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Das Jahrbuch der Sozialdemokratischen Partei 2007 und 2008 - SPD

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Regierungschefs in Heiligendamm im Juni <strong>2007</strong><br />

unter deutscher Präsidentschaft war ein wichtiger<br />

Schritt dorthin <strong>und</strong> ein großer Erfolg.<br />

Dieser Gipfel hat sich nicht nur mit den großen<br />

Wirtschaftsthemen, son<strong>der</strong>n auch mit<br />

den überlebenswichtigen Themen Klimaschutz,<br />

Hunger <strong>und</strong> Armut sowie HIV/AIDS<br />

auseinan<strong>der</strong>gesetzt. Deutschland hat auf diesem<br />

Gipfel auch deutlich gemacht, dass die<br />

Partnerschaft mit Afrika Priorität in <strong>der</strong> deutschen<br />

Entwicklungspolitik hat.<br />

Deutschland war Gastgeber <strong>der</strong> 9. Vertragsstaatenkonferenz<br />

des Übereinkommens über die<br />

biologische Vielfalt in Bonn <strong>und</strong> führt für zwei<br />

Jahre den Vorsitz. Wir haben mit unseren<br />

parlamentarischen Initiativen die B<strong>und</strong>esregierung<br />

unterstützt <strong>und</strong> aufgefor<strong>der</strong>t den<br />

Vorsitz zu nutzen, um für einen mo<strong>der</strong>nen<br />

Umgang mit den natürlichen Lebensgr<strong>und</strong>lagen<br />

einzutreten, <strong>der</strong> sowohl Lebensräume<br />

nutzungsfrei schützt als auch nachhaltige<br />

Nutzungen zulässt.<br />

Ein Beispiel dafür, wie durch einen gezielten<br />

Verzicht auf die Nutzung von Ressourcen<br />

die Umwelt geschützt werden kann, ist das<br />

von <strong>der</strong> <strong>SPD</strong>-Fraktion unterstützte ITT-Projekt<br />

in Ecuador. Die ecuadorianische Regierung ist<br />

bereit, im Yasuni-Nationalpark auf die För<strong>der</strong>ung<br />

von Öl zu verzichten <strong>und</strong> damit den<br />

Tropenwald zu erhalten, wenn sie die Hälfte<br />

<strong>der</strong> daraus entstehenden Verluste von <strong>der</strong> internationalen<br />

Staatengemeinschaft erstattet<br />

bekommt. Wir werden weiterhin alles daran<br />

setzen, dieses Modell zu einem Erfolg zu führen.<br />

Ecuador hat inzwischen ein För<strong>der</strong>moratorium<br />

ausgesprochen <strong>und</strong> erste Gutachten<br />

für die notwendigen Schutzmaßnahmen vorgelegt.<br />

In Deutschland wurde die Internationale<br />

Agentur für Erneuerbare Energien IRENA aus <strong>der</strong><br />

Taufe gehoben. Wir för<strong>der</strong>n seit langem die<br />

Einrichtung dieser Agentur <strong>und</strong> die mit ihr<br />

verb<strong>und</strong>enen Ziele. Erneuerbare Energien<br />

sind insbeson<strong>der</strong>e in den weitflächigen ländlichen<br />

Regionen Afrikas zweckmäßig <strong>und</strong> gut<br />

einsetzbar <strong>und</strong> dienen dem Klimaschutz. Die<br />

klimarelevanten Aufwendungen im Entwicklungshaushalt<br />

wurden wie<strong>der</strong> erhöht <strong>und</strong><br />

werden 2009 r<strong>und</strong> eine Milliarde Euro erreichen.<br />

Im Vorjahr waren es 700 Millionen<br />

Euro.<br />

Der internationale Klimaschutz wird also in<br />

<strong>der</strong> Entwicklungszusammenarbeit einen immer<br />

bedeuten<strong>der</strong>en Platz einnehmen. Wir<br />

setzen im Regierungsprogramm auf die För<strong>der</strong>ung<br />

regenerativer Energien in Entwicklungslän<strong>der</strong>n<br />

<strong>und</strong> die nachhaltige Nutzung<br />

von Ressourcen. Wir werden dafür kämpfen,<br />

dass <strong>der</strong> Anbau von Pflanzen zur Produktion<br />

von Biokraftstoffen nicht auf Kosten <strong>der</strong><br />

Nahrungssicherung geht. Es darf kein Konflikt<br />

mit den Zielen sicherer Ernährung, dem<br />

Erhalt <strong>der</strong> Biodiversität <strong>und</strong> <strong>der</strong> Tropenwäl-<br />

