Schlussbericht - Dechema Forschungsinstitut
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Ti 6Al 2Fe 1Mo 0,9La 0,5Cu, Risse (L08-2295)<br />
Abbildung 29: Risse und Anrisse in der Legierung Ti-FM nach dem Rundkneten.<br />
4.4. Alternative Legierungen zu Ti-FM und Ti-FMS<br />
Die im Rahmen dieses Projektes entwickelten Legierungen Ti-FM und Ti-FMS sind im<br />
Vergleich zu der Legierung Ti 6Al 4V leichter zu zerspanen und dürften durch die<br />
Verwendung von Eisen-Molybdän Vorlegierungen aus der Stahlindustrie auch günstiger zu<br />
produzieren sein, lassen sich aber nicht in einem Schmiedeprozess umformen bzw. die<br />
wenigen Zugproben, die hergestellt werden konnten, zeigen nur eine sehr geringe<br />
Bruchdehnung. Wie in den vorrangegangenen Kapiteln beschrieben, wurde während des<br />
Projektes eine große Anstrengung darauf verwendet, den Mechanismus zu verstehen, der<br />
hinter dem Versagen der Legierungen beim Rundkneten steckt. Eine Neigung der<br />
Legierungen zu Heißrissen als Ursache für das Versagen wurde, zumindest als alleiniger<br />
Grund, ausgeschlossen. Der Fokus wurde deshalb auf zwei andere Ansätze gerichtet. Es<br />
sollten erstens kupferfreie Varianten von Ti-FM und Ti-FMS hergestellt und umgeformt<br />
werden, um die Ausscheidung von Partikeln einer intermetallischen Phase zu vermeiden und<br />
zweitens die Legierungszusammensetzung verändert werden. Dabei sollten die 6 Gew.-%<br />
Aluminium aus Festigkeitsgründen beibehalten werden. Außerdem wurde der Anteil an<br />
Lanthan (Zerspanbarkeit) und Eisen (Partikelverteilung) beibehalten. Das Element Niob ist<br />
im Titan ein isomorpher β-Stabilisator, welches zum Beispiel in der Legierung Ti 6Al 7Nb<br />
verwendet wird, die in ihren Eigenschaften mit Ti 6Al 4V vergleichbar ist. Ähnlich wie<br />
Vanadium und Molybdän ist auch technisch reines Niob sehr teuer. Die Herstellung von<br />
Vorlegierungen mit Eisen oder Aluminium ist daher ein probates Mittel, um die Kosten von<br />
Legierungen zu senken wie in Gesprächen mit Angestellten aus der Stahlbranche bestätigt<br />
wurde. Dort werden seit längerer Zeit Ferro-Legierungen in großen Mengen verwendet, um<br />
die Kosten zu senken. Der Einsatz dieser Vorlegierungen in Titanlegierungen hat neben den<br />
geringeren Kosten den weiteren Vorteil, dass die Schmelzpunktdifferenz zum Titan geringer<br />
ist und dadurch die Gefahr von HDI´s verringert wird.<br />
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