Schlussbericht - Dechema Forschungsinstitut
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von 1100°C nur geringfügig beeinflusst wird. Während oberhalb der -Transus-Temperatur<br />
(942°C) für die Standardlegierung starkes Kornwachstum zu beobachten war, änderte sich<br />
die Korngröße aller Lanthan-haltigen Legierungen nicht. Oberhalb 1100°C zeigten auch die<br />
Lanthan-haltigen Legierungen Kornwachstum, das jedoch geringer war als bei der<br />
Standardlegierung.<br />
Die Lanthanpartikel behindern sowohl das Kornwachstum als auch die Ausscheidung<br />
globularer α-Phase. Durch die verschiedenen Wärmebehandlungen ließen sich daher nur<br />
geringfügig unterschiedliche Gefüge durch das Zusammenwachsen der Martensitnadeln des<br />
(härteren) Gussgefüges zu einer (weicheren) Widmannstättenstruktur mit größeren<br />
Lattenpaketen innerhalb der Körner einstellen. Ein klassisches Duplexgefüge ließ sich durch<br />
die Wärmebehandlungen entsprechend nicht erzeugen. Die verschiedenen<br />
Wärmebehandlungen führten aber zu unterschiedlichen Härten, so dass eine gewisse<br />
Bandbreite an mechanischen Eigenschaften zu erwarten ist.<br />
Durch die verschiedenen Wärmebehandlungen bis zu Temperaturen von 1100°C änderte<br />
sich weder die Größe noch die Anordnung der Lanthanpartikel. Erst ab einer<br />
Wärmbehandlungstemperatur oberhalb 1100°C war eine Veränderung zu beobachten: Nach<br />
dem Abkühlen befanden sich die Lanthanpartikel dann im Korninneren (jedoch auf den<br />
ehemaligen Korngrenzen), die Partikelgröße blieb annähernd konstant.<br />
Im Gegensatz zur Standardlegierung sind die Lanthan-haltigen Legierungen also relativ<br />
unempfindlich gegen Wärmebehandlungen im Einphasengebiet oberhalb der -Transus-<br />
Temperatur bis zu 1100°C. Daher können alle Lanthan-haltigen Legierungen bei<br />
Temperaturen von 1100°C (im Gegensatz zur Standardlegierung) ohne nachteilige<br />
Auswirkungen auf die Korngröße umgeformt werden. Aufwendige nachgestellte<br />
Wärmebehandlungen zur Minimierung der Korngröße können entfallen, mögliche innere<br />
Spannungen wären durch eine Wärmebehandlung (z.B. 575°C / 8h / Luft oder 940°C / 1h /<br />
Luft) zu beseitigen.<br />
Umwandlungskinetik<br />
Um die Umwandlungskinetik der Lanthan-haltigen Titanwerkstoffe im Detail zu<br />
analysieren, wurde eine Phasenanalyse mit Hilfe hochenergetischer Synchrotronstrahlung<br />
am HASYLAB (DESY) durchgeführt. Dazu wurden verschiedene Proben im Gusszustand<br />
von Raumtemperatur auf etwa 1100°C langsam erwärmt und dabei einer in-situ-<br />
Phasenanalyse unterzogen [36].<br />
Bei Raumtemperatur lag ein Gemisch aus - und -Titan und Lanthan in der - und -<br />
Phase vor. Durch das schlagartige Abkühlen beim Gießen wurde also die vollständige<br />
Umwandlung des Lanthans in die Tieftemperaturphase (-Lanthan) teilweise unterdrückt. Bei<br />
einer Temperatur zwischen 300°C und 400°C wandelte das -Lanthan in -Lanthan um, ab<br />
einer Temperatur von 830°C ließ sich kein Lanthan mehr nachweisen. Der Phasenanteil des<br />
-Titans nahm kontinuierlich ab, während der Anteil an -Titan erwartungsgemäß zunahm.<br />
Bemerkenswert ist, dass auch bei 1070°C (also etwa 100°C oberhalb der ermittelten -<br />
Transus-Temperatur von 962°C) noch ein signifikanter Anteil an -Titan im Gefüge vorlag.<br />
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