis zum<br />
Schuleintritt, bereits beschlossen habe.<br />
Im Blick auf konkrete Friedens- <strong>und</strong> Entwicklungspolitik vor dem<br />
Hintergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> deutschen Gastgeberschaft des G8-Gipfels erläuterte<br />
Kurt Beck den Beschluss des <strong>SPD</strong>-Präsidiums vom heutigen Tage<br />
„Entwicklungspolitik <strong>2007</strong>: Hoffnungen <strong>und</strong> Perspektiven konkret<br />
umsetzen“. ZdK <strong>und</strong> <strong>SPD</strong> stimmten darin überein, dass die Millenniumsentwicklungsziele<br />
eine historische Chance bieten, die unerträgliche<br />
weltweite Armut wesentlich zu reduzieren. <strong>Das</strong> ZdK for<strong>der</strong>te <strong>und</strong><br />
die <strong>SPD</strong> bekräftigte den politischen Willen, diese auch tatsächlich umzusetzen.<br />
Einig waren sich beide Gesprächpartner, dass Sterbebegleitung verbessert<br />
sowie Palliativmedizin <strong>und</strong> Hospizarbeit weiter ausgebaut werden<br />
sollten, um ein menschenwürdiges Sterben zu ermöglichen. Vor<br />
diesem Hintergr<strong>und</strong> sei auch die <strong>der</strong>zeitige Debatte um eine rechtliche<br />
Regelung <strong>der</strong> Patientenverfügung zu sehen.<br />
Nach dem offenen Gespräch wurde vereinbart, den Austausch zwischen<br />
dem Zentralkomitee <strong>der</strong> deutschen Katholiken <strong>und</strong> dem Präsidium<br />
<strong>der</strong> <strong>SPD</strong> regelmäßig fortzusetzen.<br />
An dem Gespräch nahmen teil:<br />
<strong>SPD</strong>-Präsidium:<br />
Ministerpräsident Kurt Beck, Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>SPD</strong><br />
Ute Vogt MdL, stellvertretende <strong>Partei</strong>vorsitzende <strong>und</strong> Beauftragte<br />
des Präsidiums für Kirchen <strong>und</strong> Religionsgemeinschaften,<br />
Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann,<br />
sellvertretende <strong>Partei</strong>vorsitzende,<br />
Elke Ferner MdB, stellvertretende <strong>Partei</strong>vorsitzende,<br />
Hubertus Heil MdB, Generalsekretär,<br />
Inge Wettig-Danielmeier, Schatzmeisterin <strong>und</strong> Mitglied des Präsidiums,<br />
Birgit Fischer MdL, Mitglied des Präsidiums,<br />
Andrea Nahles, Mitglied des Präsidiums,<br />
Ludwig Stiegler MdB, stellvertreten<strong>der</strong> Fraktionsvorsitzen<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>SPD</strong>-B<strong>und</strong>estagsfraktion <strong>und</strong> Mitglied des Präsidiums,<br />
B<strong>und</strong>esminister Franz Müntefering MdB,<br />
B<strong>und</strong>esministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul MdB,<br />
Martin Schulz MdEP, Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> SPE-Fraktion<br />
im Europäischen Parlament <strong>und</strong> Mitglied des Präsidiums<br />
Zentralkomitee <strong>der</strong> deutschen Katholiken<br />
Professor Dr. Hans Joachim Meyer, Präsident des ZdK,<br />
Magdalena Bogner, Vizepräsidentin,<br />
Dr. Christoph Braß, Vizepräsident,<br />
Heinz-Wilhelm Brockmann, Vizepräsident,<br />
Parl. Staatssekretärin Karin Kortmann MdB,<br />
Sprecherin des ZdK für politische Gr<strong>und</strong>fragen,<br />
Dr. Martin Bröckelmann Simon, Mitglied <strong>der</strong> Vollversammlung,<br />
Dr. Stefan Vesper, Generalsekretär<br />
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