BUNDESTAGSFRAKTION<br />

<strong>der</strong> sowie des Lebensraums <strong>der</strong> indigenen<br />

Völker entstehen.<br />

Fast überall auf <strong>der</strong> Welt sind Frauen gegenüber<br />

Männern benachteiligt. Gleichberechtigung<br />

von Frauen <strong>und</strong> Männern ist ein<br />

Schlüssel zu nachhaltiger Entwicklung. Denn<br />

Gleichberechtigung unterstützt das Wirtschaftswachstum<br />

in unseren Partnerlän<strong>der</strong>n<br />

<strong>und</strong> min<strong>der</strong>t auch direkt die Armut. Nachhaltige<br />

Entwicklung braucht starke Frauen.<br />

Deshalb hat die <strong>SPD</strong>-B<strong>und</strong>estagsfraktion ein<br />

Positionspapier „Frauen in <strong>der</strong> Entwicklungszusammenarbeit<br />

stärken – Gen<strong>der</strong> Mainstreaming konsequent<br />

weiter verfolgen“ verabschiedet.<br />

Gleichberechtigung beginnt schon im<br />

Kindesalter. So war es auch beim zivilen Wie<strong>der</strong>aufbau<br />

in Afghanistan für die deutsche Entwicklungszusammenarbeit<br />

von beson<strong>der</strong>er<br />

Bedeutung, Jungen <strong>und</strong> Mädchen gleichermaßen<br />

neue Zukunftsperspektiven zu eröffnen.<br />

In Afghanistan wurden 5000 neue Schulen<br />

für Jungen <strong>und</strong> Mädchen gebaut. Allein<br />

in Gr<strong>und</strong>schulen können so etwa 250.000<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler erreicht werden.<br />

Deutschland wird sich weiterhin am zivilen<br />

Menschenrechtspolitik<br />

Leitlinie unserer Menschenrechtspolitik ist<br />

<strong>der</strong> Schutz <strong>und</strong> die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Menschenrechte<br />

sowohl in den auswärtigen Beziehungen<br />

als auch im innerstaatlichen Bereich.<br />

Menschenrechtspolitik ist eine politische<br />

Querschnittsaufgabe.<br />

<strong>Das</strong> Menschenrechtsschutzsystem <strong>der</strong> Vereinten<br />

Nationen (VN) muss gestärkt <strong>und</strong> weiter<br />

reformiert werden. Der VN-Menschenrechtsrat,<br />

<strong>der</strong> im Rahmen <strong>der</strong> VN-Reform 2006 die<br />

VN-Menschenrechtskommission abgelöst hat,<br />

hat bislang die Erwartungen nicht erfüllt. Die<br />

institutionelle Ausgestaltung des Rates war<br />

eine Herausfor<strong>der</strong>ung. Wir haben diesen Prozess<br />

durch unsere parlamentarischen Debatten<br />

sowie die beiden Koalitionsanträge „Der Menschenrechtsrat<br />

<strong>der</strong> Vereinten Nationen – Wirksamkeit<br />

sichern <strong>und</strong> Glaubwürdigkeit schaffen“ <strong>und</strong><br />

„Den neuen Menschenrechtsrat <strong>der</strong> Vereinten Nationen<br />

zum Erfolg führen“ aktiv begleitet. Positiv ist,<br />

dass durch den „Universal Periodic Review“<br />

die Menschenrechtslage in allen Staaten überprüft<br />

werden soll. Deutschland hat im Februar<br />

2009 erstmals den deutschen Staatenbericht in<br />

Genf vorgelegt. Die Nennung von Problemen,<br />

Verbesserungsmaßnahmen <strong>und</strong> Erfolgen sowie<br />

Zielsetzungen für die Zukunft wurden von<br />

den anwesenden Staatenvertretern ausdrücklich<br />

gewürdigt <strong>und</strong> hat Vorbildfunktion.<br />

Auf unsere Initiative hin haben wir den Koalitionsantrag<br />

„Stärkung <strong>der</strong> Menschenrechtspolitik<br />

<strong>der</strong> Europäischen Union“ im B<strong>und</strong>estag be-<br />

Aufbau in Afghanistan beteiligen. Neben dem<br />

Bildungsbereich liegen die Schwerpunkte bei<br />

einem Aufbau <strong>der</strong> Infrastruktur (insbeson<strong>der</strong>e<br />

