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Schlussbericht - Dechema Forschungsinstitut

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den nächsten 5 Jahren zu verdoppeln [14]. Schließlich wird die Firma Timet in Kürze in den<br />

USA eine neue Anlage zur Herstellung von Titanschwamm in Betrieb nehmen, so dass sich<br />

die momentan angespannte Lage auf dem Titanrohstoffmarkt etwas entspannen wird.<br />

Eine britische Entwicklung an der University of Cambridge aus dem Jahr 2000 führte zu<br />

einer erheblichen Verbesserung der Titanrohstoffgewinnung. Der EDO- oder FFC-<br />

Cambridge-Prozess ermöglicht die direkte Reduktion von Titandioxid zu Titan, indem eine<br />

gepresste Elektrode aus Titandioxid leitend mit einer Kohlenstoffelektrode in einem<br />

Schmelzbad aus Kalziumchlorid verbunden wird. Durch diese direkte Reduktion des<br />

Titanoxids lassen sich die Kosten zur Herstellung von Titanschwamm deutlich reduzieren<br />

[24]. Das Verfahren wurde patentiert, getestet und im Jahr 2002 an die Firmen Timet und<br />

QinetiQ lizenziert [25]. Sobald sich nach diesem Verfahren größere Mengen herstellen<br />

lassen und sich der EDO-Prozess in der Industrie etabliert, ist damit zu rechnen, dass der<br />

teure Kroll-Prozess zur Titangewinnung aus dem Jahr 1939 zunehmend ersetzt wird.<br />

Sinkende Rohstoffkosten werden dazu führen, dass Titanlegierungen dann auch in<br />

Branchen eingesetzt werden können, in denen dies aus Kostengründen bisher nicht<br />

wirtschaftlich vertretbar war.<br />

2.1.2. Spanende Bearbeitung<br />

Zur Verbesserung der spanenden Bearbeitung sind bisher nur wenige<br />

Forschungsarbeiten durchgeführt worden. Auf der letzten Titanweltkonferenz im Juni 2007<br />

wurden außer den Arbeiten des Instituts für Werkstoffe keine neuen Ansätze präsentiert, die<br />

sich mit der Verbesserung der Zerspanbarkeit von Titanwerkstoffen beschäftigen.<br />

Die Firma Daido Steel aus Japan verwendet weiterhin die Sulfide seltener Erden<br />

(SEM3S4), um einen kurz brechenden Span zu erzielen [26]. Die Legierungen befinden sich<br />

jedoch auch 5 Jahre nach ihrer Vorstellung noch immer im Versuchsstadium. Bisher wurden<br />

keine abschließenden Ergebnisse veröffentlicht. Kosaka et al. vom Timet Henderson<br />

Technical Laboratory beschäftigen sich ebenfalls mit der Entwicklung von Legierungen mit<br />

einer erleichterten spanenden Bearbeitung [27]. Es werden zwei zusätzliche -stabilisierende<br />

Legierungselemente verwendet, die zu einer Verbesserung der spanenden Bearbeitung<br />

führen, jedoch mit einer Festigkeitseinbuße verbunden sind und zusätzlich zu einer<br />

empfindlichen Verschiebung des --Phasengleichgewichts der modifizierten Legierungen<br />

führen, so dass eine Verschlechterung der Wechselfestigkeit der Legierungen zu erwarten<br />

ist, sowie vor einem industriellen Einsatz eine Anpassung der Prozesskette erforderlich sein<br />

wird.<br />

Die Problematik der schweren spanenden Bearbeitbarkeit von Titanwerkstoffen ist also<br />

bisher nicht hinreichend erforscht oder behoben. Dies kommt auch in einer Empfehlung der<br />

Firma Titanium Industries, einem amerikanischen Titanhersteller, zum Ausdruck, der den<br />

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