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Der integrale Ansatz nach Ken Wilber und seine ... - Michaelegli.ch

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Diplomarbeit Margit Geilenbrügge: <strong>Der</strong> <strong>integrale</strong> <strong>Ansatz</strong> <strong>na<strong>ch</strong></strong> <strong>Ken</strong> <strong>Wilber</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> Umsetzung... Seite 34<br />

gen wie Gefühle <strong>und</strong> Impulse, zu beoba<strong>ch</strong>ten, wird das Bewußtsein transpersonal,<br />

weil es die individuelle Person, <strong>seine</strong> körperli<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> geistigen Wahrnehmungen,<br />

übers<strong>ch</strong>reitet. (Wenn i<strong>ch</strong> mir meines Körpers bewußt bin, bin i<strong>ch</strong> mehr als mein Körper;<br />

wenn i<strong>ch</strong> mir meiner Gefühle bewußt bin, bin i<strong>ch</strong> mehr als meine Gefühle; wenn<br />

i<strong>ch</strong> mir meines Denkens bewußt bin, bin i<strong>ch</strong> mehr als mein Denken.) Dieses Mehr-<br />

Sein ist die Erfahrung des "transpersonalen Zeugen", hier öffnet si<strong>ch</strong> der Raum zu<br />

den mystis<strong>ch</strong>en Ebenen des Bewußtseinsspektrums.<br />

Diese Integration von Körper <strong>und</strong> Geist zu einer psy<strong>ch</strong>osomatis<strong>ch</strong>en Ganzheit<br />

("zentauris<strong>ch</strong>es Selbst"), zu einer "wirkli<strong>ch</strong> empf<strong>und</strong>enen Identität mit dem Gesamtorganismus",<br />

stellt eine enorme Erweiterung des mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Potentials dar. (SB:<br />

261) Na<strong>ch</strong> Rogers ers<strong>ch</strong>ließt si<strong>ch</strong> aus diesem "psy<strong>ch</strong>o-physiologis<strong>ch</strong>en Fluß" das<br />

volle Potential des Mens<strong>ch</strong>en. (Rogers 1977 z. n. AP: 76) Fors<strong>ch</strong>ungen des Existential-Psy<strong>ch</strong>ologen<br />

R. May zufolge entwickelt si<strong>ch</strong> auf der Basis dieser psy<strong>ch</strong>osomatis<strong>ch</strong>en<br />

Ganzheit eine Form von "Spontanität", die die Fähigkeit zur Imagination <strong>und</strong><br />

zum Hervorbringen visionärer Bilder mögli<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>t. (May 1969 z. n. AP: 77f, 86) 58<br />

Das visionäre Bild, so <strong>Wilber</strong>, ist ein <strong>integrale</strong>s Produkt, das Bewußtes <strong>und</strong> Unbewußtes<br />

verbindet. (AP: 79)<br />

Das Bewußtsein psy<strong>ch</strong>osomatis<strong>ch</strong>er Ganzheit (Zentauren-Bewußtsein) ist somit die<br />

Basis für Kreativität: "In jenen Erfahrungen, die die kulturellen S<strong>ch</strong>emata [das Sehen<br />

der Welt dur<strong>ch</strong> die Brille gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>er Stereotype <strong>und</strong> Etikettierungen] transzendieren<br />

... hat jede neue Einsi<strong>ch</strong>t <strong>und</strong> jedes e<strong>ch</strong>te Kunstwerk <strong>seine</strong>n Ursprung <strong>und</strong><br />

hier ist die Hoffnung auf Forts<strong>ch</strong>ritt, auf Erweiterung des Horizonts mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>er<br />

Bestrebungen <strong>und</strong> mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Lebens begründet." (S<strong>ch</strong>a<strong>ch</strong>tel 1959 z. n. AP: 91) -<br />

Visionslogik eröffnet ni<strong>ch</strong>t nur die Fähigkeit zu dialektis<strong>ch</strong>em, visionärem <strong>und</strong> integrativem<br />

Denken, sondern au<strong>ch</strong> zu einem ho<strong>ch</strong> abstrakten systemis<strong>ch</strong>en Denken wie<br />

es die Komplexitätswissens<strong>ch</strong>aften (Chaostheorie, Kybernetik Autopoiese etc.) erfordern.<br />

59 (Fis<strong>ch</strong>er 1990: 162-190)<br />

Ein Mens<strong>ch</strong>, der auf der Ebene der Visionslogik dauerhaft lebt, ist eine sehr ho<strong>ch</strong><br />

entwickelte Persönli<strong>ch</strong>keit, <strong>seine</strong> Weltsi<strong>ch</strong>t ist universell-integral, <strong>seine</strong> Bedürfnisse<br />

sind auf Selbst-Verwirkli<strong>ch</strong>ung ausgeri<strong>ch</strong>tet. 60 War die moralis<strong>ch</strong>e Orientierung auf<br />

der Formop-Stufe eher eine Vorstellung oder intellektuelle Forderung <strong>na<strong>ch</strong></strong> weltzentris<strong>ch</strong>er<br />

Verb<strong>und</strong>enheit, so vertieft si<strong>ch</strong> die moralis<strong>ch</strong>e Orientierung jetzt hin zu einer<br />

Haltung <strong>und</strong> Lebensweise, die am Wohlergehen aller Mens<strong>ch</strong>en ausgeri<strong>ch</strong>tet. 61 (IP:<br />

286ff, vergl. Tabelle 2 auf Seite 41)<br />

58 <strong>Wilber</strong> nennt die Fähigkeit zur Imagination au<strong>ch</strong> "höhere Phantasie" <strong>und</strong> weist daraufhin,<br />

daß sie auf keinen Fall mit der Regression in die präverbale Phase infantiler magis<strong>ch</strong>er<br />

Phantasien verwe<strong>ch</strong>selt werden darf.<br />

59 Das Kognitionsvermögen auf der Ebene der Visionslogik kann ho<strong>ch</strong> abstrakte Formen<br />

errei<strong>ch</strong>en wie das "paradigmatis<strong>ch</strong>e" oder "meta-paradigmatis<strong>ch</strong>e" Denken: ein Denken in<br />

Systemen von Systemen von Systemen. (Commons, Ri<strong>ch</strong>ards 1984 z. n. IP: 286)<br />

60 Ein Mens<strong>ch</strong> kann in <strong>seine</strong>r kognitiven Entwicklung Zugang zur Visionslogik haben, ohne<br />

selbst jedo<strong>ch</strong> auf dieser Ebene zu leben Das heißt: Er kann in <strong>seine</strong>r Selbst-Entwicklung <strong>und</strong><br />

einzelner Entwicklungslinien weit hinterher hinken, so daß <strong>seine</strong> moralis<strong>ch</strong>e Orientierung<br />

beispielsweise egozentris<strong>ch</strong> <strong>und</strong> sein Bedürfnis auf Si<strong>ch</strong>erheit ausgeri<strong>ch</strong>tet ist.<br />

61 Visionslogik als Übers<strong>ch</strong>reiten der Rationalität bedeutet <strong>na<strong>ch</strong></strong> Habermas eine Ausweitung<br />

der weltzentris<strong>ch</strong>er Fairneß hin zu einer re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en, moralis<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> politis<strong>ch</strong>e Freiheit für<br />

alle Mens<strong>ch</strong>en als Mitglieder einer Weltgesells<strong>ch</strong>aft. (Habermas 1976:28ff z. n. EKL: 321ff)

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