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Schlussbericht - Dechema Forschungsinstitut

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4.4.6. Legierungsvarianten mit dem seltenen Erdmetall Neodymium<br />

In Kapitel 4.4.3. wurde bereits erwähnt, dass die Schmelztemperatur von Lanthan<br />

unterhalb der Glüh- und Umformtemperatur beim Rundkneten liegt und es durch die<br />

Ausdehnung großer Lanthanpartikel beim Wechsel des Aggregatzustandes zu Rissen an<br />

den Partikeln kommen kann. Dieser Effekt wurde bisher in größerem Maße nur bei den<br />

Legierungen beobachtet, die Kupfer und Lanthan enthalten.<br />

Das Aufschmelzen bei Temperaturen um 1000°C wird beim Zerspanen ausgenutzt.<br />

Durch die schlechte Wärmeleitfähigkeit von Titan kommt es beim Zerspanen lokal zu sehr<br />

hohen Temperaturen, die bewirken, dass Lanthan aufschmilzt und so die Adhäsion zwischen<br />

den einzelnen Segmentspänen herabsetzt. Das Ergebnis sind die gewünschten<br />

kurzbrechenden Späne. Im Rahmen des Projektes wurde untersucht, ob das seltene<br />

Erdmetall Neodymium als Ersatz für Lanthan verwendet werden kann. Neodymium besitzt<br />

mit 1024°C einen etwa 100K höheren Schmelzpunkt als Lanthan. Der Übergang fest-flüssig<br />

liegt im Bereich der Umformtemperatur. Eine Anpassung der verwendeten Temperaturen<br />

muss also in Betracht gezogen werden.<br />

In einem ersten Schritt wurde untersucht, ob die gute Zerspanbarkeit auch mit<br />

Neodymium gegeben ist und welche Mengen benötigt werden. Es wurden Legierungen auf<br />

Basis Ti 6Al 4V mit unterschiedlichem Anteil an Neodymium hergestellt und die<br />

Zerspanbarkeit sowie das Ausscheidungsverhalten von Neodymium untersucht. Auf die<br />

Ergebnisse der Zerspanversuche wird in Kapitel 4.5.3. eingegangen.<br />

Es wurden Legierungen mit 0,5%, 0,9%, 1,5% und 2% Neodymium (Angaben in<br />

Gewichtsprozent) hergestellt und das Gefüge untersucht. Die Partikel sind durchgehend<br />

homogen im Gefüge verteilt. Dabei befinden sich in der Matrix sehr kleine (< 1 µm) fein<br />

verteilte Partikel und auf den Korngrenzen größere Partikel (mittlere Partikelgröße bei<br />

Ti 6Al 4V 0,9Nd liegt bei 1,5 µm). Die mittlere Partikelgröße nimmt mit steigendem Anteil an<br />

Neodymium nur geringfügig zu, allerdings gibt es einzelne sehr große Partikel.<br />

Abbildung 45: Gefüge der Legierungen Ti 6Al 4V 0,5Nd (links) und Ti 6Al 4V 0,9Nd (rechts) im<br />

Gusszustand. Die kleinen dunklen Punkte im Gefüge sind fein verteilte Neodymiumpartikel.<br />

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