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Green-IT und Datenbanken - ODBMS

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2 Gr<strong>und</strong>lagen<br />

de erst in den letzten Jahren Beachtung in der Literatur geschenkt. Ökonomische<br />

<strong>und</strong> ökologische Faktoren erfordern es, dass <strong>Datenbanken</strong> auch unter dem Aspekt<br />

der Energieeffizienz betrieben werden. Dieser Abschnitt stellt Lösungsansätze <strong>und</strong><br />

neuere Publikationen vor, welche die Energieeffizienz von DBMS steigern. Manche<br />

dieser Vorschläge wurden bisher noch nicht ausreichend untersucht <strong>und</strong> noch nicht<br />

implementiert. Für andere Techniken gibt es wiederum schon Implementierungen <strong>und</strong><br />

es liegen Ergebnisse vor, unter anderem ein speziell auf Energieeffizienz optimiertes<br />

DBMS mit dem Namen WattDB.<br />

2.2.1 Energieverbrauch versus Performance<br />

Lang <strong>und</strong> Patel [Lan09] stellten 2009 zwei Methoden vor, mit denen sich der Energieverbrauch<br />

einer Datenbank direkt beeinflussen lässt. Bei beiden dieser Techniken<br />

wird Energie gegen Performance getauscht. Dies bedeutet, dass beispielsweise durch<br />

die Implementierung einer der beiden Techniken die Antwortzeit von Abfragen zunimmt,<br />

aber insgesamt weniger Energie für die Bearbeitung einer Abfrage benötigt<br />

wird. Lang <strong>und</strong> Patel konnten in ihren Versuchen Konfigurationen erreichen, für welche<br />

die prozentuale Reduktion des Energieverbrauchs größer als die prozentuale Zunahme<br />

der Antwortzeit der Abfragen ist.<br />

Die erste Methode, Processor Voltage/Frequency Control (PVC) genannt, ermöglicht<br />

es dem DBMS, einen Prozessor gezielt mit einer geringeren Spannung <strong>und</strong> einer<br />

niedrigeren Taktrate zu betreiben. Dies basiert darauf, dass sich bei neueren Prozessoren<br />

die Spannung <strong>und</strong> die Frequenz durch den Wechsel des Prozessorzustandes<br />

(die sogenannten P-States, siehe auch Abschnitt 6.4.6) über Software-Befehle steuern<br />

lassen. Die Anwendung der Methode reduziert die Leistungsaufnahme, aber gleichzeitig<br />

auch die Performance des Prozessors. Lang <strong>und</strong> Patel konnten unter Verwendung<br />

eines nicht weiter genannten kommerziellen DBMS den Energieverbrauch um bis zu<br />

49 % senken, während gleichzeitig die Antwortzeit (engl. Responsetime) der Abfragen<br />

um 3 % zunahm. Bei Verwendung von MySQL konnte der Energieverbrauch um 20 %<br />

gesenkt werden bei einer Zunahme der Antwortzeit von nur 6 %.<br />

Die zweite Methode nannten Lang <strong>und</strong> Patel Query Energy-efficiency by Introducing<br />

Explicit Delays (QED). Diese Methode fällt in den Bereich des Workload-<br />

Managements. Bei dieser Methode wird die Startzeit der Bearbeitung von Abfragen<br />

gezielt verzögert, damit sich eine Warteschlange (Queue) mit einigen Abfragen bildet.<br />

Diese Queue kann dann vom Query-Optimizer auf Gemeinsamkeiten hin untersucht<br />

<strong>und</strong> ein sinnvoller Schedule kann erstellt werden. Die Besonderheit der QED-Methode<br />

ist, dass der Startzeitpunkt mancher Abfragen gezielt <strong>und</strong> absichtlich verzögert wird,<br />

damit sich eine Queue von Abfragen bildet, die sich sonst nicht bilden würde. Dies erhöht<br />

die Antwortzeit der Abfragen, welche in die Queue aufgenommen wurden, aber<br />

der Stromverbrauch sinkt aufgr<strong>und</strong> der erhöhten Performance des DBMS <strong>und</strong> der<br />

kürzeren Bearbeitungszeiten der Abfragen. Bei einfachen Selektions-Abfragen nahm<br />

in den Versuchen von Lang <strong>und</strong> Patel der Energieverbrauch bei Anwendung von QED<br />

um 54 % ab, während die durchschnittliche Antwortzeit um 43 % zunahm.<br />

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