Der integrale Ansatz nach Ken Wilber und seine ... - Michaelegli.ch
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Diplomarbeit Margit Geilenbrügge: <strong>Der</strong> <strong>integrale</strong> <strong>Ansatz</strong> <strong>na<strong>ch</strong></strong> <strong>Ken</strong> <strong>Wilber</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> Umsetzung... Seite 66<br />
nehmen, das sowohl ethis<strong>ch</strong>e <strong>und</strong> als au<strong>ch</strong> ökologis<strong>ch</strong>e Kriterien in ihre Unternehmensstrategie<br />
einbezieht, ist das Kosmetik- Unternehmen: "The Body Shop". (Es<br />
bezieht <strong>seine</strong> Rohstoffe beispielsweise aus "fairem Handel", verfügt über ein eigenes<br />
Recycling <strong>und</strong> verzi<strong>ch</strong>tet bei der Herstellung der Kosmetika auf Tierversu<strong>ch</strong>e.)<br />
Die Entwicklungsebene dienen ni<strong>ch</strong>t dazu, Mens<strong>ch</strong>en in S<strong>ch</strong>ubladen einzuordnen<br />
"oder sie als überlegen oder unterlegen einzustufen", sie bieten vielmehr einen Orientierungsrahmen<br />
für Entwicklung <strong>und</strong> weisen auf das no<strong>ch</strong> zu realisierende<br />
mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Potential hin. (GH: 118) Glei<strong>ch</strong>zeitig bieten sie au<strong>ch</strong> eine Hilfe zum<br />
besseren Verständnis der Denkweisen, der Motive <strong>und</strong> des Selbstverständnisses von<br />
Organisationsmitgliedern. Die Einbeziehung der Entwicklungsebene in ein OE-<br />
Konzept erfordert die Berücksi<strong>ch</strong>tigung der unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Entwicklungss<strong>ch</strong>werpunkte<br />
ihrer Organisationsmitglieder. 125 Jedes Mitglied wird <strong>seine</strong>n je eigen Standort<br />
finden (Wo stehe I<strong>ch</strong>?) <strong>und</strong> <strong>seine</strong> Entwicklungsziele definieren müssen (Wo will i<strong>ch</strong><br />
hin?). 126<br />
Entwicklung vollzieht si<strong>ch</strong> im individuellen Bewußtsein dur<strong>ch</strong> Selbsttranszendenz<br />
im Prozeß der Loslösung aus dem Verhaftetsein an bestehenden Bewußtseinsstrukturen,<br />
deren Übers<strong>ch</strong>reitung <strong>und</strong> Integration auf dem höheren (komplexeren) Bewußtseinsniveau.<br />
Wenn Denk-, Verhaltensweisen <strong>und</strong> Bedürfnislagen bewußt werden,<br />
indem sie zum Objekt der Betra<strong>ch</strong>tung werden <strong>und</strong> so erkannt werden können, müssen<br />
sie ni<strong>ch</strong>t weiter zwanghaft ausagiert werden. Sie können jetzt vielmehr integriert,<br />
d.h. in das Verhaltensrepertoire übernommen <strong>und</strong> situationsgere<strong>ch</strong>t eingesetzt werden.<br />
Entwicklung läßt si<strong>ch</strong> fördern dur<strong>ch</strong> Methoden der Bewußtma<strong>ch</strong>ung. Dazu<br />
zählen u.a.: Paulo Freires Kodierungsmethode 127 , das Aufdecken "mentaler Modellen"<br />
(Senge u.a. 1996: 271-340), der Einsatz von Einstufungstests (von Beck <strong>und</strong><br />
Kegan [beide unveröffentli<strong>ch</strong>t]), Methoden "kognitiver Umstrukturierung" wie beispielsweise<br />
die "Subjektive Tätigkeitsanalyse" (Uli<strong>ch</strong> 1992: 113-17). Die Respektierung<br />
der Eigendynamik des "personalen Systems Organisationsmitglied" mit <strong>seine</strong>r<br />
intrinsis<strong>ch</strong>en Tendenz zur Selbstentfaltung verlangt eine besonders sensible <strong>und</strong> einfühlsame<br />
Vorgehensweise von seiten der Beraterin. (Vergl.: Vester 1999: 110f)<br />
125 R. Kegan, Entwicklungspsy<strong>ch</strong>ologe an der "Havard S<strong>ch</strong>ool of Education" <strong>und</strong> Gründungsmitglied<br />
des "Integrale Institut", gibt in <strong>seine</strong>m Bu<strong>ch</strong> "In Over our Heads" Beispiele für<br />
Wi<strong>ch</strong>tigkeit der Identifizierung von Entwicklungsebenen bei Mitgliedern eines Unternehmens.<br />
Ein Mitarbeiter mit "konformistis<strong>ch</strong>em" Bewußtsein (<strong>Wilber</strong>s "Regel/rolle- Selbst oder Konop-<br />
Stufe), der si<strong>ch</strong> an einem Arbeitsplatz mit vorgegeben Ri<strong>ch</strong>tlinien hervorragend bewährt hat,<br />
kann ni<strong>ch</strong>t automatis<strong>ch</strong> eine Führungsposition übernehmen, die von ihm Eigens<strong>ch</strong>aften verlangt,<br />
die erst auf der nä<strong>ch</strong>sten Entwicklungsstufe (der Stufe des "autonomen" oder selbstreflexives<br />
Bewußtseins) emergieren. Eine autonome Gestaltung <strong>seine</strong>s Arbeitsberei<strong>ch</strong>es, so<br />
Kegan, geht ihm über <strong>seine</strong>n Horizont" („in over his head"). Kein no<strong>ch</strong> so intensives Training<br />
zur Steigerung <strong>seine</strong>s Selbstvertrauens, weder Ermahnungen no<strong>ch</strong> Vorwürfe werden dem<br />
Mitarbeiter helfen, wenn sein gr<strong>und</strong>legender Bezugsrahmen, <strong>seine</strong> Si<strong>ch</strong>t der Wirkli<strong>ch</strong>keit si<strong>ch</strong><br />
darauf gründet, innerhalb eines von außen ers<strong>ch</strong>affenen Wertesystems zu arbeiten. Kegan<br />
hat Einstufungstests zur Identifizierung von Bewußtseinsebenen <strong>und</strong> Trainingsprogramme<br />
entwickelt, die den unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Bewußtseinsebenen der Mitarbeiterinnen gere<strong>ch</strong>t werden.<br />
(1994: 137-197)<br />
126 Eine Bewertung der Ebenen (höher ist besser als niedrig) erübrigt si<strong>ch</strong>, weil alle Ebenen<br />
zum Verhaltensrepertoire eines Mens<strong>ch</strong>en gehören <strong>und</strong> für ein situationsgere<strong>ch</strong>tes Handeln<br />
unverzi<strong>ch</strong>tbar sind. (Vergl. Abs<strong>ch</strong>nitt 4. 4. 1)<br />
127 Bewußtwerdung basiert bei Freire auf dem des reflexiven Bewußtseins des Mens<strong>ch</strong>en<br />
<strong>und</strong> entsteht in der dialektis<strong>ch</strong>en Verbindung mit der Welt dur<strong>ch</strong> Aktion <strong>und</strong> Reflexion.(Freire<br />
1991: 79f)