Wasserver- <strong>und</strong> -entsorgung <strong>und</strong> Energie),<br />

dem Aufbau rechtsstaatlicher Strukturen <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung.<br />

Entwicklungspolitik bleibt für uns elementarer<br />

Teil einer Strategie für Frieden <strong>und</strong><br />

für eine gerechte Gestaltung <strong>der</strong> Globalisierung.<br />

Sozialdemokratische Entwicklungspolitik<br />

unterstützt nachhaltige Entwicklung als<br />

eine Strategie gegen Hunger, Armut <strong>und</strong> Umweltzerstörung,<br />

Migration <strong>und</strong> Vertreibung,<br />

Staatszerfall, bewaffnete Konflikte, Gewalt,<br />

Krieg <strong>und</strong> Terrorismus. Sozialdemokratische<br />

Entwicklungspolitik hat hier nachweisbare<br />

Erfolge erzielt.<br />

Wir wollen die erfolgreiche Arbeit <strong>der</strong> letzten<br />

Jahre fortsetzen. Mit dem Regierungsprogramm<br />

haben wir aufgezeigt, wo wir die entwicklungspolitischen<br />

Aufgaben in <strong>der</strong> Zukunft<br />

sehen <strong>und</strong> schwerpunktmäßig fortsetzen<br />

werden. Wir haben mit unserem<br />

Programm unsere Vorstellungen einer Entwicklungspolitik<br />

von morgen vorgelegt.<br />

schlossen. Wir setzen uns z.B. für die Verankerung<br />

<strong>der</strong> Menschenrechte in sämtliche Politikfel<strong>der</strong><br />

ein, für die Einhaltung <strong>der</strong> Menschenrechtsklauseln<br />

in Assoziierungsverträgen, für<br />

die Umsetzung <strong>der</strong> menschenrechtlichen Leitlinien,<br />

für die Entsendung von Menschenrechtsbeobachtern<br />

in EU-Missionen sowie für<br />

die strikte Orientierung <strong>der</strong> EU-Asyl- <strong>und</strong><br />

Flüchtlingspolitik an <strong>der</strong> Genfer Flüchtlingskonvention.<br />

In diesem Sinne haben wir zu den<br />

von <strong>der</strong> Kommission erstellten EU-Jahresberichten<br />

zur Menschenrechtslage längere Beschlussempfehlungen<br />

verabschiedet.<br />

Hüter <strong>der</strong> Menschenrechte ist insbeson<strong>der</strong>e<br />

<strong>der</strong> Europarat mit seinem wichtigsten Organ,<br />

dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte<br />

(EGMR). Durch die enorm gestiegene<br />

Zahl <strong>der</strong> Beschwerden aus 47 Län<strong>der</strong>n<br />

ist <strong>der</strong> EGMR Opfer seines eigenen<br />

Erfolgs geworden. Wir setzen uns daher für<br />

institutionelle Reformen des Gerichtshofs ein<br />

sowie für eine bessere finanzielle <strong>und</strong> personelle<br />

Ausstattung. Dies haben wir auch durch<br />

unseren parlamentarischen Antrag „Den Europäischen<br />

Gerichtshof für Menschenrechte reformieren<br />

<strong>und</strong> durch die konsequente Befolgung seiner<br />

Urteile stärken“ getan. Deutschland hat den<br />

überlasteten Gerichtshof im Juni 2009 mit einer<br />

Son<strong>der</strong>zahlung unterstützt.<br />

Im Vorfeld <strong>der</strong> Olympischen Spiele in Peking<br />

<strong>2008</strong> stand die Menschenrechtslage in China im<br />

Fokus. Zum Thema „Die Olympische Char-<br />

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