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Schlussbericht - Dechema Forschungsinstitut

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1. Einleitung und Aufgabenstellung<br />

Seit der Einführung von Titanwerkstoffen, wie zum Beispiel der Legierung Ti 6Al 4V um<br />

1950, sind diese Werkstoffe aus den Bereichen der Luft- und Raumfahrt im Flugzeugzellen-<br />

und Triebwerksbau [1], der Energiegewinnung (in Kraftwerken und Ölbohrplattformen im<br />

Offshorebereich), dem Hochleistungsmotorenbau (Pleuelstangen, Verdichterräder und<br />

Abgasanlagen [2]), der chemischen Industrie als Material für Wärmetauscher oder Leitungen<br />

[3] und der Medizintechnik [3] nicht mehr wegzudenken. Die herausragenden Eigenschaften<br />

von Titanwerkstoffen, wie das ausgezeichnete Festigkeits-zu-Dichte-Verhältnis, die hohe<br />

Ermüdungsfestigkeit, Biokompatibilität und die sehr gute Korrosionsbeständigkeit führen zum<br />

Einsatz von Titanlegierungen auch in sicherheitskritischen Bereichen. Da Fügeverbindungen<br />

insbesondere bei mechanischer Wechselbelastung als Schwachstellen wirken können,<br />

werden Bauteile in sicherheitsrelevanten Anwendungen häufig durch spanende Bearbeitung<br />

aus einem geschmiedeten Rohling mit einem entsprechend hohen Schrottanteil hergestellt,<br />

der bei der Herstellung von Turbinenscheiben aus Titan bis zu 60% betragen kann [4].<br />

Aufgrund der aktuellen Diskussion im Hinblick auf eine Reduktion von CO2-Emissionen,<br />

um globalen Klimaveränderungen entgegen zu wirken, liegt eine neue Herausforderung im<br />

Maschinenbau auf der Gewichtsreduktion bewegter Teile, insbesondere im Fahrzeug- und<br />

Anlagenbau. Eine Möglichkeit zur Minimierung des Gewichts ohne größere Veränderungen<br />

in der Konstruktion läge in der Substitution von schwereren Stählen durch leichtere<br />

Titanlegierungen (unter anderem in Abgasanlagen oder im Motorenbereich) bei gleich<br />

bleibender Festigkeit. Der Verwendung von Titanwerkstoffen in der Großserienfertigung<br />

stehen jedoch insbesondere die hohen Rohstoffkosten, bedingt durch die aufwändige<br />

Erzaufbereitung, und die schlechte Bearbeitbarkeit entgegen [5].<br />

Andererseits sind Titanlegierungen in vielen Bereichen, in denen Aluminiumlegierungen<br />

an ihre Festigkeitsgrenze stoßen und deshalb substituiert werden müssen, überdimensioniert<br />

[6]. Entsprechend wären geringfügig geminderte mechanische Eigenschaften eines Titan-<br />

werkstoffs akzeptabel, wenn sich die Fertigungszeiten und -kosten, die mit der Titan-<br />

bearbeitung verbunden sind, deutlich reduzieren ließen. Denkbar wäre auch ein Einsatz von<br />

Titanwerkstoffen im Gusszustand. Selbst bei leicht verminderter Festigkeit und reduzierter<br />

Duktilität wären spanbare Titanwerkstoffe vielen Aluminiumlegierungen weiterhin überlegen<br />

und stellten damit in Hinblick auf eine gewichtsoptimierte Konstruktion eine Alternative dar,<br />

um Leichtbaukonzepte zu realisieren.<br />

Folgende Anforderungen lassen sich für einen Einsatz von Titanwerkstoffen in mittleren<br />

und größeren Serien formulieren:<br />

Reduktion der Rohstoffkosten, insbesondere durch den Einsatz möglichst günstiger<br />

Legierungselemente, da sich der Kroll-Prozess zur Titangewinnung zurzeit nicht<br />

ersetzen lässt (siehe auch Abschnitt 2.1.2) und daher das Basismaterial Titan in<br />

naher Zukunft verhältnismäßig teuer bleiben wird [7].<br />

Einsatz von Titanlegierungen im Gusszustand. Viele Komponenten aus<br />

Titanwerkstoffen lassen sich in Near-Net-Shape-Verfahren endkonturnah durch

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