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Das Jahrbuch der Sozialdemokratischen Partei 2007 und 2008 - SPD

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Für Kin<strong>der</strong> aus sozial schwächeren Familien<br />

haben wir das Schulbedarfspaket eingeführt.<br />

Mit dem Schulbedarfspaket wird Kin<strong>der</strong>n<br />

<strong>und</strong> Jugendlichen aus Familien, die ihren Lebensunterhalt<br />

nicht o<strong>der</strong> nicht vollständig aus<br />

eigenen Kräften <strong>und</strong> Mitteln bestreiten können,<br />

eine jährliche Zusatzleistung in Höhe<br />

von 100 Euro für die schulische Bildung gewährt.<br />

Die <strong>SPD</strong> hat gegen die CDU/CSU<br />

durchgesetzt, dass diese Leistung bis zum<br />

Abitur gezahlt wird – <strong>und</strong> nicht nur wie von<br />

<strong>der</strong> Union gewollt bis zur 10.Klasse. Außerdem<br />

können auch Berufsschüler geför<strong>der</strong>t<br />

werden, die keine Ausbildungsvergütung beziehen.<br />

Wir haben die Erhöhung des BAföG ab<br />

dem Wintersemester <strong>2008</strong>/2009 beschlossen.<br />

Für uns ist <strong>und</strong> bleibt BAföG das zentrale<br />

politische Mittel, um eine echte Chancengleichheit<br />

in <strong>der</strong> Hochschulbildung zu sichern.<br />

Die Erhöhung ist ein sozialdemokratischer<br />

Erfolg <strong>und</strong> konnte gegen den Wi<strong>der</strong>stand<br />

<strong>der</strong> Union durchgesetzt werden. Mit<br />

<strong>der</strong> Gesetzesän<strong>der</strong>ung haben wir die Bedarfssätze<br />

<strong>und</strong> die Freibeträge um 8 Prozent angehoben.<br />

Damit steigt beispielsweise <strong>der</strong> För<strong>der</strong>höchstsatz<br />

für Studierende von bisher 585<br />

Euro auf etwa 643 Euro. Da die För<strong>der</strong>sätze<br />

in <strong>der</strong> beruflichen Aufstiegsfortbildung, dem<br />

so genannten Meister-BAföG, an das BAföG<br />

gekoppelt sind, wurden diese ebenfalls entsprechend<br />

angehoben. Mindestens genauso<br />

wichtig wie die Anhebung <strong>der</strong> Bedarfssätze,<br />

ist die Erhöhung <strong>der</strong> Freibeträge. Denn diese<br />

erhöht im Effekt die Einkommensgrenzen,<br />

bis zu denen ein BAföG-Anspruch besteht.<br />

Im Ergebnis werden wir im Jahr 2009 die<br />

B<strong>und</strong>esmittel für das BAföG von 780 Millionen<br />

Euro im Jahr 1998 auf voraussichtlich<br />

knapp 2,1 Milliarden Euro gesteigert haben.<br />

2009 för<strong>der</strong>n wir voraussichtlich r<strong>und</strong><br />

380.000 junge Menschen mehr als noch vor<br />

zehn Jahren.<br />

Neben <strong>der</strong> Anhebung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>sätze <strong>und</strong><br />

