Curricula neu denken - Universität Rostock
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7. der europäische rahmen<br />
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7. Der Europäische Rahmen<br />
der bolognaprozess hat nicht nur seinen namen von einer Konferenz europäischer bildungsministerinnen<br />
und bildungsminister 1999 in bologna, auch seine Ziele sind von europäischen diskussionen<br />
bestimmt.<br />
als beginn des – erst später so genannten – „bolognaprozesses“ zur schaffung eines gemeinsamen europäischen<br />
hochschulraums wird zumeist das „übereinkommen über die anerkennung von Qualifikationen<br />
im hochschulbereich in der europäischen region“ von europarat und unescO aus dem august 1997 betrachtet.<br />
in der Lissabon-Erklärung wurden – ausgehend vom recht auf bildung als menschenrecht und<br />
dem gedanken „dass der hochschulbildung eine wesentliche rolle bei der förderung des friedens, des<br />
gegenseitigen Verständnisses und toleranz sowie bei der schaffung gegenseitigen Vertrauens zwischen<br />
den Völkern und nationen spielt“ – wesentliche regelungen für den Zugang zu den hochschulbildungen<br />
der unterzeichnerstaaten und der wechselseitigen anerkennung von hochschulqualifikationen getroffen.<br />
dabei wurde festgelegt, dass weitere europäische staaten das abkommen unterzeichnen können, um so<br />
den gemeinsamen hochschulbildungsraum zu erweitern.<br />
eine erste fortsetzung fand diese initiative in der Sorbonne-Erklärung. in dieser verpflichteten sich die<br />
bildungsministerinnen und bildungsminister frankreichs, großbritanniens, italiens und deutschlands im<br />
mai 1998 die begonnene harmonisierung der europäischen hochschulbildung gemeinsam weiter voran<br />
zu treiben. als wichtige Punkte wurden in der sorbonne-erklärung lebenslanges lernen, die steigerung<br />
der mobilität, die wechselseitige anerkennung von studienabschlüssen und die Vermittelbarkeit von<br />
absolvenntinnen und absolventen am arbeitsmarkt benannt. bereits angesprochen wurden auch die entwicklung<br />
eines zweigliedrigen Zyklus von erststudium und Postgraduiertenstudium (masterstudium und<br />
Promotion) sowie das ects-system zur anrechnung von studienleistungen. ähnlich wie im abkommen<br />
von lissabon erfolgte auch in der sorbonne-erklärung ein aufruf zur beteiligung weiterer europäischer<br />
staaten und deren hochschulen an der entwicklung eines gemeinsamen bildungsraums.<br />
ein Jahr später, im Juni 1999 folgten 29 europäische bildungsministerinnen und bildungsminister 1 diesem<br />
aufruf und verabschiedeten die Bologna-Erklärung 2 , die dem „bolognaprozess“ ihren namen gegeben<br />
hat. die unterzeichnenden staaten bekannten sich zu dem Ziel, bis zum Jahr 2010 einen gemeinsamen<br />
europäischen hochschulraum zu schaffen. damit hat sich auch deutschland klar zu dem Ziel bekannt, die<br />
reform des deutschen hochschulwesens im europäischen Kontext voranzutreiben. die drei hauptziele<br />
des bolognaprozesses sind die förderung von mobilität, von internationaler Wettbewerbsfähigkeit und<br />
von beschäftigungsfähigkeit.<br />
auf die Vereinbarung von folgekonferenzen in der bologna-erklärung gehen die Konferenzen von Prag<br />
(2001), berlin (2003), bergen (2005), london (2007) und leuven (2009) zurück. diese dienen vor allem<br />
dazu, die fortschritte im bolognaprozess zu überprüfen und maßnahmen zu dessen fortentwicklung<br />
festzulegen. alle bolognanachfolgekonferenzen konnten darüber hinaus den beitritt weiterer länder<br />
1 belgien, bulgarien, dänemark, deutschland, estland, finnland, frankreich, griechenland, großbritannien, irland, island, italien, lettland,<br />
litauen, luxemburg, malta, niederlande, norwegen, Österreich, Polen, Portugal, rumänien, schweden, schweiz, slowakische republik,<br />
slowenien, spanien, tschechische republik, ungarn.<br />
2 der europäische hochschulraum. gemeinsame erklärung der europäischen bildungsminister, bologna, 19. Juni 1999.<br />
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curricula <strong>neu</strong> <strong>denken</strong> – materialien zu studienreform und Qualitätssicherung in der lehre an der universität rostock<br />
herausgegeben vom Zentrum für Qualitätssicherung in studium und Weiterbildung, Oktober 2010