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Das Jahrbuch der Sozialdemokratischen Partei 2007 und 2008 - SPD

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Präsidium, 10. Dezember <strong>2007</strong><br />

Angemessenheit<br />

<strong>und</strong> Transparenz<br />

von Managerbezahlungen<br />

BESCHLÜSSE & ERKLÄRUNGEN<br />

PRÄSIDIUM – PARTEIVORSTAND – PARTEIRAT – SPE – SI<br />

Unverhältnismäßig hohe Managerbezahlungen sind ein gesellschaftliches<br />

<strong>und</strong> politisches Problem, da sie mit guten Gründen als ungerecht empf<strong>und</strong>en<br />

werden. Die Gesamtmotivation einer Gesellschaft wird in Mitleidenschaft<br />

gezogen, wenn <strong>der</strong> Zusammenhang zwischen Leistung <strong>und</strong> Bezahlung<br />

bei den höchsten Einkommen immer weniger zu erkennen ist.<br />

Die politische Diskussion wird bestimmt durch die Entwicklung<br />

von Vorstandsbezügen im Verlauf <strong>der</strong> jüngeren Vergangenheit. Manager<br />

verdienen heute zum Teil mehr als das 50- o<strong>der</strong> gar 100-fache des<br />

Gehalts eines mittleren Angestellten.<br />

Wichtig für die politische Diskussion ist nicht nur die absolute<br />

Höhe <strong>der</strong> Bezüge von Managern, son<strong>der</strong>n auch was an Nebenleistungen<br />

gezahlt wird z.B. in Form von Aktienoptionen.<br />

<strong>Das</strong> <strong>SPD</strong>-Präsidium setzt eine Ad-hoc-Arbeitsgruppe zu dem Thema<br />

„Angemessenheit <strong>und</strong> Transparenz von Managerbezahlungen“ ein.<br />

Diese Arbeitsgruppe soll sich insbeson<strong>der</strong>e mit folgenden Fragestellungen<br />

befassen:<br />

■ die weitere Verbesserung <strong>der</strong> Transparenz <strong>der</strong> Vorstandsbezahlungen,<br />

■ die Überprüfung <strong>der</strong> Nebenleistungen,<br />

■ die Begrenzung <strong>der</strong> Steuerabzugsfähigkeit von Managergehältern<br />

<strong>und</strong> von Managerabfindungen,<br />

■ die Verstärkung von Selbstverpflichtungen <strong>der</strong> Wirtschaft.<br />

Der Arbeitsgruppe gehören an:<br />

Ingolf Deubel,<br />

Nicolette Kressl,<br />

Joachim Poß (Leitung),<br />

Ludwig Stiegler,<br />

Joachim Stünker,<br />

Brigitte Zypries.<br />

<strong>Partei</strong>vorstand/<strong>Partei</strong>rat, 10. Dezember <strong>2007</strong><br />

Gute Bildung – Chance für alle<br />

Wissen <strong>und</strong> umfassende Bildung werden immer wichtiger, um die Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

des 21. Jahrhun<strong>der</strong>ts bewältigen zu können. Eine<br />

gute Bildung <strong>und</strong> ein höherer Schulabschluss sind gr<strong>und</strong>legend für die<br />

Aufstiegsperspektiven <strong>und</strong> Teilhabemöglichkeiten eines Menschen.<br />

Nur wer über eine solide Gr<strong>und</strong>bildung verfügt, wird auch durch lebenslanges<br />

Lernen im weiteren Verlauf seiner Biographie mit dem rasanten<br />

Wandel in <strong>der</strong> Arbeitswelt Schritt halten können.<br />

Ein hohes Qualifikationsniveau Vieler entscheidet über die Zukunftsfähigkeit<br />

unseres demokratischen Gemeinwesens <strong>und</strong> die Wettbewerbsfähigkeit<br />

unserer Volkswirtschaft.<br />

Unsere wissensbasierte Dienstleistungsgesellschaft ist auf die Kreativität<br />

<strong>und</strong> die Innovationsfähigkeit ihrer Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger angewiesen.<br />

Deutschland braucht deshalb in Zukunft mehr gut ausgebildete<br />

Fachkräfte. Gleichzeitig wird aufgr<strong>und</strong> des demographischen Wandels<br />

die Anzahl <strong>der</strong> Erwerbstätigen in den nächsten Jahrzehnten deutlich<br />

sinken. Umso wichtiger ist es, dass alle Menschen in unserem<br />

Land ihre Entwicklungspotenziale voll ausschöpfen können. Nur mit<br />

einem leistungsstarken <strong>und</strong> sozial integrativen Bildungssystem können<br />

wir heute die Gr<strong>und</strong>lage für den Erfolg von morgen schaffen. Die <strong>SPD</strong><br />

stellt deshalb die Bildungspolitik ins Zentrum ihres Handelns.<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> PISA-Studie 2006 <strong>und</strong> <strong>der</strong> Internationalen<br />

Gr<strong>und</strong>schul-Lese-Untersuchung (IGLU) stellen den deutschen Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schülern ein besseres Zeugnis aus als in den Jahren zuvor.<br />