Freibeträge konnten mit <strong>der</strong> jüngsten BAföG-<br />

Novelle eine Reihe weiterer Verbesserungen<br />

für die Studierenden erreicht werden: Wir haben<br />

die Obergrenze, bis zu <strong>der</strong> BAföG-Empfänger<br />

im Rahmen von Nebenjobs ohne Anrechnung<br />

auf das BAföG hinzuverdienen<br />

können, auf einheitlich 400 Euro monatlich<br />

angehoben. Mit dem neuen Kin<strong>der</strong>betreuungszuschlag<br />

von 113 Euro für das erste <strong>und</strong><br />

je 85 Euro für jedes weitere Kind leisten wir<br />

einen wichtigen Beitrag zur besseren Vereinbarkeit<br />

von Familie <strong>und</strong> Ausbildung. Außerdem<br />

haben wir die För<strong>der</strong>ung des Auslandsstudiums<br />

verbessert: BAföG-Empfänger können<br />

ihre För<strong>der</strong>ung künftig schon ab dem ersten<br />

Semester für ein Studium im EU-Ausland<br />

o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Schweiz verwenden.<br />

Praktika sind in vielen Bereichen unverzichtbar.<br />

Sie verschaffen Einblicke in die<br />

BUNDESTAGSFRAKTION<br />

Neue Ausbildungsverträge Angaben in Tausend<br />

630.000<br />

620.000<br />

610.000<br />

600.000<br />

590.000<br />

580.000<br />

570.000<br />

560.000<br />

550.000<br />

540.000<br />

572.980<br />

Quelle: Berufsbildungsbericht 2009<br />

550.180<br />

2004 2005 2006 <strong>2007</strong> <strong>2008</strong><br />

Arbeitswelt <strong>und</strong> sind wichtige Bestandteile<br />

von Bildung <strong>und</strong> Ausbildung. Aber es gibt<br />

auch unfaire, so genannte Scheinpraktika,<br />

in denen Arbeitsplatzsuchende ausgebeutet<br />

werden. Ohne o<strong>der</strong> nur mit geringer Bezahlung<br />

<strong>und</strong> sozialer Absicherung werden<br />

sie als Ersatz für reguläre Arbeitskräfte beschäftigt.<br />

Im April <strong>2008</strong> hat die <strong>SPD</strong>-<br />

B<strong>und</strong>estagsfraktion Eckpunkte beschlossen,<br />

um die Rahmenbedingungen für Praktikanten<br />

zu verbessern <strong>und</strong> Missbrauch beim Berufseinstieg<br />

zu verhin<strong>der</strong>n. Zu unseren Vorschlägen<br />

gehören die gesetzliche Abgrenzung<br />

von Praktikum <strong>und</strong> Arbeitsverhältnis, die<br />

Schriftformerfor<strong>der</strong>nis für Praktikantenverträge,<br />

die Klarstellung von Vergütungsansprüchen,<br />

die Umkehr <strong>der</strong> Beweislast, sowie<br />

die Streichung <strong>der</strong> Ausschlussfristen bei Missbrauch.<br />

Die Umsetzung entsprechen<strong>der</strong> gesetzlicher<br />

Regelungen ist am Wi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong><br />

Union gescheitert.<br />

Im März <strong>2007</strong> wurde <strong>der</strong> „Nationale Pakt für<br />

Ausbildung <strong>und</strong> Fachkräftenachwuchs“ inhaltlich<br />

weiterentwickelt <strong>und</strong> bis 2010 verlängert.<br />

Der Ausbildungspakt war vor drei Jahren von<br />

<strong>der</strong> <strong>SPD</strong>-B<strong>und</strong>estagsfraktion maßgeblich mit<br />

auf den Weg gebracht worden, um das Angebot<br />

an Ausbildungsplätzen im dualen Berufsbildungssystem<br />

zu stärken <strong>und</strong> allen ausbildungswilligen<br />

Jugendlichen ein Ausbildungso<strong>der</strong><br />

Qualifizierungsangebot zu unterbreiten.<br />

Im Zuge <strong>der</strong> Verlängerung des Ausbildungspaktes<br />

hat die Wirtschaft ihre Zusage zur<br />

Schaffung von Ausbildungsplätzen auf<br />

60.000 neue Lehrstellen pro Jahr verdoppelt<br />

<strong>und</strong> außerdem zugesagt, künftig 30.000 neue<br />

Ausbildungsbetriebe pro Jahr zu gewinnen.<br />

Der Ausbildungspakt hat zu einer neuen<br />

Dynamik im Engagement aller Verantwortli-<br />

576.153<br />

625.885<br />

616.259<br />

chen <strong>und</strong> zu einer deutlichen Stärkung des<br />

Ausbildungsangebots beigetragen. Bereits im<br />

Paktjahr 2006 konnten mit 576.000 Ausbildungsverträgen<br />

so viele Lehrstellen verzeichnet<br />

werden wie seit 2001 nicht mehr. <strong>2007</strong><br />

wurde mit einer weiteren Steigerung auf<br />

626.000 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge<br />

<strong>der</strong> zweithöchste Wert seit <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>vereinigung<br />

erreicht. <strong>2008</strong> wurde die Marke<br />

von 600.000 Ausbildungsverträgen erneut<br />

deutlich überschritten. Damit hat <strong>der</strong> Ausbildungspakt<br />

in den letzten Jahren vielen Jugendlichen<br />

zu einem Ausbildungsplatz verholfen.<br />

Allerdings ist auch klar geworden, dass <strong>der</strong><br />

Pakt wichtige strukturelle Probleme am Ausbildungsmarkt<br />

nicht lösen kann. Noch immer<br />

finden zu viele Bewerberinnen <strong>und</strong> Bewerber<br />

keinen Ausbildungsplatz. Der Anteil<br />

<strong>der</strong> sogenannten Altbewerberinnen <strong>und</strong> Altbewerber,<br />

die schon seit einem Jahr o<strong>der</strong> länger<br />

vergeblich einen Ausbildungsplatz suchen,<br />

ist weiter gestiegen. Um diesen jungen<br />

Menschen gezielt unter die Arme zu greifen,<br />

hat <strong>der</strong> Deutsche B<strong>und</strong>estag <strong>2008</strong> auf Initiative<br />

<strong>der</strong> <strong>SPD</strong> den Ausbildungsbonus beschlossen.<br />

Der Ausbildungsbonus ist ein bis Ende<br />

2010 befristetes Son<strong>der</strong>instrument, das för<strong>der</strong>ungsbedürftigen<br />

Jugendlichen – v.a. Altbewerberinnen<br />

<strong>und</strong> Altbewerbern – helfen soll,<br />

einen betrieblichen Ausbildungsplatz zu finden.<br />

Unternehmen können 4.000 bis 6.000<br />

Euro erhalten, wenn sie für diese Jugendlichen<br />

einen zusätzlichen Ausbildungsplatz anbieten.<br />

In <strong>der</strong> Wirtschafts- <strong>und</strong> Finanzkrise wird<br />

es mehr Insolvenzen geben. Um Auszubildenden<br />

zu helfen, die ihren Ausbildungsplatz<br />

durch die Insolvenz ihres Ausbildungsbetrie-<br />

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