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Schlussbericht - Dechema Forschungsinstitut

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5. Zusammenfassung<br />

5.1. „Allgemein“<br />

Legierungsentwicklung, Gefüge und mechanische Kennwerte<br />

Die Legierung Ti 6Al 4V 0,9La enthält 4 Gew.-% des relativ teuren Legierungselements<br />

Vanadium. Dieses sollte durch eine geeignete Kombination anderer β-stabilisierender<br />

Elemente substituiert werden, um die Kosten der Legierung zu verringern. Angestrebt wurde<br />

der Einsatz von Ferro-Legierungen, die im großen Maße bei der Stahlherstellung verwendet<br />

werden und daher günstiger sind als technisch reine Elemente wie zum Beispiel Molybdän.<br />

Simulationen mit ThermoCalc ® , Gefügeuntersuchungen und mechanische Untersuchungen<br />

führten iterativ zu den Legierungen Ti-FM (Ti 6Al 2Fe 1Mo 0,9La 0,5Cu) und Ti-FMS<br />

(Ti 6Al 2Fe 1Mo 0,9La 0,5Cu 0,3Si). Eisen und Molybdän sollte dabei Vanadium ersetzen,<br />

Lanthan die Spanbarkeit verbessern, Kupfer die Duktilität erhöhen und Silizium die<br />

Gießbarkeit verbessern. Erste Untersuchungen an den Legierungen waren vielversprechend.<br />

Die Partikel waren homogen im Gefüge verteilt und beim Zerspanen bildeten sich die<br />

gewünschten kurzbrechenden Segmentspäne. EDX-, EPMA- und Synchrotron-<br />

untersuchungen der Partikel ergaben eine Kombination von Aluminium, Kupfer und Lanthan,<br />

die genaue Zusammensetzung der intermetallischen Phase konnte nicht ermittelt werden.<br />

Schwächen der Legierung offenbarten sich beim Rundkneten. Die meisten der Ti-FM Proben<br />

brachen bereits beim Umformen, die restlichen waren von Rissen durchzogen, die eine<br />

Zugprobenfertigung nahezu unmöglich machten. Die wenigen hergestellten Zugproben<br />

brachen bereits bei der Feindehnungsmessung. Die Legierung Ti-FMS ließ sich etwas<br />

besser umformen, aber auch bei diesen Proben kam es zur Ausbildung von Rissen, die eine<br />

Zugprobenfertigung behinderten bzw. zu einem vorzeitigen Versagen im Zugversuch geführt<br />

haben. Eine Anpassung der Wärmebehandlung brachte nur eine geringfügige Verbesserung.<br />

Nur drei der hergestellten Stangen konnten vollständig im Zugversuch getestet werden. Die<br />

Bruchdehnung lag bei maximal 2,2 Prozent.<br />

Der Versagensmechanismus wurde eingehend untersucht. Vermutet wurde, dass es<br />

durch Heißrisse und Lunker zu einer Vorschädigung des Stangenmaterials kommt, die beim<br />

Rundkneten zur Ausbildung von Rissnetzwerken führt. ThermoCalc ® Simulationen mit dem<br />

Scheil-Modul haben gezeigt, dass Eisen, Kupfer und Silizium das Erstarrungsintervall in<br />

Abhängigkeit von der Menge vergrößern. Es wurden verschiedene Legierungen hergestellt<br />

(Kapitel 4.3.2.) und das Gießverhalten untersucht. Die Heißrissneigung war bei den<br />

Legierungen mit Kupfer und Lanthan am größten. Bei diesen Legierungen wurden außerdem<br />

nach der ersten Wärmebehandlung kleine Anrisse an den Partikeln gefunden. Es zeigte sich<br />

außerdem, dass mit steigendem Eisengehalt weniger Proben Risse an der Oberfläche<br />

aufwiesen.<br />

Das Legierungselement Eisen sorgt für eine homogene Verteilung der Partikel.<br />

Außerdem besitzt es einen starken Einfluss auf das Erstarrungsintervall. Deswegen wurde<br />

nach alternativen Elementen gesucht, die i) eine homogene Verteilung der Partikel bewirken,<br />

ii) nur einen geringen Einfluss auf das Schmelzintervall haben, iii) kostengünstig sind und iv)

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