Die Evangelien nach Markus und Lukas - Offenbarung.ch
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120 Jesu Sterben<br />
über Jesu Ges<strong>ch</strong>ick hat si<strong>ch</strong> zunä<strong>ch</strong>st bemüht, die Formen eines gesetzli<strong>ch</strong>en<br />
Ri<strong>ch</strong>terspru<strong>ch</strong>s zu bewahren, wozu vor allem ein Zeugenbeweis gegen den Angeklagten<br />
erforderli<strong>ch</strong> war. <strong>Die</strong>ser mißlang jedo<strong>ch</strong>, weil eine übereinstimmende<br />
Aussagung zweier Zeugen nötig war, damit die S<strong>ch</strong>uld des Verklagten erwiesen<br />
sei. <strong>Die</strong> Pünktli<strong>ch</strong>keit der S<strong>ch</strong>riftgelehrten hatte si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> auf diesen Punkt<br />
erstreckt <strong>und</strong> für die Aussagen der Zeugen strenge Regeln ausgebildet. Den<br />
Männern, die über Jesus Geri<strong>ch</strong>t hielten, widerstrebte es, diese Regeln offenk<strong>und</strong>ig<br />
zu zerbre<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> hier ein Zeugnis zuzulassen, das sie in jedem anderen<br />
Fall ohne Bedenken als ungültig verworfen hätten. 14,57—59: Und einige<br />
standen auf, gaben gegen ihn fals<strong>ch</strong>es Zeugnis ab <strong>und</strong> sagten: Wir haben ihn<br />
sagen gehört: I<strong>ch</strong> werde diesen Tempel, der mit den Händen gema<strong>ch</strong>t ist, zerstören<br />
<strong>und</strong> während drei Tagen einen anderen bauen, der ni<strong>ch</strong>t mit den Händen<br />
gema<strong>ch</strong>t ist. Und au<strong>ch</strong> so war ihr Zeugnis ni<strong>ch</strong>t glei<strong>ch</strong>. In der Art, wie<br />
<strong>Markus</strong> das Wort wiedergibt, mit dem Jesu Gegner seine Gottlosigkeit beweisen<br />
wollten, ist die neue, höhere Art desjenigen Tempels hervorgehoben, den<br />
Jesus s<strong>ch</strong>afft. Mit den Händen gema<strong>ch</strong>t zu sein, ist das Merkmal dessen, was<br />
mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Kunst erzeugt; ni<strong>ch</strong>t mit den Händen gema<strong>ch</strong>t zu sein, ist die Art<br />
dessen, was das göttli<strong>ch</strong>e Wirken s<strong>ch</strong>afft. Der Tempel, von dem Jesus spra<strong>ch</strong>,<br />
glei<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t mehr dem alten Heiligtum, das als ein Gebilde des Mens<strong>ch</strong>en vergängli<strong>ch</strong><br />
ist <strong>und</strong> keine bleibende Gegenwart Gottes in si<strong>ch</strong> hat, sondern steht<br />
so ho<strong>ch</strong> über diesem wie Gottes Werk über des Mens<strong>ch</strong>en Werk, ein ewiger<br />
Bau. Aber au<strong>ch</strong> dieser Beweis dafür, daß si<strong>ch</strong> Jesus an Gott <strong>und</strong> seinem Gesetz<br />
versündigt habe, wurde ni<strong>ch</strong>t als gültig zugelassen, weil si<strong>ch</strong> die Zeugen nur<br />
no<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wankend <strong>und</strong> unglei<strong>ch</strong> an Jesu Wort erinnerten.<br />
14,60—62: Und der Hohepriester trat in die Mitte, befragte Jesus <strong>und</strong><br />
spra<strong>ch</strong>: Antwortest du ni<strong>ch</strong>ts? Was zeugen diese gegen di<strong>ch</strong>? Er aber s<strong>ch</strong>wieg<br />
<strong>und</strong> antwortete ni<strong>ch</strong>ts. No<strong>ch</strong>mals befragte ihn der Hohepriester <strong>und</strong> sagt zu<br />
ihm: Bist du der Christus, der Sohn des Ho<strong>ch</strong>gelobten? Jesus aber sagte: I<strong>ch</strong><br />
bin es, <strong>und</strong> ihr werdet sehen, daß der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en zur Re<strong>ch</strong>ten der<br />
Ma<strong>ch</strong>t sitzt <strong>und</strong> mit den Wolken des Himmels kommt. „Von jetzt an" werdet<br />
ihr dies sehen, hat Jesus gesagt, weil er jetzt am Ende seiner Erniedrigung <strong>und</strong><br />
seines Leidens steht <strong>und</strong> glei<strong>ch</strong> auf diese seine Verherrli<strong>ch</strong>ung folgt. <strong>Markus</strong><br />
bedenkt, daß die Verheißung Jesu seine ganze königli<strong>ch</strong>e Herrs<strong>ch</strong>aft <strong>und</strong><br />
<strong>Offenbarung</strong> umfaßt <strong>und</strong> darum den ganzen Lauf der Zeit umspannt. Aber<br />
au<strong>ch</strong> <strong>Markus</strong> gibt an, daß Jesus seinen Ri<strong>ch</strong>tern gesagt hat, sie selbst würden<br />
es sehen, wie Gott ihn erhöht.<br />
I 4> 6 3—7 2 ' Aber der Hohepriester zerriß seine Kleider <strong>und</strong> sagt: Wozu brau<strong>ch</strong>en<br />
wir no<strong>ch</strong> Zeugen? Ihr habt die Lästerung gehört. Was haltet ihr für rieh-