Die Evangelien nach Markus und Lukas - Offenbarung.ch
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18 6 Jesu A rbeit in Galiläa<br />
messen, was ihnen gegeben ist: alles, was Gottes königli<strong>ch</strong>e Herrs<strong>ch</strong>aft dem<br />
Mens<strong>ch</strong>en gewährt, ist ihr Besitz; mit seiner vollkommenen Gnade nimmt er<br />
si<strong>ch</strong> ihrer deshalb an, weil sie arm sind. Sind sie es ni<strong>ch</strong>t von Hause aus, so<br />
werden sie es in ihrer Jüngers<strong>ch</strong>aft, wenn Israel sie ä<strong>ch</strong>tet <strong>und</strong> verstößt. Jesu<br />
Auge ruht auf ihrem Leidensweg.<br />
Hunger, Tränen, Haß ihrer Volksgenossen, die ihren Namen seinetwegen<br />
s<strong>ch</strong>änden, wird sie finden. All dies bri<strong>ch</strong>t von seinem Wort ni<strong>ch</strong>ts ab. Selig sind<br />
sie denno<strong>ch</strong>, ja vielmehr eben deshalb, weil sie die Armen, Hungernden, Weinenden,<br />
Geä<strong>ch</strong>teten sind. Für sie lebt im Himmel der Helfer; für sie tut er<br />
seine Gottestat. Jetzt hungern sie; darum wird ihnen her<strong>na<strong>ch</strong></strong> die Sättigung<br />
bes<strong>ch</strong>ert. Jetzt weinen sie; darum werden sie her<strong>na<strong>ch</strong></strong> la<strong>ch</strong>en. Sie werden ges<strong>ch</strong>olten,<br />
ausgestoßen, mit S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong> bedeckt <strong>und</strong> dürfen darob jubeln, weil der,<br />
der im Himmel thront, ihnen für das, was ihnen die Mens<strong>ch</strong>en Böses tun, seinen<br />
rei<strong>ch</strong>en Lohn gewährt. Hier redet derselbe Heldensinn Jesu, den wir s<strong>ch</strong>on bei<br />
Matthäus im Eingang der Bergpredigt, 5,11, <strong>und</strong> no<strong>ch</strong> mä<strong>ch</strong>tiger in der Aussendungsrede<br />
an die Jünger vor uns hatten. Unter Gottes königli<strong>ch</strong>er Leitung<br />
stehen, dur<strong>ch</strong> sie das Leben empfangen, mit einem Wort: Gott für si<strong>ch</strong> haben,<br />
das war für Jesus kein Traum, sondern Gegenwart <strong>und</strong> volle Wirkli<strong>ch</strong>keit. Er<br />
gibt dies den Seinen <strong>und</strong> verkündet mit vollem Dank zu Gottes Lob gerade<br />
denen, die auf Erden im S<strong>ch</strong>atten stehen <strong>und</strong> vom irdis<strong>ch</strong>en Glück ni<strong>ch</strong>ts bekamen,<br />
daß sie dur<strong>ch</strong> das, was Gott ihnen s<strong>ch</strong>enkt, mitten in der Armut, im<br />
S<strong>ch</strong>merz <strong>und</strong> in der S<strong>ch</strong>ande rei<strong>ch</strong> <strong>und</strong> selig sind.<br />
Bei Matthäus blicken diese Sprü<strong>ch</strong>e <strong>na<strong>ch</strong></strong> innen auf das inwendige Verhalten<br />
der Jünger, auf ihr inwendiges Entbehren <strong>und</strong> Dulden, um deswillen ihnen<br />
Jesus hilft, weil er deshalb für sie eintritt <strong>und</strong> ihnen Gottes Rei<strong>ch</strong> <strong>und</strong> Gnade<br />
s<strong>ch</strong>enkt. Bei <strong>Lukas</strong> s<strong>ch</strong>auen die Sprü<strong>ch</strong>e <strong>na<strong>ch</strong></strong> außen, auf die Lage <strong>und</strong> das Ges<strong>ch</strong>ick<br />
der Jünger, das ihren inwendigen Zustand erzeugt. Mit Frohlocken beruft<br />
sie Jesus, Überwinder zu sein. Alles wirft er unter ihre Füße. In die<br />
Armut, den S<strong>ch</strong>merz, die Not der Geä<strong>ch</strong>teten führt er die Seinen hinein <strong>und</strong><br />
ma<strong>ch</strong>t sie in dem allem <strong>und</strong> dur<strong>ch</strong> das alles zu seligen Mens<strong>ch</strong>en, weil ihnen all<br />
das Gottes Rei<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t nimmt, vielmehr ihnen an ihm Anteil gibt <strong>und</strong> es für<br />
sie unverlierbar ma<strong>ch</strong>t.<br />
Den Ernst seiner Seligpreisung bewährt er damit, daß er das zu ihr gehörende<br />
Wehe ohne S<strong>ch</strong>eu mit seiner ganzen S<strong>ch</strong>ärfe auf sie folgen läßt. 6,24<br />
bis 26: Aber wehe eu<strong>ch</strong>, den Rei<strong>ch</strong>en; denn damit habt ihr euren Trost. Wehe<br />
eu<strong>ch</strong>, die ihr jetzt satt seid; denn ihr werdet hungern. Wehe eu<strong>ch</strong>, die ihr jetzt<br />
la<strong>ch</strong>t; denn ihr werdet trauern <strong>und</strong> weinen. Wehe, wenn eu<strong>ch</strong> alle Mens<strong>ch</strong>en<br />
loben; denn ebenso taten ihre Väter den fals<strong>ch</strong>en Propheten. Jetzt ist es ni<strong>ch</strong>t