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Der integrale Ansatz nach Ken Wilber und seine ... - Michaelegli.ch

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Diplomarbeit Margit Geilenbrügge: <strong>Der</strong> <strong>integrale</strong> <strong>Ansatz</strong> <strong>na<strong>ch</strong></strong> <strong>Ken</strong> <strong>Wilber</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> Umsetzung... Seite 67<br />

Entwicklung äußert si<strong>ch</strong> - auf individueller <strong>und</strong> kollektiver Ebene - in einer qualitativ neuen<br />

Art zu denken, Probleme zu lösen, in neuen Bedürfnissen, neuen Weltsi<strong>ch</strong>ten, neuen<br />

moralis<strong>ch</strong>en Perspektiven.<br />

Entwicklung kann gefördert werden dur<strong>ch</strong> Methoden der Bewußtma<strong>ch</strong>ung.<br />

6.2.3 Die Einbeziehung der Entwicklungslinien, Zuständen <strong>und</strong> Typen<br />

Mit dem Begriff "Entwicklungslinien" sind Fähigkeiten <strong>und</strong> Begabungen von Organisationsmitgliedern<br />

gemeint wie Kognition, Emotion, Moral, der kommunikativen<br />

Kompetenz, Empathie, sensomotoris<strong>ch</strong>er Fähigkeiten etc. 128 (IP: 45-54) Damit ist der<br />

traditionelle der Berei<strong>ch</strong> der "Personalentwicklung" angespro<strong>ch</strong>en. <strong>Der</strong> Begriff<br />

"Personalentwicklung" signalisiert, daß es ni<strong>ch</strong>t um die Entwicklungsziele einzelner<br />

Mens<strong>ch</strong>en geht, sondern um ein Neutrum "Personal", das von einer "höheren<br />

Instanz" umgeformt werden soll. 129 (v. Rosenstiel 1992: 83) Analysiert man den Begriff<br />

vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Holon-Theorie, dann wird deutli<strong>ch</strong>, daß hier die Mitglieder<br />

eine Organisation, individuelle Holons mit ihrer je eigenen Intentionalität <strong>und</strong><br />

mit eigenen Re<strong>ch</strong>ten, dehumanisiert, das heißt zu einer Art "Inventar" (einem Artefakt)<br />

degradiert werden, dem <strong>seine</strong> Funktion von außen übergestülpt werden kann.<br />

Deshalb ist der Begriff "Personalentwicklung" beispielsweise dur<strong>ch</strong> "Mitglieder-<br />

Entwicklung" zu ersetzen.<br />

Die Einbeziehung von Entwicklungslinien in den OE-Prozeß verlangt eine Vorgehensweise,<br />

die alle vier Wertsphären einer Organisation einbezieht. Das bedeutet:<br />

<strong>Der</strong> Weiterbildungsbedarf <strong>und</strong> die Entwicklungsziele der einzelnen Organisationsmitglieder<br />

sind mit den Entwicklungszielen der Organisation (den Erfordernisse, die<br />

si<strong>ch</strong> aus ihren kulturellen Bedingungen, ihren Prozessen <strong>und</strong> strukturellen Gegebenheiten,<br />

ihrer te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>er Ausstattung, den Beziehungen zu ihrer Umwelt etc. ergeben)<br />

zur Balance zu bringen sind.<br />

Neben der bewußten <strong>und</strong> gezielten Mitglieder-Entwicklung kommt es in <strong>und</strong> dur<strong>ch</strong><br />

Organisationen zu ungeplanten Prägungen der Persönli<strong>ch</strong>keit, wel<strong>ch</strong>e die psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en<br />

<strong>und</strong> körperli<strong>ch</strong>en Fähigkeiten eines Organisationsmitglieds negativ beeinflussen<br />

<strong>und</strong> <strong>seine</strong> Entwicklungsfähigkeit hemmen können. 130 (Meissner 1971; v. Rosenstiel<br />

et. al. 1991; Kohn, S<strong>ch</strong>ooler 1973) Diese teils bewußten, teils unbewußten Anpassungsprozesse<br />

an äußere Bedingungen <strong>und</strong> kulturelle Gegebenheiten wie die Ü-<br />

bernahme festgefahrener kollektiver Denk- <strong>und</strong> Verhaltensmustern, die Übernahme<br />

"geheimer Spielregeln", der "unges<strong>ch</strong>riebenen Gesetze" <strong>und</strong> Tabus einer Organisati-<br />

128 Einige Entwicklungslinien wie die Selbst-Identität, die moralis<strong>ch</strong>e Perspektive, Weltsi<strong>ch</strong>t<br />

<strong>und</strong> Bedürfnisse sind, so <strong>Wilber</strong>, so eng mit dem Selbst verb<strong>und</strong>en, daß sie si<strong>ch</strong> mit dem<br />

Selbst emergieren, aber au<strong>ch</strong> mit dem Selbst regredieren. Deshalb sind diese Linien instabil.<br />

(Wenn ein Mens<strong>ch</strong> auf der konventionellen moralis<strong>ch</strong>en Ebene <strong>seine</strong>n S<strong>ch</strong>werpunkt hat,<br />

kann es sein, daß - je <strong>na<strong>ch</strong></strong> Situation - nur 50% <strong>seine</strong>r Reaktionen von dieser Ebene, 25%<br />

aus einer niedrigeren <strong>und</strong> 25% von einer höheren stammen. (WSG: 220, v Vergl. Abs<strong>ch</strong>nitt<br />

4. 3; ergl. Abs<strong>ch</strong>nitt 4. 3;)<br />

129 Neuberger formuliert: "Personalentwicklung ist die Umformung des unter Verwertungsabsi<strong>ch</strong>ten<br />

zusammengefaßten Arbeitsvermögens." (Neuberger 1991: 3)<br />

130 Sozialisation dur<strong>ch</strong> Organisationen kann als interaktiver Prozeß gesehen werden, der<br />

si<strong>ch</strong> als Prägung von außen (Fremdsozialisation) <strong>und</strong> als bewußte Auseinandersetzung mit<br />

den prägenden Bedingungen einer Organisation (Selbstsozialisation) vollzieht. (S<strong>ch</strong>neewind<br />

1979)

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