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Der integrale Ansatz nach Ken Wilber und seine ... - Michaelegli.ch

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Diplomarbeit Margit Geilenbrügge: <strong>Der</strong> <strong>integrale</strong> <strong>Ansatz</strong> <strong>na<strong>ch</strong></strong> <strong>Ken</strong> <strong>Wilber</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> Umsetzung... Seite 11<br />

2 <strong>Wilber</strong>s Wissens<strong>ch</strong>aftsverständnis<br />

"Theory is extremely useful,<br />

because your theory determines what<br />

you can see"<br />

Albert Einstein<br />

<strong>Wilber</strong> entwickelt ein komplexes Wissens<strong>ch</strong>aftsmodell, das drei Arten von Wissens<strong>ch</strong>aften<br />

integriert:<br />

• die "monologis<strong>ch</strong>en" Wissens<strong>ch</strong>aften, d.h. die empiris<strong>ch</strong>-analytis<strong>ch</strong>en Ansätze<br />

eins<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> der Systemwissens<strong>ch</strong>aften, die anhand von äußerli<strong>ch</strong> beoba<strong>ch</strong>tbaren<br />

Variablen zu Erklärungen kommen wollen<br />

• die "dialogis<strong>ch</strong>en" Wissens<strong>ch</strong>aften (phänomenologis<strong>ch</strong>e <strong>und</strong> hermeneutis<strong>ch</strong>e Ansätze),<br />

die die geistige <strong>und</strong> emotionale "Innenwelt" eines Individuums oder einer<br />

Kultur verstehen, deuten <strong>und</strong> rekonstruieren wollen<br />

• <strong>und</strong> die "spirituellen Wissens<strong>ch</strong>aften", deren Erfahrungsdaten weder in der äußeren<br />

physis<strong>ch</strong>en Welt no<strong>ch</strong> in der geistig-mentalen Welt, sondern in einem Raum<br />

ni<strong>ch</strong>t-dualer Erkenntnisfähigkeit liegen. Sie wollen zur Einübung eines "universellen"<br />

oder ni<strong>ch</strong>t-dualen Bewußtseins anleiten. (NR 14 :215f)<br />

Er diagnostiziert im gegenwärtig vorherrs<strong>ch</strong>enden Wissens<strong>ch</strong>aftsverständnis eine<br />

Dominanz des "Fla<strong>ch</strong>landes", d.h. eine Dominanz der empiris<strong>ch</strong>-analystis<strong>ch</strong>en <strong>und</strong><br />

der Systemwissens<strong>ch</strong>aften sowie deren te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>-ökonomis<strong>ch</strong>e Umsetzungen. Dur<strong>ch</strong><br />

diese "Vorherrs<strong>ch</strong>aft des Fla<strong>ch</strong>landes" werden, so <strong>Wilber</strong>, die "inneren" Wissens<strong>ch</strong>aften<br />

an den Rand gedrängt <strong>und</strong> ihrer eigentli<strong>ch</strong>en Bedeutung beraubt. (NR: 25ff;<br />

EKL: 166-174) <strong>Wilber</strong> stützt si<strong>ch</strong> in dieser Argumentation auf Habermas, der sowohl<br />

ein Entwicklungsphilosoph als au<strong>ch</strong> ein <strong>integrale</strong>r Denker ist. (Habermas 1976,<br />

1988b) Mit <strong>seine</strong>r "Theorie des kommunikativen Handelns" hat Habermas eine Methode<br />

aufgezeigt, mit der die auseinandergefallenen Wissens<strong>ch</strong>aftsberei<strong>ch</strong>e oder<br />

"Wertsphären" wieder verb<strong>und</strong>en werden können. (ebenda: 149) Diese drei Wertsphären<br />

sind:<br />

• die objektive Wertsphäre des "Es" mit ihrem "wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Wissen"<br />

(repräsentiert dur<strong>ch</strong> die empiris<strong>ch</strong>-analytis<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> die Systemwissens<strong>ch</strong>aften)<br />

• die intersubjektive Wertsphäre des "Wir" mit ihrem "moralis<strong>ch</strong>en Wissen"<br />

(repräsentiert dur<strong>ch</strong> die hermeneutis<strong>ch</strong>en Wissens<strong>ch</strong>aften) <strong>und</strong><br />

• die subjektive Wertsphäre des "I<strong>ch</strong>" mit ihrem "ästhetis<strong>ch</strong>es Wissens" (repräsentiert<br />

dur<strong>ch</strong> "innere" Wissens<strong>ch</strong>aften, die Intentionalität des Subjekts erfors<strong>ch</strong>en,<br />

wie die Psy<strong>ch</strong>oanalyse, die Phänomenologie etc.).<br />

<strong>Wilber</strong> integriert in <strong>seine</strong>m Wissens<strong>ch</strong>aftsbegriff ni<strong>ch</strong>t nur Habermas` "drei Formen<br />

gültigen Wissens" (die "drei Geltungsansprü<strong>ch</strong>en der Vernunft"), er geht no<strong>ch</strong> einen<br />

S<strong>ch</strong>ritt weiter <strong>und</strong> bezieht die "mystis<strong>ch</strong>e" Erkenntnis als weitere Form "gültigen<br />

14 "NR" ist die Abkürzung für <strong>Wilber</strong> 1998: "Naturwissens<strong>ch</strong>aft <strong>und</strong> Religion".

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