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Die Evangelien nach Markus und Lukas - Offenbarung.ch

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9° Vom Aufbru<strong>ch</strong> <strong>na<strong>ch</strong></strong> Galiläa bis zum Einzug in Jerusalem<br />

Jesus ni<strong>ch</strong>ts gemein. In der Art, wie <strong>Markus</strong> uns die Antwort Jesu gibt, zeigt er<br />

mit großem Ernst auf die fals<strong>ch</strong>e Ehre hin, die mit einer sol<strong>ch</strong>en Frage dem<br />

menscMi<strong>ch</strong>en Lehrer gespendet wird. Ihn rühmt der Fragende als gut, ma<strong>ch</strong>t<br />

ihn zu seinem Meister, von dem er si<strong>ch</strong> führen läßt, <strong>und</strong> vergißt darob, daß<br />

nur einer uns das Gute sagen, nur einer uns auf dem Wege ins ewige Leben<br />

Führer sein kann, Gott <strong>und</strong> Gott allein. Von einer sol<strong>ch</strong>en Ehre, die Gott entehrt,<br />

will Jesus ni<strong>ch</strong>ts wissen <strong>und</strong> läßt si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t als den Guten feiern, während<br />

glei<strong>ch</strong>zeitig auf Gott der Verda<strong>ch</strong>t geworfen wird, sein Gebot sei <strong>und</strong>eutli<strong>ch</strong><br />

<strong>und</strong> zeige uns den Weg zum ewigen Leben ni<strong>ch</strong>t. Auf Kosten Gottes läßt si<strong>ch</strong><br />

Jesus ni<strong>ch</strong>t loben <strong>und</strong> setzt ni<strong>ch</strong>t seinen Rat an die Stelle des göttli<strong>ch</strong>en Gebots,<br />

sondern spri<strong>ch</strong>t als der Sohn, der niemand Güte zuerkennt als einzig Gott <strong>und</strong><br />

allein Gottes Willen preist.<br />

Au<strong>ch</strong> in dieser Fassung leu<strong>ch</strong>tet das Wort tief in die mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Verkehrtheit<br />

hinein. Überall setzen si<strong>ch</strong> die Mens<strong>ch</strong>en Meister, in deren S<strong>ch</strong>ule sie si<strong>ch</strong><br />

geben <strong>und</strong> die sie an Gottes Statt verehren. So hielt es der Grie<strong>ch</strong>e <strong>und</strong> der<br />

Jude, <strong>und</strong> au<strong>ch</strong> in der Christenheit heftet si<strong>ch</strong> an die seelsorgerli<strong>ch</strong>e Beratung<br />

immer dieselbe Gefahr. Es reizt die Eigenliebe <strong>und</strong> Selbstbew<strong>und</strong>erung, wenn<br />

uns andere als die Guten verehren, <strong>na<strong>ch</strong></strong> deren Rat sie fragen <strong>und</strong> ihr Leben<br />

einri<strong>ch</strong>ten. Darum hält uns <strong>Markus</strong> Jesus vor, der si<strong>ch</strong> dadur<strong>ch</strong> als der Sohn<br />

Gottes bewährt, daß er ni<strong>ch</strong>t für si<strong>ch</strong> das Lob der Güte begehrt <strong>und</strong> si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

in der Rolle dessen wohlgefälit, der anderen Gebote geben kann, sondern alle,<br />

au<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong> selber, vor Gott beugt als vor dem, der allein gut ist <strong>und</strong> dur<strong>ch</strong> den<br />

allein die gut werden, die in das ewige Leben gehen. Es ist lehrrei<strong>ch</strong>, daß beide<br />

Evangelisten vom Verda<strong>ch</strong>t, der heute weit verbreitet ist, völlig unberührt<br />

sind, daß Jesus mit diesem Wort die Sohns<strong>ch</strong>aft Gottes von si<strong>ch</strong> ablehne <strong>und</strong><br />

au<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong> selber zu denen re<strong>ch</strong>ne, die boshaft sind. Es steht in beiden Beri<strong>ch</strong>ten<br />

mit derselben Deutli<strong>ch</strong>keit, daß Jesus einzig Gott gut heißt, <strong>und</strong> dies gilt ihnen<br />

ni<strong>ch</strong>t als dunkel, ni<strong>ch</strong>t als einer Erläuterung bedürftig. Darin, daß Jesus nur<br />

Gott für gut hielt, ihn aber au<strong>ch</strong> ganz, daß eben dies seine eigene Güte, Sündlosigkeit<br />

<strong>und</strong> Vollkommenheit ausma<strong>ch</strong>te, daß er niemand <strong>und</strong> ni<strong>ch</strong>ts zugestand,<br />

gut zu sein, als Gott <strong>und</strong> si<strong>ch</strong> beständig einzig an ihn, an seinen Willen,<br />

an sein Gebot <strong>und</strong> Wort hielt <strong>und</strong> von niemand si<strong>ch</strong> leiten ließ als von Gott<br />

allein, hat niemand in der ersten Christenheit eine S<strong>ch</strong>wierigkeit gef<strong>und</strong>en;<br />

denn wo das Verständnis hierfür fehlt, fehlt jeder Blick in Jesu Herrli<strong>ch</strong>keit.<br />

Für Jesu Jünger wurde dadur<strong>ch</strong>, daß er ni<strong>ch</strong>t si<strong>ch</strong>, sondern den Vater verherrli<strong>ch</strong>t,<br />

Jesu Sohns<strong>ch</strong>aft ni<strong>ch</strong>t dunkel, sondern offenbar.<br />

Mit dem eben erläuterten Unters<strong>ch</strong>ied hängt weiter zusammen, daß Jesu<br />

Antwort bei Matthäus zunä<strong>ch</strong>st ni<strong>ch</strong>ts anderes enthält als: Halte die Gebote!

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