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Der integrale Ansatz nach Ken Wilber und seine ... - Michaelegli.ch

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Diplomarbeit Margit Geilenbrügge: <strong>Der</strong> <strong>integrale</strong> <strong>Ansatz</strong> <strong>na<strong>ch</strong></strong> <strong>Ken</strong> <strong>Wilber</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> Umsetzung... Seite 27<br />

3.4 Bewußtseinsentwicklung<br />

Im Rahmen dieser Arbeit kann bloß einen groben Überblick über die Entwicklung<br />

des Bewußtseins gegeben werden. Auf die Ebene der Visionslogik (<strong>integrale</strong>s Denken)<br />

allerdings wird ausführli<strong>ch</strong>er eingegangen, weil sie den führenden Bewußtseinsmodus<br />

der Gegenwart (des postmodernen Denkens) darstellt <strong>und</strong> ein erhebli<strong>ch</strong>es<br />

Potential für individuelle <strong>und</strong> gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e <strong>und</strong> Veränderungen in si<strong>ch</strong> birgt. Die<br />

Evolution des Bewußtseins verläuft gemäß dem dreiphasigen psy<strong>ch</strong>odynamis<strong>ch</strong>en<br />

Prozeß von<br />

1. Vers<strong>ch</strong>melzung/Identifikation<br />

2. Differenzierung/Transzendierung<br />

3. <strong>und</strong> Aufnahme/Integration .<br />

Dieser Prozeß wird vom Selbst gesteuert. Evolviert eine neue Bewußtseinsebene,<br />

dann löst das Selbst zunä<strong>ch</strong>st <strong>seine</strong> auss<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong>en Identifikation mit der bestehenden<br />

Ebene auf <strong>und</strong> verlegt den steuernden <strong>und</strong> koordinierenden Teil, von <strong>Wilber</strong><br />

"proximales Selbst", "I<strong>ch</strong>" ("I") oder "Subjekt" genannt, auf die neu Ebene. (Differenzierung/Transzendierung)<br />

<strong>Der</strong> "distaler" Teil des Selbst, ("me"), bleibt zunä<strong>ch</strong>st<br />

zurück, wird aber in einem weiteren S<strong>ch</strong>ritt als "Objekt" in die neue Stufe einbezogen.<br />

(Aufnahme/Integration) Diesen dreiteiligen Steuerungsprozeß des Selbst dur<strong>ch</strong><br />

die Ebenen des Bewußtseins nennt <strong>Wilber</strong> in Anlehnung an Mahler (1980), Blank<br />

<strong>und</strong> Blank (1978/79) "Drehpunkt". Drehpunkte sind Orte der Navigation <strong>und</strong><br />

Wendepunkte in der Bewußtseinsentwicklung. (IP: 52) Tabelle 1 auf Seite 29 stellt<br />

die Drehpunkte des Selbst in Beziehung zu <strong>Wilber</strong>s Ebenenmodell <strong>und</strong> Piagets Stufen<br />

kognitiver Entwicklung dar. Bewußtsein entwickelt si<strong>ch</strong> somit holar<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong> (in<br />

einer vers<strong>ch</strong>a<strong>ch</strong>telte Ordnung), wobei jede neue Ebene die Gr<strong>und</strong>funktionen <strong>und</strong><br />

Gr<strong>und</strong>strukturen der vorigen Ebene eins<strong>ch</strong>ließt <strong>und</strong> bewahrt <strong>und</strong> eine neue, emergente<br />

Funktion zufügt.<br />

Um zur nä<strong>ch</strong>sthöheren Stufe aufzusteigen, genügt es jeweils, die Gr<strong>und</strong>kompetenz<br />

einer Ebene zu erlernen. (Man muß ni<strong>ch</strong>t zuerst Ho<strong>ch</strong>leistungssportler werden, um<br />

den Entwicklungss<strong>ch</strong>ritt von der sensomotoris<strong>ch</strong>en zur frühen mentalen Ebenen<br />

(Präop-Stufe) zu vollziehen. Ebenso wenig muß man Systemtheoretiker werden, um<br />

von Ebene 6 zum transpersonalen Berei<strong>ch</strong> aufzusteigen.) Um dauerhaft von einer<br />

Ebene zur nä<strong>ch</strong>st höheren aufzusteigen, müssen, so <strong>Wilber</strong>, bestimmte Bedingungen<br />

erfüllt sein:<br />

• Ein Mens<strong>ch</strong> muß zunä<strong>ch</strong>st "ganz in den Genuß einer gegeben Stufe" gekommen<br />

sein, damit si<strong>ch</strong><br />

• ein Gefühl von Unzufriedenheit oder eine "Dissonanz" mit der gegeben Stufe<br />

entwickeln kann <strong>und</strong><br />

• der Wuns<strong>ch</strong> <strong>na<strong>ch</strong></strong> Mehr als diese Stufe bieten kann, <strong>na<strong>ch</strong></strong> größeren Entfaltungsmögli<strong>ch</strong>keiten,<br />

entsteht. (GH: 48f).<br />

D.h.: Das Potentials der bestehenden Bewußtseinsstufe muß zunä<strong>ch</strong>st in ausrei<strong>ch</strong>endem<br />

Maß in die vier Dimensionen der Wirkli<strong>ch</strong>keit übersetzt worden sein (horizontale<br />

Balance zwis<strong>ch</strong>en I<strong>ch</strong>, Wir, Es sing. <strong>und</strong> plural), bevor eine (vertikale) Evolution<br />

mögli<strong>ch</strong> ist. Außerdem ist eine "Einsi<strong>ch</strong>t" in die Notwendigkeit für Entwicklung<br />

<strong>und</strong> eine "Offenheit" für das emergierende Neue nötig. (ebenda)

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