Der integrale Ansatz nach Ken Wilber und seine ... - Michaelegli.ch
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Diplomarbeit Margit Geilenbrügge: <strong>Der</strong> <strong>integrale</strong> <strong>Ansatz</strong> <strong>na<strong>ch</strong></strong> <strong>Ken</strong> <strong>Wilber</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> Umsetzung... Seite 75<br />
7 Zwei Umsetzungsbeispiele<br />
Die Umsetzung des <strong>integrale</strong>n <strong>Ansatz</strong>es <strong>na<strong>ch</strong></strong> <strong>Wilber</strong> soll an zwei Konzepten beispielhaft<br />
dargestellt werden: an einem Coa<strong>ch</strong>ing-<strong>Ansatz</strong> von Ralf Po<strong>ch</strong>adt u.a.<br />
(2004) 132 <strong>und</strong> einem Konzept zur Analyse <strong>und</strong> Weiterentwicklung von "Wissensgemeins<strong>ch</strong>aften"<br />
von Kai Romhardt (2002) 133 . Romhardt bezieht <strong>Wilber</strong>s Holon-<br />
Theorie in <strong>seine</strong>n <strong>Ansatz</strong> ein <strong>und</strong> nutzt das Quadranten-Modell als Analyse- <strong>und</strong> Interventionsinstrument;<br />
Po<strong>ch</strong>adt u.a. arbeiten mit allen fünf Hauptaspekte des <strong>Wilber</strong>s<strong>ch</strong>en<br />
Modells.<br />
7.1 Wissensgemeins<strong>ch</strong>aften, Orte lebendigen Wissensmanagements<br />
In einer Zeit erhöhten Innovations- <strong>und</strong> Wettbewerbdrucks kommt der "Produktion<br />
<strong>und</strong> Verwertung von Wissen" eine immer größere Bedeutung zu. Romhardt setzt si<strong>ch</strong><br />
mit den Ergebnissen einer fünfjährigen Fors<strong>ch</strong>ung im Berei<strong>ch</strong> "Wissensmanagement"<br />
kritis<strong>ch</strong> auseinander. Die vorherrs<strong>ch</strong>ende Herangehensweise an das Thema<br />
"Wissen" in Unternehmen widerspri<strong>ch</strong>t, so Romhardt, in vielen Fällen der (lebendigen)<br />
"Natur" des Wissens: Gewüns<strong>ch</strong>t sind Instrumente zur Generierung von Wissen,<br />
die ras<strong>ch</strong>e Verwertbarkeit <strong>und</strong> damit s<strong>ch</strong>nellen ökonomis<strong>ch</strong>en Erfolg verspre<strong>ch</strong>en. Er<br />
setzt diesem me<strong>ch</strong>anistis<strong>ch</strong>en Modell von Wissen <strong>und</strong> Wissensmanagement, wel<strong>ch</strong>es<br />
Wissen in te<strong>ch</strong>nokratis<strong>ch</strong>er Weise verordnen <strong>und</strong> verwalten will, das Leitbild eines<br />
"lebendiges Wissensmanagements" gegenüber: "Wissensgemeins<strong>ch</strong>aften" werden<br />
dabei zu "Keimzellen" für ein lebendiges Wissensmanagements.<br />
"Wissensgemeins<strong>ch</strong>aften" definiert Romhardt als "Gruppen, die gemeinsam Wissen<br />
entwickeln, Erfahrungen teilen <strong>und</strong> dabei eine eigene Identität aufbauen". (S. 5) Das<br />
können Projektgruppen mit unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Zielen wie Produktentwicklung, Qualitätsentwicklung,<br />
Entwicklung von Methoden (wie "Lernen-Lernen") etc. aber au<strong>ch</strong><br />
Selbsthilfegruppen, Experten-Netzwerkel o.ä. sein. 134 Wissensgemeins<strong>ch</strong>aften (WG)<br />
sind Orte, "an denen Wissen selbstorganisiert <strong>und</strong> lebendig wa<strong>ch</strong>sen" kann. Um<br />
selbstorganisiertes Lernen in WG zu ermögli<strong>ch</strong>en, ist die Entwicklung einer gemeinsamen<br />
Vision unverzi<strong>ch</strong>tbar, sie sollte die Entwicklung jedes einzelnen Mitglieds,<br />
der Lerngemeins<strong>ch</strong>aft <strong>und</strong> der Organisation als Ganzes im Blick haben. (ebenda:<br />
18) Auf der Basis einer Gruppenkultur, die die Mitglieder inspiriert <strong>und</strong> fördert,<br />
entsteht das gemeinsame Neue dann "wie von selbst". (ebenda: 14) Sind diese<br />
Bedingungen erfüllt, dann können WG zu "Katalysatoren zum Umbau von Organisationen"<br />
werden. (ebenda: 48) Romhardt verfolgt mit <strong>seine</strong>m Konzept zwei Ziele:<br />
• Er will damit ein Instrument zur Verfügung stellen, "mit dem Probleme <strong>und</strong><br />
Chancen von Wissensgemeins<strong>ch</strong>aften besser erkannt <strong>und</strong> bewältigt werden können"<br />
(ebenda: 14)<br />
132 Po<strong>ch</strong>adt, R., Ko<strong>ch</strong>, H., Altmann, Th.: VisionsCoa<strong>ch</strong>ing integral - Zukunftsgestaltung von<br />
innen, unveröffentli<strong>ch</strong>tes Handbu<strong>ch</strong>, Kontakt: www.organisationsberatung.net<br />
133 Romhardt, K.: Wissensgemeins<strong>ch</strong>aften, Orte lebendigen Wissensmanagements - Dynamik,<br />
Entwicklung, Gestaltungsmögli<strong>ch</strong>keiten, Züri<strong>ch</strong> 2002.<br />
134 Das Konzept Wissensgemeins<strong>ch</strong>aften hat eine <strong>seine</strong>r Wurzeln in dem <strong>Ansatz</strong>: "communities<br />
of practice“. <strong>Der</strong> <strong>Ansatz</strong> bes<strong>ch</strong>reibt Prozesse sozialen Lernens in informelle Lerngruppen<br />
(wie beispielsweise informelle Netzwerke von Fa<strong>ch</strong>leuten), deren Mitglieder dur<strong>ch</strong> ein gemeinsames<br />
Interesse, gemeinsame Lernziele miteinander verb<strong>und</strong>en. (Wenger 1998b)