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Das Jahrbuch der Sozialdemokratischen Partei 2007 und 2008 - SPD

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fang <strong>2008</strong> wird <strong>der</strong> Ausweis schrittweise eingeführt.<br />

Mieter <strong>und</strong> Käufer erhalten damit einen<br />

klaren Überblick über die zu erwartenden<br />

Heiz- <strong>und</strong> Warmwasserkosten. Der Energieausweis<br />

soll mehr Transparenz in den Immobilienmarkt<br />

bringen. Mieter <strong>und</strong> Käufer können<br />

künftig auf einen Blick einen Eindruck<br />

bekommen, welche Nebenkosten auf sie zukommen.<br />

Die Energieeffizienz wird damit zu<br />

einem wichtigen Entscheidungskriterium.<br />

Zur Vorlage eines Energieausweises verpflichtet<br />

sind Eigentümer <strong>und</strong> Vermieter, die<br />

ein Gebäude o<strong>der</strong> eine Wohnung verkaufen<br />

o<strong>der</strong> vermieten wollen. Der Ausweis zeigt den<br />

Energieverbrauch des Gebäudes in drei aufeinan<strong>der</strong><br />

folgenden Jahren für die Beheizung<br />

<strong>und</strong> wahlweise auch für die Warmwasserbereitung,<br />

wobei Klima, Witterung <strong>und</strong> mögliche<br />

Leerstände rechnerisch berücksichtigt<br />

werden.<br />

Zum 1. Januar 2009 ist mit Inkrafttreten<br />

des For<strong>der</strong>ungssicherungsgesetzes auch das<br />

Baufor<strong>der</strong>ungssicherungsgesetz novelliert worden.<br />

<strong>Das</strong> Gesetz stellt seitdem sicher, dass<br />

für ein bestimmtes Bauwerk zur Verfügung<br />

gestelltes Baugeld auch zur Bezahlung <strong>der</strong>jenigen<br />

verwendet wird, die an <strong>der</strong> Wertschöpfungskette<br />

bei <strong>der</strong> Erstellung o<strong>der</strong> dem Umbau<br />

eines Bauwerks durch ihre Leistung beteiligt<br />

sind. Ziel des For<strong>der</strong>ungssicherungsgesetzes<br />

war es, durch eine erhebliche Erweiterung<br />

des Baugeldbegriffs insbeson<strong>der</strong>e die Nachunternehmer<br />

vor For<strong>der</strong>ungsausfällen im Falle<br />

<strong>der</strong> Insolvenz ihres Auftraggebers zu schützen.<br />

Die Ausweitung des Baugeldbegriffs stellt<br />

insbeson<strong>der</strong>e Unternehmen, die eine Vielzahl<br />

von Bauwerken gleichzeitig betreuen, in <strong>der</strong><br />

Praxis vor Umsetzungsprobleme, die erheblichen<br />

bürokratischen Aufwand <strong>und</strong> darüberhinaus<br />

unvorhergesehene Liquiditätsprobleme<br />

verursachen. In einem ersten Schritt haben<br />

wir mit dem im Juni 2009 beschlossenen<br />

Än<strong>der</strong>ungsgesetz über die Sicherung von Baufor<strong>der</strong>ungen<br />

sichergestellt, dass Bauunternehmen<br />

selbst erbrachte Leistungen auch in voller<br />

Höhe aus dem Baugeld begleichen können.<br />

Weitergehende Regelungen waren mit <strong>der</strong><br />

Union zunächst nicht möglich. Wir werden<br />

das Thema nach <strong>der</strong> B<strong>und</strong>estagswahl wie<strong>der</strong><br />

