SIL-Prozess: Bericht Betriebsvarianten - Grüne Kanton Zürich
SIL-Prozess: Bericht Betriebsvarianten - Grüne Kanton Zürich
SIL-Prozess: Bericht Betriebsvarianten - Grüne Kanton Zürich
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>SIL</strong>-<strong>Prozess</strong> Flughafen <strong>Zürich</strong>: <strong>Bericht</strong> <strong>Betriebsvarianten</strong> vom 8. Dezember 2006<br />
2. Einflussfaktoren auf den <strong>SIL</strong>-<strong>Prozess</strong><br />
Der <strong>SIL</strong>-<strong>Prozess</strong> ist auf die Festlegung von kurz- und mittel- bis langfristigen Vorgaben für die<br />
künftige Flughafenentwicklung ausgelegt. Dabei müssen verschiedene Rahmenbedingungen und<br />
Einflussfaktoren berücksichtigt werden. Eine wichtige Behinderung des Flughafenbetriebs sind die<br />
deutschen Einschränkungen für Anflüge von Norden auf die Hauptlandepisten (Kapitel 2.1 und<br />
2.2). Im <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> sind zahlreiche politische Vorstösse angekündigt, in Vorbereitung oder bereits<br />
eingereicht, mit denen der Regierungsrat auf eine bestimmte Ausrichtung seiner Flughafenpolitik<br />
verpflichtet werden soll (Kapitel 2.3). Parallel zum <strong>SIL</strong>-<strong>Prozess</strong> sind verschiedene wichtige<br />
Bau- und Betriebsprojekte des Flughafens im Gange (Kapitel 2.5). Und schliesslich nimmt auch die<br />
Entwicklung anderer Flughäfen Europas Einfluss auf die Zukunftsplanung des Flughafens <strong>Zürich</strong><br />
(Kapitel 2.6).<br />
2.1. Stand der Rechtsverfahren gegen die deutschen Beschränkungen<br />
Nachdem im Frühling 2003 der Staatsvertrag vom 18. Oktober 2001 3 , welcher die Nutzung des<br />
süddeutschen Luftraums für An- und Abflüge regelte, von den eidgenössischen Räten abgelehnt<br />
worden war, erliess Deutschland, das den Vertrag bis dahin ebenfalls noch nicht genehmigt hatte,<br />
einseitig Massnahmen zur Beschränkung der Anflüge von Norden über deutsches Gebiet. Gegen<br />
diese Durchführungsverordnung (DVO) zur Luftverkehrsordnung sind einerseits Unique (Flughafen<br />
<strong>Zürich</strong> AG) und die Swiss bei deutschen Verwaltungsgerichten und andererseits die Schweizerische<br />
Eidgenossenschaft bei den zuständigen Organen der EG gerichtlich vorgegangen. Dieses<br />
Verfahren ist gegenwärtig vor dem Europäischen Gericht in erster Instanz hängig. Ein Urteil wird<br />
für ca. Mitte 2007 erwartet. In Deutschland hat das Bundesverwaltungsgericht die Verfahren bis<br />
zum Vorliegen eines Urteils der europäischen Instanzen sistiert.<br />
Somit ist bis heute juristisch nicht geklärt, ob die deutsche Verordnung rechtmässig ist oder nicht.<br />
2.2. Stand der Verhandlungen mit Deutschland<br />
Über die Bedingungen für die Benützung des süddeutschen Luftraums strebt die Schweiz eine<br />
Verhandlungslösung mit Deutschland an. Am 31. Oktober 2006 haben sich der deutsche Verkehrsminister<br />
Wolfgang Tiefensee und Bundespräsident Moritz Leuenberger zu Gesprächen getroffen.<br />
Dabei legten die Verhandlungsdelegationen unter anderem fest, dass die technisch machbaren<br />
Varianten aus dem <strong>SIL</strong>-<strong>Prozess</strong> die Grundlage für die weiteren Gespräche mit Deutschland<br />
zur Regelung der An- und Abflugproblematik am Flughafen <strong>Zürich</strong> bilden.<br />
Ziel der Gespräche auf Fachebene ist die Erarbeitung von Eckwerten für eine Vereinbarung, die<br />
für die Bevölkerung der Schweiz, die Bevölkerung Deutschlands und den Flughafen eine insgesamt<br />
bessere Lösung bringt als die heutige Regelung mit der einseitig verfügten, einschränkenden<br />
deutschen Verordnung.<br />
2.3. Politische Diskussionen im <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong><br />
Ausgelöst durch die starke Verkehrszunahme im Jahre 1996 infolge der Konzentration der Interkontinentalflüge<br />
des damaligen Home Carrier (Swissair) entwickelte sich der Fluglärm in den vergangenen<br />
zehn Jahren zu einem zentralen politischen Thema im <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong>. Das politische<br />
Klima im Umfeld des Flughafens verschlechterte sich, als infolge der ab Oktober 2001 schrittweise<br />
3<br />
Vertrag zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft und der Bundesrepublik Deutschland über die Durchführung<br />
der Flugverkehrskontrolle durch die Schweizerische Eidgenossenschaft über deutschem Hoheitsgebiet und<br />
über Auswirkungen des Betriebes des Flughafens <strong>Zürich</strong> auf das Hoheitsgebiet der Bundesrepublik Deutschland<br />
16/112