Schlussbericht - Dechema Forschungsinstitut
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Während Aluminium und Molybdän das Erstarrungsintervall nur geringfügig beeinflussen<br />
(ΔT = 13..15 K), haben Eisen und Kupfer einen großen Einfluss darauf. Die fortschreitende<br />
Segregation von Eisen und Kupfer in der Schmelze führt zu einer kontinuierlichen<br />
Absenkung der Liquidustemperatur der Restschmelze. Die Zugabe von 2% Eisen führt zu<br />
einer Vergrößerung des Erstarrungsintervalls auf ΔT = 433 K, während die Kombination von<br />
2% Eisen und 0,5% Kupfer zu ΔT = 703 K führt. Diese Werte sind relativ groß und resultieren<br />
in der Seigerung von bis zu 20% Eisen in der Restschmelze. Es wurden mit EDX-<br />
Messungen und EPMA-Mappings jedoch keine derart starken Schwankungen in den<br />
Gehalten der Legierungselemente gemessen, weil offensichtlich Festkörperdiffusion<br />
stattgefunden hat.<br />
Ausgehend von diesen Simulationen wurden Gussexperimente zur Einschätzung der<br />
Heißrissneigung verschiedener Titanlegierungen auf Basis von Ti-FM durchgeführt. Diese<br />
sind in Kapitel 4.3.2 erläutert.<br />
Des Weiteren wurde nach Alternativen für den Einsatz von Eisen und Kupfer gesucht.<br />
Nach einer Recherche wurden Mangan und Chrom für alternative Versuchslegierungen<br />
ausgewählt. Die Kriterien für die Auswahl und die Mikrostrukturen der Mn- und Cr-haltigen<br />
Legierungen werden in Kapitel 4.3.3 beschrieben.<br />
Neben der Heißrissbildung kommt eine zweite Ursache für die Rissbildung in Frage. Im<br />
Rahmen der Synchrotronuntersuchungen stellte sich heraus, dass die Partikel in den<br />
Legierungen Ti-FM und Ti-FMS nicht ausschließlich aus Lanthan bestehen. Dies wurde mit<br />
EDX- und EPMA-Messungen bestätigt (siehe Abbildung 70). Durch die Anwesenheit von<br />
Kupfer und Aluminium in den Partikeln kommt es zur Bildung intermetallischer Phasen in den<br />
Partikeln. Es wurden an den Partikeln in allen kupferhaltigen Legierungen schon im<br />
Gusszustand kleine Anrisse gefunden, die bei der dynamischen Umformung größer wurden.<br />
Aufgrund unterschiedlicher Wärmeausdehnungskoeffizienten zwischen metallischem<br />
Lanthan, Titan und den intermetallischen Phasen kommt es im Zuge der Schrumpfung nach<br />
dem Guss zu Spannungen an den Partikeln und zur Anrissbildung. Mikrostrukturbilder der<br />
Anrisse sind in Kapitel 4.3.4 dargestellt.<br />
4.3.2. Untersuchung der Heißrissneigung<br />
Die Heißrissneigung wurde für folgende Legierungen untersucht:<br />
- Ti 6Al 4V 0,9La<br />
- Ti 6Al 2Fe 1Mo 0,9La<br />
- Ti 6Al 2Fe 1Mo 0,5Cu<br />
- Ti 6Al 2Fe 1Mo 0,9La 0,5Cu (Ti-FM)<br />
- Ti 6Al 1Fe 2Mo 0,9La 0,5Cu<br />
- Ti 6Al 1Mo 0,9La 0,5Cu<br />
Von jeder Legierung wurden sechs Stangen hergestellt, davon jeweils drei Stangen mit<br />
10 mm Durchmesser und drei Stangen mit 12 mm Durchmesser. Die Legierung<br />
Ti 6Al 4V 0,9La wurde als Referenzlegierung ausgewählt, da für diese Legierung bekannt<br />
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