aufgreifen <strong>und</strong> behutsam das Gesetz im Sinne<br />

von Bauunternehmer, Subunternehmer <strong>und</strong><br />

Bauherr weiterentwickeln.<br />

Die im Oktober 2006 beschlossene Einrichtung<br />

einer B<strong>und</strong>esstiftung Baukultur soll auf<br />

B<strong>und</strong>esebene eine Kommunikationsplattform<br />

darstellen, um baukulturelle Leistungen zur<br />

Geltung zu bringen, das Bewusstsein für anspruchsvolle<br />

Planungs- <strong>und</strong> Baukultur zu<br />

stärken sowie die hohe Leistungsfähigkeit <strong>der</strong><br />

Ingenieure <strong>und</strong> Architekten aus Deutschland<br />

auf dem internationalen Markt aufzeigen.<br />

Der regelmäßig von <strong>der</strong> Stiftung auszurich-<br />

BUNDESTAGSFRAKTION<br />

tende Konvent <strong>der</strong> Baukultur wird alle wesentlichen<br />

Bereiche des öffentlichen <strong>und</strong> privaten<br />

Planens <strong>und</strong> Bauens repräsentieren.<br />

Der B<strong>und</strong> wird die neue Stiftung mit einem<br />

Stiftungskapital in Höhe von 250.000<br />

Euro unterstützen <strong>und</strong> die Anschubfinanzierung<br />

übernehmen, sodass die Stiftung zügig<br />

ihre Arbeit aufnehmen kann. Mit <strong>der</strong> Entscheidung<br />

über den Stiftungssitz in Potsdam<br />

wurde <strong>der</strong> letzte Baustein ins gesetzliche F<strong>und</strong>ament<br />

<strong>der</strong> künftigen B<strong>und</strong>esstiftung Baukultur<br />

gefügt.<br />

Anfang November 2006 hat <strong>der</strong> Deutsche<br />

B<strong>und</strong>estag das Gesetz zur Erleichterung von Planungsvorhaben<br />

für die Innenentwicklung von Städten<br />

verabschiedet. Unter bestimmten Bedingungen<br />

ist ein beschleunigtes Genehmigungsverfahren<br />

für Bauvorhaben in Innenstädten<br />

möglich. Es entfällt die förmliche Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

(UVP) für solche Bauvorhaben,<br />

die brachliegende, innerstädtische<br />

Gr<strong>und</strong>stücke wie<strong>der</strong> nutzbar machen. Damit<br />

begünstigt das beschleunigte Verfahren Projekte,<br />

die <strong>der</strong> Erhaltung, Erneuerung, Fort-<br />

Neue Län<strong>der</strong><br />

Die Stärkung <strong>der</strong> Wirtschaftskraft in den<br />

neuen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n <strong>und</strong> die nachhaltige<br />

Senkung <strong>der</strong> Arbeitslosigkeit sind zentrale<br />

Aufgaben für Deutschland insgesamt. Die<br />

Entwicklung in den neuen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n ist<br />

dabei von <strong>der</strong> Wirtschaftskraft Deutschlands<br />

ebenso abhängig, wie umgekehrt auch die<br />

Prosperität Deutschlands insgesamt von <strong>der</strong><br />

Lage in den neuen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n beeinflusst<br />

wird. Aus diesem Wechselverhältnis ergibt<br />

sich die gesamtgesellschaftliche Herausfor<strong>der</strong>ung,<br />

mit unvermin<strong>der</strong>ter Intensität für eine<br />

sich selbst tragende Wirtschaft in Ostdeutschland<br />

<strong>und</strong> damit für eine schrittweise<br />

Unabhängigkeit von Son<strong>der</strong>transfers zu sorgen.<br />

Viele Gesetze aus dem Bereich Verkehr,<br />

Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung haben unmittelbare<br />

