Die Evangelien nach Markus und Lukas - Offenbarung.ch
Die Evangelien nach Markus und Lukas - Offenbarung.ch
Die Evangelien nach Markus und Lukas - Offenbarung.ch
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Markus</strong> 9,13—23 77<br />
dies. Daß er eben jetzt im re<strong>ch</strong>ten Augenblick eintraf, war ihnen ein Gr<strong>und</strong><br />
zur Verw<strong>und</strong>erung. 9,16—22: Und er fragte sie: Was verhandelt ihr rnit<br />
ihnen? Und es antwortete ihm einer aus der Menge: Lehrer, i<strong>ch</strong> habe meinen<br />
Sohn zu dir gebra<strong>ch</strong>t, der einen spra<strong>ch</strong>losen Geist hat. Und wenn er ihn ergreift,<br />
reißt er ihn, <strong>und</strong> er s<strong>ch</strong>äumt <strong>und</strong> knirs<strong>ch</strong>t mit den Zähnen, <strong>und</strong> er verwelkt,<br />
<strong>und</strong> i<strong>ch</strong> habe deinen Jüngern gesagt, sie sollten ihn vertreiben, <strong>und</strong> sie<br />
vermo<strong>ch</strong>ten es ni<strong>ch</strong>t. Er aber antwortete ihnen <strong>und</strong> sagt: O ungläubiges Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t,<br />
bis wanrfa soll i<strong>ch</strong> bei eu<strong>ch</strong> sein, bis wann eu<strong>ch</strong> tragen? Bringt ihn zu<br />
mir! Und sie bra<strong>ch</strong>ten ihn zu ihm. Und wie ihn der Geist sah, glei<strong>ch</strong> riß er ihn,<br />
<strong>und</strong> er fiel auf die Erde, wälzte si<strong>ch</strong> <strong>und</strong> s<strong>ch</strong>äumte. Und er fragte seinen Vater:<br />
Wie lange Zeit ist es her, daß ihm dies widerfahren ist? Er aber sagte: Von<br />
Kindheit;, an, <strong>und</strong> oft wirft er ihn in das Feuer <strong>und</strong> in das Wasser, um ihn zu<br />
verderben. Aber wenn du irgend etwas vermagst, hilf uns, <strong>und</strong> erbarme di<strong>ch</strong><br />
über uns!<br />
Das „Wenn" in dieser Bitte ließ Jesus ni<strong>ch</strong>t ungerügt. Darin lag ein kranker<br />
Gedanke, der zuerst geheilt sein muß, ni<strong>ch</strong>t bloß dann, falls der Verda<strong>ch</strong>t dahinter<br />
stand: Wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> kannst du es ni<strong>ch</strong>t <strong>und</strong> wirst so ohnmä<strong>ch</strong>tig wie<br />
deine Jünger sein. Der Vater bat ja inbrünstig mit heißem Begehren <strong>und</strong> ruft<br />
Jesus auf, seine ganze Kraft zusammenzunehmen, damit er, da er so vieles<br />
kann, wenn irgend mögli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> aus dieser Not abhelfe. Allein au<strong>ch</strong> so denkt<br />
dieses „Wenn" an Jesu Unvermögen <strong>und</strong> für<strong>ch</strong>tet, daß si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> bei ihm wiederhole,<br />
was soeben bei den Jüngern ges<strong>ch</strong>ehen war. Sol<strong>ch</strong>e Angst, die bei ihm<br />
Ohnma<strong>ch</strong>t für<strong>ch</strong>tet <strong>und</strong> die Mögli<strong>ch</strong>keit erwägt, daß au<strong>ch</strong> er versagt, hat Jesus<br />
ni<strong>ch</strong>t ertragen. Das ist ni<strong>ch</strong>t Glaube, kein wahrhafter Blick auf Gott, der ni<strong>ch</strong>t<br />
nur hilft, falls er kann. So reißt der Bittende Jesus vom Vater los <strong>und</strong> ma<strong>ch</strong>t<br />
seinen Anteil am Wirken des Vaters zum Stückwerk, als wäre ihm der Zugang<br />
zum Vater ni<strong>ch</strong>t stetig offen <strong>und</strong> er in die s<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Grenzen unserer<br />
Armut gefaßt. Jesus hat ein Vertrauen verlangt, das ihn als Retter <strong>und</strong> Helfer<br />
ohne Eins<strong>ch</strong>ränkung bejaht, <strong>und</strong> nur ein sol<strong>ch</strong>es Vertrauen hat er Glauben<br />
genannt. -<br />
9,23: Aber Jesus spra<strong>ch</strong> zu ihm: Du sagst: Wenn du kannst! alles ist dem<br />
Glaubenden mögli<strong>ch</strong>. Ni<strong>ch</strong>t bei ihm liegt das Unvermögen, sondern beim Bittenden,<br />
<strong>und</strong> au<strong>ch</strong> bei ihm nur deshalb, weil ihm der Glaube fehlt. Könnte er<br />
glauben, so wäre ihm alles mögli<strong>ch</strong>; dann könnte er bitten <strong>und</strong> empfangen,<br />
<strong>und</strong> Gottes ganze Güte stände ihm bei. So wandte Jesus den Blick des Vaters<br />
in sein eigenes Herz hinein, ob si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t dort das Hindernis finde, das die Not<br />
ni<strong>ch</strong>t wei<strong>ch</strong>en läßt, weil er au<strong>ch</strong> in sein Bitten Sünde <strong>und</strong> Entehrung Gottes<br />
mengt <strong>und</strong> es dadur<strong>ch</strong> eitel ma<strong>ch</strong>t. Das brennt ihm heiß auf der Seele; soll sein