Dank <strong>der</strong> hohen Leistungsbereitschaft <strong>und</strong> <strong>der</strong> guten Zusammenarbeit<br />

zwischen Lehrkräften, Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern <strong>und</strong> Eltern tragen<br />

die Reformanstrengungen <strong>der</strong> letzten Jahre erste Früchte.<br />

<strong>Das</strong> Vier-Milliarden-Ganztagsschulprogramm <strong>der</strong> rot-grünen B<strong>und</strong>esregierung<br />

hat erheblich zur Qualitätsverbesserung vor allem <strong>der</strong><br />

Gr<strong>und</strong>schule beigetragen. Seit 2002 haben wir damit b<strong>und</strong>esweit den<br />

Ausbau von r<strong>und</strong> 6.400 Ganztagsschulen geför<strong>der</strong>t, über die Hälfte<br />

davon Gr<strong>und</strong>schulen. Auch die vielfältigen Anstrengungen <strong>der</strong> Län<strong>der</strong><br />

in <strong>der</strong> frühkindlichen Bildung <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Schulpolitik beginnen sich<br />

auszuzahlen.<br />

Wir sind auf dem richtigen Weg. Die Ergebnisse belegen aber auch:<br />

Es gibt noch viel zu tun. Nach wie vor hängen in Deutschland wie in<br />

wenigen an<strong>der</strong>en Industriestaaten die Bildungschancen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong><br />

stark vom sozialen Status <strong>der</strong> Eltern ab. Selbst bei gleicher Kompetenz<br />

haben Kin<strong>der</strong> aus so genannten bildungsfernen Schichten eine deutlich<br />

geringere Chance auf hoch qualifizierte Bildungsabschlüsse. Bildungsarmut<br />

vererbt sich – diese eklatante Fehlentwicklung zu beseitigen<br />

ist vordringliches Ziel <strong>der</strong> <strong>SPD</strong>. Jedes Kind soll eine Chance auf<br />

gute Bildung haben <strong>und</strong> jedes Kind soll in <strong>und</strong> nach seiner Leistungsfähigkeit<br />

geför<strong>der</strong>t werden. Dies gilt in gleichem Maße für Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong><br />

Jugendliche mit Behin<strong>der</strong>ung. Wir brauchen mehr Chancengleichheit<br />

im deutschen Bildungssystem.<br />

I. Mit Bildung früher ansetzen<br />

Der Gr<strong>und</strong>stein für eine erfolgreiche Bildungsbiografie wird in den<br />

ersten Lebensjahren gelegt. Wir wollen, dass alle Kin<strong>der</strong> vor <strong>der</strong> Schule<br />

eine Kin<strong>der</strong>tagesstätte besuchen. Mit dem Tagesbetreuungsausbaugesetz<br />

(TAG) haben wir mit dem Ausbau eines flächendeckenden Betreuungsangebots<br />

begonnen. In <strong>der</strong> großen Koalition hat sich die <strong>SPD</strong><br />

durchgesetzt <strong>und</strong> den deutlichen Ausbau <strong>der</strong> Angebote für Kin<strong>der</strong> unter<br />

drei Jahren erreicht. So werden in nächsten Jahren die Krippenplätze<br />

von 250.000 auf 750.000 aufgestockt.<br />

■ Rechtsanspruch <strong>und</strong> Beitragsfreiheit: Der Zugang zu frühkindlicher Bildung<br />

darf nicht vom sozialen Status <strong>der</strong> Eltern abhängen. Deshalb<br />

stehen wir für einen Rechtsanspruch auf ganztägige Betreuung für<br />

alle Kin<strong>der</strong>. Gegen den Wi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong> Union haben wir die Umsetzung<br />

des Rechtsanspruchs bis 2013 durchgesetzt. Schrittweise<br />

werden wir die Beitragsfreiheit ab dem 2. Lebensjahr einführen.<br />

■ Bildungsinstitution Kita: Es muss stärker als bisher in die frühe För<strong>der</strong>ung<br />

von Kleinkin<strong>der</strong>n investiert werden. Die vorschulische Lebensphase<br />

eignet sich wie keine an<strong>der</strong>e, die Entwicklungspotenziale<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> zu entfalten <strong>und</strong> soziale Hemmnisse frühzeitig auszugleichen.<br />

Für die <strong>SPD</strong> ist die Kin<strong>der</strong>tagesstätte deshalb eine Bildungsinstitution.<br />

Durch intensive Sprachför<strong>der</strong>ung sowie soziale<br />

<strong>und</strong> inhaltliche Lernerfahrungen werden hier wichtige Gr<strong>und</strong>lagen<br />

für die spätere Bildungs- <strong>und</strong> Leistungsfähigkeit gelegt.<br />

■ Ausbau zu Eltern-Kind-Zentren: Kin<strong>der</strong>tagesstätten können Eltern in<br />

ihrer Bildungs- <strong>und</strong> Erziehungsaufgabe unterstützen. Deshalb wollen<br />

wir sie zu Eltern-Kind-Zentren ausbauen, wo Familien Beratung,<br />

Weiterbildung <strong>und</strong> verlässliche Hilfe im Alltag finden.<br />

Diese Eltern-Kind-Zentren können zugleich Frühwarnsystem<br />

bei drohen<strong>der</strong> Vernachlässigung o<strong>der</strong> Gefährdung von Kin<strong>der</strong>n als<br />

auch niedrigschwelliges Beratungsangebot in Problemfällen sein.<br />

■ Bessere Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung: Damit Erzieherinnen <strong>und</strong> Erzieher<br />

den wachsenden pädagogischen Anfor<strong>der</strong>ungen an ihre Tätigkeit<br />

gerecht werden können, muss ihre Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung gestärkt<br />

werden.<br />

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