Folgen für die Entwicklung in Ostdeutschland.<br />

Gleiches gilt für Vorhaben aus<br />

den Bereichen Bildung <strong>und</strong> Forschung, Wirtschaft<br />

sowie Arbeit <strong>und</strong> Soziales. Beson<strong>der</strong>s<br />

<strong>der</strong> Hochschulpakt hat die ostdeutsche Wissenschafts-<br />

<strong>und</strong> Forschungslandschaft enorm<br />

gestärkt. Auch im Bereich Forschung <strong>und</strong><br />

Entwicklung wurden beachtliche Schritte<br />

vollzogen. Als weitere Beispiele seien hier das<br />

Gesetz zur Erleichterung von Planungsvorhaben<br />

für die Innenentwicklung von Städten,<br />

das Gesetz zur Beschleunigung <strong>der</strong> Infrastrukturplanung<br />

sowie das Programm „Stadtumbau<br />

Ost“ <strong>und</strong> viele Maßnahmen aus dem<br />

Bereich <strong>der</strong> Arbeitsmarktpolitik genannt.<br />

entwicklung <strong>und</strong> dem Umbau von Stadtquartieren<br />

dienen.<br />

Mit dem Gesetz zur steuerlichen För<strong>der</strong>ung<br />

von Wachstum <strong>und</strong> Beschäftigung, in<br />

dem auch <strong>der</strong> § 6b Einkommensteuergesetz für<br />

die Binnenschifffahrt enthalten ist, ist eine Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Standortbedingungen für die<br />

Binnenschifffahrt erreicht worden. Binnenschiffer<br />

können ihre alten Schiffe verkaufen<br />

<strong>und</strong> den Erlös steuerfrei in neue Schiffe reinvestieren.<br />

Damit kann das Deutsche Binnenschifffahrtsgewerbe<br />

seine Flotte, <strong>der</strong>en<br />

Durchschnittsalter 30 Jahre beträgt, einer<br />

Verjüngungskur unterziehen. Wir gehen davon<br />

aus, dass sich damit eine Neubau- <strong>und</strong><br />

Mo<strong>der</strong>nisierungswelle in Gang setzt, die sich<br />

auf die Deutsche Werftindustrie <strong>und</strong> ihre<br />

mittelständischen Zulieferer auswirkt. Mit<br />

dem im B<strong>und</strong>eshaushalt 2009 eingeführten<br />

<strong>und</strong> mit insgesamt 6 Millionen Euro dotierten<br />

Mo<strong>der</strong>nisierungsprogramm für die Tank<strong>und</strong><br />

die Trockengüterschiffsflotte auf Binnenwasserstraßen<br />

unterstützen wir das Mo<strong>der</strong>nisierungsziel<br />

zusätzlich.<br />

Einige Regionen im Osten haben sich<br />

dank <strong>der</strong> finanziellen Unterstützung des B<strong>und</strong>es<br />

bereits hervorragend entwickelt. Die wirtschaftliche<br />

Entwicklung in den neuen Län<strong>der</strong>n<br />

geht stetig bergauf. Im Bereich <strong>der</strong> erneuerbaren<br />

Energien befindet sich nahezu je<strong>der</strong><br />

zweite Arbeitsplatz in den neuen<br />

B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n. Dennoch liegt die wirtschaftliche<br />

Kraft im Osten des Landes noch entscheidend<br />

unter <strong>der</strong> des Westens. Deshalb<br />

halten wir am vereinbarten Solidarpakt bis<br />

2019 fest.<br />

Allerdings sind die Steigerungsraten <strong>der</strong><br />

wirtschaftlichen Entwicklung aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

aktuellen Finanz- <strong>und</strong> Wirtschaftskrise gedämpft<br />

worden. Von einigen Maßnahmen<br />

<strong>der</strong> Konjunkturprogramme des B<strong>und</strong>es profitieren<br />

die östlichen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s,<br />

wie z.B. bei den Zukunftsinvestitionen <strong>der</strong><br />

Kommunen <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n in den Bereichen<br />

Bildung <strong>und</strong> Infrastrukturinvestitionen, dem<br />

Ausbau <strong>der</strong> Investitionsför<strong>der</strong>ung mit einer<br />

Aufstockung <strong>der</strong> Gemeinschaftsaufgabe „För<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> regionalen Wirtschaftsstruktur“<br />

(GRW) um 100 Millionen Euro für die neuen<br />

Län<strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> Erweiterung des Zentralen<br />

Innovationsprogramms (ZIM) um 200 Millionen<br />

Euro für ostdeutsche Unternehmen in<br />

<strong>der</strong> Größenordnung von 250 bis 1000 Mitarbeiter<br />

für die Jahre 2009 <strong>und</strong> 2010.<br />

Wir stehen in den neuen Län<strong>der</strong>n weiterhin<br />

vor großen Herausfor<strong>der</strong>ungen. Diese liegen<br />

auf dem Feld einer selbsttragenden Wirt-<br />

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