Der integrale Ansatz nach Ken Wilber und seine ... - Michaelegli.ch
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Diplomarbeit Margit Geilenbrügge: <strong>Der</strong> <strong>integrale</strong> <strong>Ansatz</strong> <strong>na<strong>ch</strong></strong> <strong>Ken</strong> <strong>Wilber</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> Umsetzung... Seite 22<br />
Teil B: Theoretis<strong>ch</strong>e Gr<strong>und</strong>lagen des <strong>integrale</strong>n <strong>Ansatz</strong>es<br />
3 Das Spektrum des Bewußtseins<br />
Die Berufung des Mens<strong>ch</strong>en ist <strong>seine</strong> Humanisierung,<br />
sein unendli<strong>ch</strong>es Mehr-Sein.<br />
Paulo Freire<br />
Dieses Kapitel stellt <strong>Wilber</strong>s neunstufiges Modell individueller Bewußtseinsentwicklung<br />
("Spektrum des Bewußtseins") vor <strong>und</strong> gibt einen systematis<strong>ch</strong>en Überblick<br />
über die Entwicklungspotentiale, die Pathologien <strong>und</strong> Entwicklungsstörungen<br />
der einzelnen Ebenen. (Vergl. Tabelle 2 auf Seite 41) Die Ebenen eins bis se<strong>ch</strong>s gehören<br />
zum Fors<strong>ch</strong>ungsgebiet der "modernen" <strong>und</strong> "postmoderen" Wissens<strong>ch</strong>aften,<br />
während die Ebenen sieben bis neun die Domäne der "spirituellen Wissens<strong>ch</strong>aften"<br />
<strong>und</strong> der Transpersonalen Psy<strong>ch</strong>ologie darstellen. Alle neun Ebenen gehören zum<br />
Entwicklungspotential eines jeden Mens<strong>ch</strong>en. - <strong>Wilber</strong>s Modell basiert auf der Si<strong>ch</strong>tung<br />
von über h<strong>und</strong>ert entwicklungsspy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong>en Ansätzen, er bezieht eine große<br />
Zahl dieser Ansätze in Form von orientierenden Verallgemeinerungen in sein Entwicklungsmodell<br />
ein. 35<br />
3.1 Zum Begriff "Bewußtsein" ("cognition")<br />
Am gegenwärtigen Stand der Entwicklungspsy<strong>ch</strong>ologie fällt auf, so <strong>Wilber</strong>, wie sehr<br />
si<strong>ch</strong> die vers<strong>ch</strong>iedenen Entwicklungsmodelle in ihren Gr<strong>und</strong>zügen ähneln: Sie alle<br />
sehen Entwicklung als eine Aufeinanderfolge si<strong>ch</strong> entfaltender Stufen oder Wellen.<br />
F. Ri<strong>ch</strong>ard <strong>und</strong> M. Commens fassen diese Übereinstimmung folgendermaßen zusammen:<br />
"Die Stufenfolge [all dieser Theoretiker] läßt si<strong>ch</strong> in einem gemeinsamen Entwicklungsraum<br />
miteinander zur Deckung bringen. Die weitgehende Deckungsglei<strong>ch</strong>heit<br />
deutet auf die Mögli<strong>ch</strong>keit einer Versöhnung dieser Theorien hin." (Ri<strong>ch</strong>ard. F.,<br />
Commens, M. in Alexander et. al. 1990, 160 z. n. GH: 17)<br />
Die Systematik der kindli<strong>ch</strong>en Entwicklung bis zum Erwa<strong>ch</strong>senenalter (sensomotoris<strong>ch</strong>,<br />
prä-operational, konkret-operational <strong>und</strong> formal-operational) übernimmt <strong>Wilber</strong><br />
aus Piagets Stufenmodell kognitiver Entwicklung. Diese Gr<strong>und</strong>ebenen sind kulturübergreifend<br />
<strong>na<strong>ch</strong></strong>weisbar <strong>und</strong> stehen für einen breiten Konsens unter den Fors<strong>ch</strong>ern.<br />
36 (IP: 40f) <strong>Wilber</strong> nennt die Entwicklungsebenen au<strong>ch</strong> "Gr<strong>und</strong>strukturen<br />
des Bewußtseins" oder " Ebenen des Seins <strong>und</strong> des Wissens/Bewußtseins" nennt. 37<br />
35 Zu diesen Theoretikern gehören u.a. Kohlberg (1985), Mahler (1990), M. Klein (1973),<br />
Loevinger (1977), Kernberg (1992), Jacobson (1973), E. Erikson (1973, 1992), C. Graves<br />
(1981). (Vergl.: IP: Tafel 1-5)<br />
36 Dieses relativ grobe S<strong>ch</strong>ema wird von unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Fors<strong>ch</strong>ern unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> differenziert.<br />
37 Um den dynamis<strong>ch</strong>en Charakter des Modells zu betonen, spri<strong>ch</strong>t <strong>Wilber</strong> statt von Ebenen<br />
au<strong>ch</strong> "Wellen der Entwicklung". Wie die Wellen des Wassers so lassen au<strong>ch</strong> die Ebenen